Forschungsteam findet Hinweis auf „urlaubsähnlichen Strand“ auf dem Mars
Schon lange wird vermutet, dass es auf dem Mars einst Ozeane gab. Ein chinesischer Mars-Rover liefert weitere Beweise für diese Theorie.
München – Heutzutage ist der Mars unwirtlich und kalt, mit Temperaturen zwischen null und minus hundert Grad. Vor etwa vier Milliarden Jahren sah es auf dem roten Planeten aber wohl noch ganz anders aus. Das lassen zumindest Daten des chinesischen Mars-Rovers Zhurong vermuten. Das Bodenradar des Rovers identifizierte Sedimentablagerungen, die starke Ähnlichkeit mit Küstengebieten auf der Erde haben.
„Einzigartiger Datensatz“ liefert neue Erkenntnisse über den Mars – Roter Planet hatte Strände und Meere
„Dies ist ein einzigartiger Datensatz“, betonte Benjamin Cardenas, Co-Autor der Studie, in der die Funde der ausgewerteten Bondenradar-Daten von Zhurong nun vorgestellt wurden. Sie wurde im Wissenschaftsjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. Normalerweise sei es immer eine Herausforderung, nachzuvollziehen, wie die letzten 3,5 Milliarden Jahre Erosion auf dem Mars etwaige Hinweise auf einen Ozean verändert oder ganz vernichtet haben könnten. Aber „die hier abgebildeten Ablagerungen an der Küste sind unberührt und befinden sich noch im Untergrund“.
Der Mars-Rovers Zhurong war von Mai 2021 bis Mai 2022 an einem Steilhang aktiv, bei dem davon ausgegangen wird, dass er einst die Küste eines Ozeans auf dem Mars war. Denn vor langer Zeit war die Atmosphäre des Planeten noch dicker und somit auch die Temperaturen wärmer – die richtigen Bedingungen für Flüsse, Seen und Meere.
Forschungsteam wertet Daten von Mars-Rover aus und findet interessante Sedimentschichten
Und tatsächlich sind auf den Radaraufnahmen des Rovers Materialschichten in einem Winkel von etwa 15 Grad nach oben in Richtung der vermuteten Küstenlinie zu sehen. Dies ist nahezu identisch mit dem Winkel von Strandablagerungen auf der Erde. Auch die Größe der Partikel in den Schichten konnten mittels des Bodenradars identifiziert werden: sie gleichen Sand.
„Die Ausrichtung dieser Merkmale ist parallel zur alten Küstenlinie“, ordnet Michael Manga, Professor für Erd- und Planetenwissenschaften an der University of California, ein. Er wurde zur Auswertung der Daten hinzugezogen. „Sie haben sowohl die richtige Ausrichtung als auch die richtige Neigung, um die These zu untermauern, dass es über einen langen Zeitraum einen Ozean gab, in dem sich der sandartige Strand ansammelte.“
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Daten von chinesischem Mars-Rover liefern deutliche Beweise für Wasser und gute Bedingungen für Leben
Die Zhurong-Daten stellen den bisher deutlichsten Beweis dar, dass es einst bedeutende Wasservorkommen auf dem Mars gab. „Wir haben Beweise für Wind, Wellen, keinen Mangel an Sand gefunden – ein richtiger, urlaubsähnlicher Strand“, wird Cardenas in einer Pressemitteilung zitiert.
Auch die Wahrscheinlichkeit, dass es einst Leben auf dem roten Planeten gab, wird dadurch in ein neues Licht gerückt. „Wenn wir uns ansehen, wo sich das früheste Leben auf der Erde entwickelt hat, dann war es in der Wechselwirkung zwischen Ozeanen und Land“, so Cardenas weiter. Die Bedingungen, die den Daten zufolge vor Milliarden von Jahren auf dem Mars herrschten, waren also wahrscheinlich sehr gut für mikrobielles Leben. (sp)