Scharfe Nawalny-Sätze von Reporterin bei „Lanz“ entsetzen CDU-Politiker: „ZDF sollte sich schämen“

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Im Talk von „Markus Lanz“ geht es um den Tod von Alexej Nawalny. Eine ZDF-Korrespondentin wählt kritische Worte, doch niemand widerspricht.

Berlin – Ende Februar jährt sich der brutale Einmarsch Russlands in die Ukraine zum zweiten Mal. Seither ist viel passiert im Ukraine-Krieg, aber auch drumherum schwelen die Konflikt-Felder. Die Fronten sind verhärteter denn je, nicht zuletzt seit dem Tod des wohl berühmtesten Kritikers von Kreml-Machthaber Wladimir Putin vor wenigen Tagen. Um den Fall Alexej Nawalny ging es daher selbstredend auch in der Runde von „Markus Lanz“ am Dienstagabend (20. Februar).

Zugeschaltet für die Sendung war auch Katrin Eigendorf, ZDF-Korrespondentin, live aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew. „Du hast ihn kennengelernt“, weiß Lanz über seine TV-Kollegin, die dann ihre Einschätzung zum mysteriösen Tod des russischen Oppositionsführers Nawalny abgibt. Eigendorf berichtet von ihren Erlebnissen aus dem Jahr 2011, zu Protest-Hochzeiten in Russland. Sie habe Nawalny dort als einen charismatischen Redner erlebt. „Er konnte Leute für sich begeistern“, berichtet sie. Ebenfalls lobt die Korrespondentin Nawalnys „ungeheuer große Rolle für die russische Opposition“.

ZDF-Korrespondentin Eigendorf bezeichnete Nawalny bei „Lanz“ als Populist. © Screenshot ZDF

ZDF-Korrespondentin spricht mit Lanz über Theorien zu Nawalny-Tod – dann nennt sie Kreml-Kritiker einen „Populisten“

Als „ein Zeichen, das das Land nochmal ganz besonders erstarren lässt“, würdigt Eigendorf Nawalnys Tod. Dazu, was genau passiert sein könnte, gebe es allerdings laufend neue Theorien – so hieß es kürzlich, Russland habe offenbar neue Pläne mit Nawalnys Leiche. Nun spekuliere man auch, ob Moskau „über einen möglichen Gefangenenaustausch Nawalnys verhandelt hat“, so die ZDF-Reporterin weiter. Diese Theorie ließe laut ihr die Frage zu, ob der Tod möglicherweise doch ungeplant war. Westliche Politiker und auch Nawalnys Witwe sprechen derweil offensiv von einer „Ermordung“. Eigendorf sieht momentan noch „mehr Fragen als Antworten“.

Den laufenden Krieg habe der Tod des Kritikers bisher nicht beeinflusst. Er habe „in der Ukraine keine Bedeutung gehabt“, erklärt die Korrespondentin, dort sei der Tod mit einer „gewissen Gleichgültigkeit“ behandelt worden. Inmitten der Spekulationen kam Eigendorf dann im Lanz-Talk noch auf eine ganz spezielle Meinung zur Person Nawalny. Lanz spielt auf Nawalnys „Phase, die sehr von Nationalismus geprägt war“ an. Laut Reporterin Eigendorf sei der verstorbene Kritiker „in seiner politischen Haltung sehr schwer zu bewerten“ gewesen. Er sei „keiner, der eine politische Version verfolgt hat“, gewesen, viel mehr sei Nawalny laut ihr „ein Populist“ gewesen, der „sich eigentlich immer die populären Ideen zu eigen gemacht hat, mit denen er glaubte, Aufmerksamkeit erregen zu können“.

Nawalny „keiner, der politische Vision verfolgt hat“: CDU-Politiker von Aussage bei Lanz entsetzt – „ZDF sollte sich schämen“

Eine steile These über eine Person, die als das Gesicht des Widerstands gegen das Putin-Regime galt. Auffällig: Niemand in der Lanz-Runde widerspricht oder meldet sich zu den deutlichen Worten zurück. Auch Moderator Lanz übergeht die Aussagen, lässt diese schlichtweg im Raum stehen. Stattdessen geht er mit ZDF-Korrespondentin Eigendorf zum Thema Awdijiwka und dem Rückzug der Ukraine aus der lange umkämpften Stadt ein.

Eine Szene, die auch den Zuschauerinnen und Zuschauern vor den TV-Geräten nicht verborgen blieb. „Lanz und ZDF-Reporterin Eigendorf kanzeln den Freiheitskämpfer für einen ‚Nationalismus mit rechtsextremen Phasen‘ und als ‚Populist ab‘. Das ZDF sollte sich schämen“, schrieb etwa Frank Helmenstein, CDU-Politiker und Bürgermeister der Stadt Gummersbach auf X (vormals Twitter). „Das ist ja ungeheuerlich“, fand ein weiterer Zuschauer.

Derweil verbreiten sich weiterhin Theorie zum Ableben des Kreml-Kritikers. Mysteriöse Besuche etwa ließen neue Gerüchte zum Nawalny-Tod hochkochen. (han)

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