Neue Grundschule am Aybühlweg in Kempten ist offiziell eingeweiht

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Die große Freude über das neue Schulgebäude und die gute Schulgemeinschaft ist von den Gesichtern der Kinder leicht abzulesen. © Lajos Fischer

Die Stadt Kempten hat jetzt zehn Grundschulen. Der Neubau am Aybühlweg wurde am vergangenen Freitag offiziell eingeweiht.

Kempten – „Eine neue Schule haben wir, eine Schule, die allen gefällt, die schönste Schule in der Welt“, sangen alle Schülerinnen und Schüler von Kemptens neuer Grundschule am Aybühlweg bei der offiziellen Eröffnungsfeier.

Bei der Einweihung öffentlicher Bauten reichen normalerweise Erwachsene das Mikro­phon einander weiter und die zukünftigen Nutzer dürfen brav zuhören. Hier übernahmen vier junge Leute höchst professionell die Moderation und erzählten aus ihrer Sicht, warum der Neubau notwendig wurde und wie sie den Aufbau der Schulgemeinschaft im „Grünen Kasten“ und den Umzug ins neue Haus erlebt haben – und das mit Witz und Charme. „Im zweiten Jahr kamen neue Lehrkräfte, und sogar ein Mann“, berichteten sie über die Ankunft des Schulleiters Michael Wittko Anfang des Schuljahres 2023/24. Er durfte zur Gitarre greifen, wenn die Kinder sangen und am Ende doch noch ein paar Worte sagen. Jede Klasse überreichte ihm einen Schlüssel mit einem Wunsch oder Versprechen. „Wir akzeptieren jeden, wie er ist“, hieß es zum Beispiel. Das Abschlusslied sangen alle wortwörtlich „Hand in Hand“ und mittendrin übersetzte Lukas den Text in die Gebärdensprache.

Rückblick auf auf eine fünfjährige Vorgeschichte

Zwischendrin überließen die Kinder doch ab und zu das Rednerpult den Erwachsenen. „Schee isch es“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kiechle. Er erinnerte daran, dass die Stadt 2017 die vorher für einen Schulbau reservierte Funkenwiese zugunsten von Wohnungsbau aufgegeben hatte, weil man dafür keinen Bedarf sah. Zwei Jahre später musste man feststellen, dass Kempten in dem Maße wächst, dass die vorhandenen Kapazitäten bald nicht mehr ausreichten. Weniger als fünf Jahre habe man vom Planungsbeginn bis zur Einweihung gebraucht, sagte Kiechle nicht ohne Stolz. Und auch sein Wunsch nach einer schönen und modernen Schule wurde erfüllt. Trotz modernster Technik gibt es in den in ein Cluster-System eingebetteten Klassenräumen auch eine „richtige“ Tafel mit Kreide. Die Gesamtkosten liegen bei 41 Millionen Euro, wovon 13,5 Millionen Euro durch bayerische Fördermittel gedeckt sind.

Schlüsselübergabe bei der Einweihung der zehnten Grundschule
Architekt Franz Balda (hinten) überreichte Oberbürgermeister Thomas Kiechle (links) den symbolischen Schlüssel, den er gleich an Schulleiter Michael Wittko weitergab. © Lajos Fischer

Staatsminister Eric Beißwenger freute sich, dass der Freistaat seinen Beitrag zu dem „Beginn einer neuen Ära“ in der Kemptener Schullandschaft leisten konnte. Er halte es für möglich, dass in dieser Schule mit dem Profil Sport manche zukünftigen Olympiasieger ihre Liebe zum Sport entdecken werden.

„Kein Produkt vom Fließband“

„Einen klugen Mann mit Plänen nennt man Architekten“, kündigten die Moderatoren Franz Balda an. „Habemus scolam!“, rief er zufrieden. Er sprach von 35.000 Kubikmetern umbautem Raum auf 6.000 Quadratmetern Fläche. Geleistet wurden 350.000 Arbeitsstunden mit 750 Brotzeiten und 15.000 Leberkässemmeln. Es kam zu keiner Verlängerung, höchstens zu einer kurzen Nachspielzeit. Dieses Haus sei kein Produkt vom Fließband, mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken, betonte er. Balda wies hin auf die Schwierigkeiten von Corona über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bis zu den negativen Entwicklungen in der Bauwirtschaft und lobte die Zusammenarbeit mit dem Bauträger, also der Stadt Kempten. Man habe bewiesen, dass Bauprojekte sich auch in schwierigen Zeiten umsetzen ließen, wenn die Leute es wollten. Er fügte hinzu: „Angesichts der augenscheinlich global um sich greifenden Verdummung ist die Investition in Bildung einer der wenigen wirksamen Ansätze zur Aufrechterhaltung unserer demokratischen Werte.“ Eine Schule brauche offene Räume, um die Offenheit im Geiste zu fördern.

Segnung bei der Eröffnung der zehnten Grundschule
Professionell, abwechslungsreich und mit witzigen Einlagen moderierten die Kinder (von links) Emil, Hannah, Niklas und Milan die Eröffnungsfeier. Die Pfarrer Lauterbach und Beutmüller sowie „Bauleiter“ ­Joschi boten ein schauspielerisches Spektakel vor der Segnung. © Lajos Fischer

Nach der spielerisch gestalteten Weihe durch die Pfarrer Beutmüller und Lauterbach freute sich der Schulleiter über das großartige Gebäude und über die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Sportvereinen im Umfeld. Den Nachbarn sei es auch zu verdanken, dass die Schule über den größten Pausenhof Kemptens verfüge. Er gab einen kleinen Einblick, wie die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer und das ganze multiprofessionelle Team gemeinsam das Schulleben gestalten. „Wir lernen, miteinander zu sprechen.“ „Wir dürfen diesem Ort zutiefst vertrauen“, sagte Matthias Simmes im Namen des Elternbeirats. Christoph Böck wünschte im Namen des Fördervereins den Kindern einen Ort, der Neugierde weckt und wo Freundschaften für das Leben entstehen.

Schulleiter Michael Wittko mit Schulhelm
Schulleiter Michael Wittko mit dem symbolischen Schutzhelm, den er von den beiden Pfarrern erhalten hat. © Lajos Fischer

„Lasst uns die Aufregung einfach wegtanzen!“, forderten Hannah, Niklas, Milan und Emil alle Anwesenden auf. Der ganze Raum setzte sich in Bewegung. Diese Schule ist bereits jetzt voller pulsierendem Leben!

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