Fehlendes Wasser auf dem Mars: Forscher entdecken Hinweise, wohin es verschwunden ist

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Der rote Planet Mars. (Symbolbild) © IMAGO/Depositphotos

Ein Forschungsteam hat das Rätsel des verschwundenen Mars-Wassers neu beleuchtet. Dort, wo es das Wasser vermutet, könnte es auch Spuren von Leben geben.

München – Heute ist der Mars ein kalter und staubtrockener Planet. Staubstürme ziehen über den roten Planeten und von flüssigem Wasser ist weit und breit nichts zu sehen. Doch das war wohl nicht immer so. Die Forschung geht davon aus, dass es auf dem Mars einst ganz anders aussah. Möglicherweise gab es Meere, Strände, Seen und Flüsse – doch irgendwann hat der rote Planet seine Atmosphäre verloren und konnte so das Wasser nicht mehr halten. Wohin das Wasser des Mars verschwunden ist, fragt sich die Forschung schon lange – ein Forschungsteam hat nun Hinweise auf das verschwundene Wasser gefunden.

Unter der staubigen Mars-Oberfläche könnte sich ein Geheimnis verbergen

„Die Beweise häufen sich, dass sich unter den staubigen roten Ebenen des Mars ein Geheimnis verbirgt, das unsere Sicht auf den roten Planeten neu definieren könnte: ein riesiges Reservoir an flüssigem Wasser, das tief in der Kruste eingeschlossen ist“, schreiben die Forscher Hrvoje Tkalčić (Australian National University) und Weijia Sun (Chinese Academy of Sciences) in einem Gastbeitrag auf dem Portal The Conversation. Die beiden haben gemeinsam mit einem Team Daten des Nasa-Landegeräts „InSight“ ausgewertet, das von 2018 bis 2022 den Untergrund des Mars erforschte.

Konkret arbeitete „InSight“ unter anderem mit einem Seismometer, das seismische Wellen auf dem Mars aufzeichnete. „Anhand seismischer Daten der Mission haben wir Hinweise darauf gefunden, dass sich die seismischen Wellen in einer Schicht zwischen 5,4 und 8 Kilometern unter der Oberfläche verlangsamen, was auf das Vorhandensein von flüssigem Wasser in dieser Tiefe zurückzuführen sein könnte“, schreiben die beiden Forscher weiter.

Auf dem Mars soll es einst viel Wasser gegeben haben

Studien gehen davon aus, dass es auf dem Mars einst so viel Wasser gab, dass der rote Planet von einem 700 bis 900 Meter tiefen Ozean hätte bedeckt sein können. Doch wo steckt das Wasser? „Verdunstung, Gefrieren und Gestein können nicht das gesamte Wasser erklären, das den Mars in der fernen Vergangenheit bedeckt haben muss“, erklären Tkalčić Sun. Eine Theorie ist schon lange, dass das verschwundene Wasser in die Mars-Kruste eingesickert ist – beispielsweise durch Risse, die durch Meteoriteneinschläge entstanden sein könnten.

Dort, tief unter dem Marsboden, könnten höhere Temperaturen das Wasser in seinem flüssigen Zustand gehalten haben. Und genau das vermutet das Forschungsteam in der Region, in der die seismischen Wellen sich verlangsamten. Die Schicht, die die Wellen „abbremste“ ist den Forschenden zufolge „sehr wahrscheinlich höchstporöses Gestein, das mit flüssigem Wasser gefüllt ist wie ein gesättigter Schwamm“. Die Schicht, die die seismischen Wellen abbremste, könnte genug Wasser beinhalten, um den Mars mit einem 520 bis 780 Meter tiefen Ozean zu bedecken – das sei ein Vielfaches des Wassers, das im antarktischen Eisschild stecke.

Klimawandel auf dem Mars.
War der Mars einst ebenfalls ein blauer Planet voller Wasser? (Symbolbild) © NASA/MAVEN/The Lunar and Planetary Institute

Große Menge Wasser unter der Mars-Oberfläche entdeckt?

„Dieses Volumen ist mit den Schätzungen für das ‚fehlende‘ Wasser auf dem Mars vereinbar, wenn man die Verluste im Weltraum, in Mineralien gebundenes Wasser und moderne Eiskappen berücksichtigt“, schreiben die Forscher in ihrem Gastbeitrag. Dann stellen sie eine interessante Verbindung her: „Flüssiges Wasser ist unentbehrlich für Leben, wie wir es kennen. Auf der Erde leben Mikroben in tiefen, wassergefüllten Steinen. Könnte ähnliches Leben, vielleicht Relikte eines alten Mars-Ökosystems, in diesen Reservoirs überlebt haben?“

Wenn es nach dem Forschungsteam geht, sollten künftige Mars-Rover die möglichen Wasser-Reservoirs anbohren und dort nach Spuren von Leben suchen. Die Forscher betonen aber auch: „Diese Wasserzonen brauchen Schutz vor irdischen Mikroben, denn es könnte dort einheimische Mars-Biologie geben.“ Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal NSR veröffentlicht. (tab)

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