Glasfaser-Anschluss für Telekom zu teuer: Tölzer wartet vergeblich auf schnelles Internet – „Billige Ausrede“

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Geht beim Glasfaserausbau leer aus: Hans-Peter-Potratz vor seinem Wohnhaus in Bad Tölz. © Arndt Pröhl

Die Telekom treibt den Glasfaserausbau in Bad Tölz voran. Doch nicht alle Bürger profitieren. Hans-Peter Potratz wartet vergeblich auf den Anschluss.

Bad Tölz – Zum Leidwesen der Autofahrer oder auch der Geschäftstreibenden in der Tölzer Marktstraße trieb die Telekom zuletzt den Glasfaserausbau in Bad Tölz voran. Für die aufgerissenen Straßen und die Verkehrsbehinderungen werden aber viele Haushalte mit schnellem Internet entschädigt. Einige Bürger blicken aber in die Röhre. Dazu gehört Hans-Peter Potratz, der an der Hindenburgstraße wohnt. Ringsum haben beim jüngsten Ausbau fast alle Häuser einen Glasfaseranschluss bekommen  –  das Gebäude, in dem der 64-Jährige lebt, blieb außen vor.

Glasfaser-Ausbau in Bad Tölz: Anwohner wird nicht angeschlossen, Nachbarhaus schon

Die Befürchtung, er könne übersehen werden, hatte Potratz schon vor einem Jahr beschlichen. Damals konnte er beobachten, wie in seiner unmittelbaren Umgebung, genauer rund um die Kreuzung Peter-Freisl-/Wachterstraße, das Netz ausgebaut wurde. Von anwesenden Bauarbeitern erfuhr er: Das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite bekam einen Glasfaseranschluss, für das Sechs-Parteienhaus, in dem er lebt, sowie das Nachbarhaus sei dies nicht vorgesehen. Das erschein dem Tölzer wenig logisch, befindet sich doch ein Glasfaser-Verteilerkasten in unmittelbarer Nähe seines Anwesens.

Nachdem sich Potratz damals an den Tölzer Kurier gewandt hatte, gab es zunächst Hoffnung. Telekom-Sprecher Markus Jodl versprach, den Anschluss von Potratz‘ Adresse zu prüfen. Ein Mitarbeiter eines Bautrupps, den Potratz auf der Straße traf, erklärte, der Anschluss werde innerhalb von zwei Monaten erfolgen.

Telekom ist der Glasfaser-Anschluss zu teuer

Potratz war zuversichtlich. Allein: „Die anfängliche Freude und Euphorie wurden durch die Realität eingeholt“, stellt der Tölzer mittlerweile ernüchtert fest. Die Ankündigung ist ein Jahr her, und der 64-Jährige wartet noch immer  – darauf, dass die Arbeiten losgehen oder er zumindest eine Nachricht von der Telekom erhält. „Dabei haben wir damals vor Ort sogar schon besprochen, wie der Kabelverlauf aussehen könnte“, berichtet Potratz. Bei dieser Besprechung sei noch ein zweiter Wohnungseigentümer aus dem Haus dabei gewesen.

Unsere Zeitung fragte erneut bei Telekom-Sprecher Jodl nach. Dessen Antwort fällt eindeutig aus: „Wir haben das geprüft. Die Entscheidung ist negativ ausgefallen.“ Als Grund nennt Jodl, dass eine „Mitverlegung“ der Anschlüsse für die zwei Anwesen 10 000 Euro gekostet hätte. Die einzige Perspektive, die Jodl eröffnet: „Möglicherweise kann dieses Gebiet in einem weiteren Förderprogramm abgedeckt werden.“ Hans-Peter Potratz ist mit der Antwort naturgemäß unzufrieden. „Ich halte das für eine billige Ausrede“, kommentiert er. Sein Haus später im Zuge des Ausbaus in der Hindenburgstraße zu berücksichtigen, werde deutlich aufwendiger und teurer sein, als die Leitung von der Wachterstraße aus mit anzuschließen. Denn obwohl das Haus aus historischen Gründen die Adresse Hindenburgstraße 20 hat, liegt es tatsächlich näher an der Wachterstraße.

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„Die Telekom wird es sich schon leisten können“, meint Potratz achselzuckend. Immerhin schließe der Konzern nun neun Parteien in den beiden betroffenen Häusern davon aus, einen Vertrag bei der Telekom abzuschließen. Auf Dauer, so ist der Tölzer überzeugt, hätte die Telekom damit ein besseres Geschäft gemacht. (ast)

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