„Schmutzige Bombe“: Nuklear-Forscher skizziert fatales Rache-Szenario des Iran
Nach der mutmaßlichen Zerstörung iranischer Atomanlagen, etwa in Fordo, meldet die Internationale Atomenergiebehörde keine messbare Strahlung. Doch Clemens Walther, Präsident des Fachverbands für Strahlenschutz, erklärt, dass eine Freisetzung dennoch möglich sei.
"Ich denke, es ist gar nicht gesagt, dass nur weil ich nichts nachweise, tatsächlich nichts freigesetzt wurde", so Walther. Der freigesetzte Stoff – Uranhexafluorid – zersetzt sich bei Kontakt mit Luft.
Dabei entstehen Stoffe mit begrenzter Reichweite, aber teils hoher Toxizität wie Flusssäure. Eine radioaktive Verseuchung sei zwar lokal möglich, jedoch auf einige Kilometer beschränkt.
Auch bei hochangereichertem Uran sei der Strahleneffekt begrenzt: "Uran 238, also das natürliche Uran, hat eine Halbwertszeit von viereinhalb Milliarden Jahren. Die Halbwertszeit, wenn wir komplett auf Uran 235 anreichern, hat eine Halbwertszeit, die ungefähr um den Faktor fünf kürzer ist. Das heißt, die Radioaktivität wird nur fünfmal so hoch. Das ist immer noch millionenfach niedriger als das Gemisch, was wir aus einem laufenden Reaktor emittieren würden."
Iran: Für schmutzige Bomben braucht es kein Uran
Die ungleich größere Gefahr gehe etwa von schmutzigen Bomben aus, die Terroristen ganz einfach im Kofferraum oder in der Aktentasche transportieren könnten.
Dafür sei es allerdings nicht nötig, Uran anzureichern, erklärt der Forscher. "Da reicht eigentlich jeder andere radioaktive Stoff."
Denn solche Bomben setzen auf konventionellen Sprengstoff zur großflächigen Verteilung von Radioaktivität. Oft sei die psychologische Wirkung das eigentliche Ziel, sagt der Experte.
"Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Fußballstadion. Dann fragt keiner mehr nach der Menge. Dann gibt es vermutlich schon durch die ausbrechende Panik Tote." Unabhängig davon, ob überhaupt Strahlung freigesetzt werden würde.