Umfrage zu Putin-Gefahr für die Nato: AfD- und Wagenknecht-Wähler stechen hervor
Deutsche befürchten einen russischen Angriff, zweifeln aber an der Bundeswehr. Anhänger von AfD und BSW fallen aus dem Muster.
Berlin – Im aktuellen Forsa-Trendbarometer hält die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) den Angriff eines Nato-Staates durch Russland in den nächsten Jahren für möglich. Auf dem Themenradar des Meinungsinstituts stand der Ukraine-Krieg mit 45 Prozent ganz oben, gefolgt von der Bundesregierung (31 Prozent) und dem Nahost-Konflikt (19 Prozent).
Während Grünen-Anhänger die Möglichkeit eines Angriffs auf die Nato mit 74 Prozent besonders oft bejahen, halten besonders die AfD-Anhänger mit nur 35 Prozent Zustimmung und die möglichen Wähler der neuen Partei Bündnis Wagenknecht (BSW) mit 42 Prozent einen Angriff im Durschschnitt für eher unwahrscheinlich. Auch im Osten (51 Prozent) wurde das Risiko von den Befragten leicht geringer als im Westen (59 Prozent) eingeschätzt. Bei Anhängern der SPD, FDP und CDU/CSU schätzen etwa 60 Prozent einen Angriff in den nächsten Jahren als möglich ein.
Parteienübergreifende Mehrheit glaubt nicht an „kriegstüchtige“ Bundeswehr
Wenngleich der Glaube an eine direkte Konfrontation zwischen der Nato und Russland unter den Befragten mehrheitsfähig war, glauben nur 27 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden an eine „kriegstüchtige“ Bundeswehr in fünf Jahren. 68 Prozent verneinten die Frage nach der Kriegstüchtigkeit klar. Anhänger der SPD (37 Prozent), der Grünen (35 Prozent) und der FDP (39 Prozent) waren mit am zuversichtlichsten für die Vorbereitung auf einen möglichen militärischen Angriff.
Anhänger der CDU/CSU glaubten zu 26 Prozent an Kriegstüchtigkeit. AfD-Anhänger rechneten mit 15 Prozent am wenigsten mit einer kriegstüchtigen Bundeswehr, auch hier dicht gefolgt von BSW-Anhängern mit 21 Prozent.

Mehrheit für Erhalt von Bundeswehrbudget – Verteidigungsausgaben spalten AfD und BSW
Vor diesem Hintergrund sprachen sich 46 Prozent für einen Erhalt der Verteidigungsausgaben von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung Deutschlands aus, während 35 Prozent sich für eine weitere Steigerung der Ausgaben aussprachen. In dieser Frage entzweiten sich auch die AfD und BSW. Die AfD-Anhänger spalteten sich, aber wählten am häufigsten die Steigerung der Ausgaben (40 Prozent für Steigerung, 33 Prozent für Erhalt und 27 Prozent für Senkung). Die BSW-Anhänger sprachen sich währenddessen unter allen Parteianhängern am häufigsten (39 Prozent) für eine Senkung der Ausgaben aus.
Bei den Anhängern der Ampelparteien gingen die Meinungen ebenfalls auseinander. Während Wähler von SPD und Grünen mit knapp 60 Prozent für einen Erhalt der Verteidigungsausgaben stimmten, stimmte der Großteil der FDP-Anhänger (51 Prozent) für eine Steigerung der Verteidigungsausgaben. Die FDP-nahen Befragten sprachen sich somit am häufigsten für eine Steigerung aus, dicht gefolgt von der CDU/CSU (46 Prozent).
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AfD und Splitterparteien statt Ampel oder GroKo: Warnung vor Weimarer Zuständen
Würde der Bundestag neu gewählt werden, würden laut Forsa-Trendbarometer nur ein Drittel (34 Prozent) der Wähler Ampel-Parteien wählen. Die FDP erreichte nach einem Abrutsch auf unter fünf Prozent einen kleinen Sprung in der Beliebtheit und würde jetzt wieder die Fünfprozenthürde knacken. Die CDU/CSU erfreute sich mit 30 Prozent der größten Beliebtheit, gefolgt von der AfD mit 17 Prozent. Die neue BSW-Partei lag zuletzt bei vier Prozent, während die Linke unverändert drei Prozent erzielte.
Mit drei Prozent für die Freien Wähler würden weitere neun Prozent auf Splitterparteien aufgeteilt werden, sodass nicht nur die AfD durch den Ampel-Unmut an Zuwachs gewinnt, sondern auch Kleinparteien von den Humanisten über die Tierschützer-Partei bis hin zur neuen Werteunion. Forsa warnte vor diesem Zusammenhang vor dem Abbau der Fünfprozenthürde und daraus folgenden Zuständen, die der Weimarer Republik ähneln könnten.
Die Mehrheit der Befragten (62 Prozent) glaubte jedoch nicht an ein vorzeitiges Ende der Ampel-Koalition, lediglich unter den AfD-Sympathisanten gab es für den Glauben an ein Koalitionsende vor der Bundestagswahl 2025 Mehrheiten (58 Prozent). Letztendlich zeigte jedoch der Vergleich der Präferenzwerte des Forsa-Instituts, dass keine Partei mehr richtig überzeugen konnte. Auch CDU/CSU und SPD erreichten zusammen den geringsten Beliebtheitswert seit 1949, obwohl CDU/CSU mit 30 Prozent noch am besten abschnitten. (lismah)