„Urlaub auf dem Bauernhof“ in Benediktbeuern: „Wir sehen die Gäste als gute Freunde“
Der „Abrahamhof“ in Benediktbeuern wird für seine Verdienste ausgezeichnet. Familie Sindlhauser, die den Hof betreibt, bietet „Urlaub auf dem Bauernhof“ an.
Benediktbeuern – Einen Anerkennungspreis für seine Verdienste erhält in diesem Jahr der „Abrahamhof“ aus Benediktbeuern. Familie Sindlhauser zählt zu den Pionieren der „Urlaub auf dem Bauernhof“-Anbieter im Landkreis. Zudem lernen jedes Jahr rund 25 Schulklassen auf dem Hof, wie die Landwirtschaft funktioniert, und rund 80 Lehrer kommen zu Fortbildungen, denn drei Familienmitglieder sind ausgebildete Erlebnisbauern.
„Urlaub auf dem Bauernhof“ in Benediktbeuern: 80 Prozent der Buchungen von Stammgästen
Auf dem „Abrahamhof“, dessen Geschichte urkundlich bis ins Jahr 1590 zurückreicht, begannen Peter und Ottilie Sindlhauser in den 1950er-Jahren, Fremdenzimmer für Gäste anzubieten. „Damals noch mit Vollpension“, erzählt Schwiegertochter Cordula Sindlhauser (67), die heute zusammen mit ihrem Mann Franz (65) den ganzen Betrieb führt. In den 1970er-Jahren gab es auf dem Hof dann die erste Ferienwohnung mit Nasszelle, damals ein Novum im Dorf. Seit den 1990er-Jahren gibt es sechs Ferienwohnung. Saison ist das ganze Jahr über, die Sindlhausers verzeichnen rund 200 Übernachtungstage pro Jahr. 80 Prozent der Buchungen kommen von Stammgästen, und im Sommer ist der „Abrahamhof“ oft auf zwei Jahre im voraus ausgebucht. Manche Familien kommen bereits in der vierten Generation.
In den vergangenen Jahrzehnten erhielt die Familie mehrere Auszeichnungen, unter anderem wurde sie sieben Mal zum beliebtesten Ferienhof in Bayern und einmal zum beliebtesten Kinderferienhof in Deutschland gewählt. „Die Auszeichnungen sind eine Bestätigung unserer Arbeit und unserer Philosophie“, sagt Cordula Sindlhauser. „Wir sehen die Gäste als gute Freunde, die wir mit offenen Armen empfangen und an unserem Leben teilhaben lassen. Bei uns macht man Urlaub mit allen Sinnen.“
Von der Landwirtschaft lernen
Die Gäste sollen während ihres Aufenthalts viel über Landwirtschaft, Kultur und Tradition im Voralpenland erfahren. Auf dem Hof gibt es Rinder, Schafe, Ziegen, Ponys, Hasen, Enten, Hühner und Katzen. Die Urlauber dürfen zum Beispiel im Stall helfen, Kälber füttern und beim Heuen mitfahren. Die Sindlhausers bieten aber auch Bergwaldführungen an und zeigen den Gästen die Naturvielfalt im Loisach-Kochelsee-Moor. Lustig geht’s zu, wenn die Familie zur Traktorrallye oder zur Bauernhof-Olympiade bittet. Bauer zu sein, sei eine Lebensaufgabe, sagt Cordula Sindlhauser. „Die Gäste sollen auch unseren Spaß bei der Arbeit sehen.“
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Wenn Leonhardi ist, dürfen die Gäste beim Schmücken des Wagens und Einspannen der Pferde zuschauen. Wer möchte, darf an dem Festtag auf dem Wagen bis zum Aufstellungsplatz zum Beginn der Wallfahrt mitfahren. „So etwas vergisst man nie“, weiß Sindlhauser. Der „Abrahamhof“ ist ein reiner Familienbetrieb. Die Sindlhausers haben vier erwachsene Kinder, und für den Hof packen alle mit an, wenn’s drauf ankommt. Tochter Regina (29) und ihr Mann Daniel (33), gerade frisch gebackene Eltern des kleinen Marinus, werden demnächst den Betrieb übernehmen. Regina wird wie ihre Eltern als Erlebnisbäuerin die Arbeit mit Schulklassen und Lehrer-Fortbildung fortsetzen. Fast jede Woche gibt es auf dem Hof eine Schulung, auch im Winter. Außerdem arbeiten die Sindlhausers mit dem „Zentrum für Umwelt und Kultur“ zusammen. Die Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Menschen sei sehr bereichernd, sagt Sindlhauser. „Wir machen das alles sehr gerne.“ (müh)