Leser wollen wieder Leistung: "Endlich wird die Spreu vom Weizen getrennt"

Großkonzerne setzen wieder verstärkt auf Leistung, Tempo, Druck wie Hannah Petersohn in ihrem Beitrag "Wie Konzerne die Wohlfühlkultur abschaffen – und wieder knallhart Leistung fordern" beschreibt. Das lässt unsere Leser nicht kalt: Die Abkehr von der Wohlfühlkultur und die Rückkehr zu mehr Leistungsdruck löst hitzige Debatten aus. Während viele eine stärkere Leistungskultur – vor allem im öffentlichen Dienst – fordern, richten andere ihre Kritik an Gewerkschaften, Arbeitsmodellen oder jüngeren Generationen. Auch Themen wie Leistungsbezahlung, Sozialpolitik und politische Verantwortung werden kontrovers diskutiert. 

Verteilung der Meinung zu "Leserdebatte: Breite Kluft zwischen Ruf nach mehr Leistung und Sorge vor wachsendem Druck"
In den Kommentaren prallen wirtschaftliche Notwendigkeit und soziale Fairness aufeinander. FOCUS Online

Kritik an fehlender Leistungskultur im öffentlichen Dienst

Den stärksten Anteil dieser Debatte (13 Prozent) stellen die Stimmen, die eine konsequente Einführung der Leistungskultur vor allem bei Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes verlangen. Viele sehen dort Nachholbedarf bei Effizienz und Gesundheit, während einige die bisher fehlende Leistungsorientierung kritisieren.

"Diese Leistungskultur unbedingt bei den Beamten und den Mitarbeitern des öffentlichen Diensts ebenfalls umsetzen. Da dürften ja plötzlich viel mehr verbeamtete Lehrer plötzlich wieder ganz gesund werden."  Zum Originalkommentar

"Vollkommen richtig! Genau das müsste auch in den Amtsstuben bei Beamten gemacht werden! Denn hier ist es dringend erforderlich!"  Zum Originalkommentar

"Ich hoffe, das gilt nicht nur für die Marktwirtschaft, sondern auch für die Beamten."  Zum Originalkommentar

"Na endlich wird die Spreu vom Weizen getrennt. Was jetzt bei den Unternehmen gemacht wird, lässt hoffen. Dasselbe sollte auch für unsere Beamten und Politiker gelten."  Zum Originalkommentar

Kritik an Arbeitnehmervertretungen

Mit elf Prozent argumentieren viele Leser, dass Gewerkschaften eine höhere Leistungskultur verhindern und ihre Macht begrenzt werden sollte. Gleichzeitig werden gestiegene Überstunden, Arbeitsdruck und die Problematik unbezahlter Mehrarbeit thematisiert.

"Karenztage bei Krankheit, Homeoffice abschaffen, Gewerkschaften entmachten – dann merken viele erst, was arbeiten wirklich heißt. Weniger jammern, mehr leisten – sonst produziert bald ganz Europa nur noch PowerPoints statt Produkte."  Zum Originalkommentar

"Damit aber so etwas auch funktioniert, müssen erst den Gewerkschaften und den Betriebsräten die Flügel gestutzt werden, ansonsten wird das niemals funktionieren."  Zum Originalkommentar

"In 2024 wurden in Deutschland insgesamt 1,2 Milliarden Überstunden geleistet, rund 638 Millionen davon unbezahlt. Bei Lohnstundenkosten von angenommen nur 25€ im Durchschnitt macht das rund 16 Milliarden Euro an Lohnverlust für die Arbeitnehmer aus. Ob es dieses Entgegenkommen bei der Abschaffung der „Wohlfühlkultur“ noch geben wird, kann jeder für sich selbst entscheiden."  Zum Originalkommentar

Generationenkonflikt um Leistung

Gleichauf mit elf Prozent sehen Nutzer die Hauptursache in einem Generationenkonflikt: Jüngeren Generationen wird ein Mangel an Leistungsbereitschaft und ein ausgeprägtes Anspruchsdenken vorgeworfen, während die ältere Generation sich in ihrer Haltung bestätigt sieht. Die Debatte ist eng verknüpft mit sozialen und gesellschaftlichen Fragen.

"Das dürfte ein Problem für die jüngere Generation und unsere Kinder werden, die es allen schwer machen mit ihrem Anspruchsdenken. Ohne Druck in der Erziehung, keine Resilienz, sondern psychische Erkrankungen. Letztlich werden die Alten für ihre Erziehungsfehler zahlen."  Zum Originalkommentar

"Die ach so woke Wohlstands-Generation wird nun doch endlich lernen müssen, woher Wohlstand kommt und dass man ihn zwangsläufig erarbeiten muss."  Zum Originalkommentar

"Jetzt ist es also vorgedrungen, dass jeder Einzelne ein Leben lang im Wettbewerb steht: in der Schule, bei der Partnersuche, im Arbeitsleben ..."  Zum Originalkommentar

Streit um Arbeitszeit, Präsenzkultur und Homeoffice

Mit neun Prozent richten sich die Kommentare auf die Verschärfung von Arbeitszeiten und die Rückkehr zur Präsenzkultur. Kritisiert wird das Homeoffice sowie der Trend zu kurzen Arbeitswochen, während mehr Produktivität und Leistungsbereitschaft eingefordert werden.

"Homeoffice ist auch vorbei, die Unternehmen lassen die Mitarbeiter wieder kommen."  Zum Originalkommentar

"Wer Geld verdienen will, muss dafür auch was tun. Wer in der Milchkanne überleben will, muss strampeln. 32-Stunden-Woche, 4 Tage die Woche und 30 Tage Urlaub, davon werden auch die Gewerkschaften abrücken müssen."  Zum Originalkommentar

"Endlich, es wurde aber auch Zeit. Fordern, alles haben wollen, aber nix dafür tun, so läuft das eben nicht."  Zum Originalkommentar

Förderung von leistungsbezogener Vergütung gefordert

Einige Leser (acht Prozent) sprechen sich für die konsequente Einführung von leistungsbezogener Vergütung, Prämien und Zielvereinbarungen in Unternehmen aus. Gute Arbeit solle messbar und entsprechend stärker honoriert werden.

"Ich habe kein Problem mit der Bezahlung nach Leistung. Das wurde ich früher auch und in meiner Zeit als Arbeitgeber habe ich auch nach Leistung bezahlt."  Zum Originalkommentar

"Das gute alte Prämiensystem muss wieder her, wer gut, engagiert, produktiv und / oder Besonderes leistet, sollte belohnt werden."  Zum Originalkommentar

"Einen FDP-Slogan fand ich immer gut, Leistung muss sich wieder lohnen!"  Zum Originalkommentar

Rahmenbedingungen und staatliche Verantwortung im Blick

Ebenfalls acht Prozent der Beiträge beschäftigen sich mit der Bedeutung der politischen Rahmenbedingungen für die neue Leistungskultur. Es wird mehr Eigenverantwortung gefordert, aber auch Kritik an linker Sozialpolitik sowie steuerlichen und wirtschaftlichen Fehlanreizen geübt.

"Die Grün/rot/Linke Lüge ist zu Ende erzählt. Wer selber denken kann, dem war schon immer klar, von nichts kommt nichts, wie Opa immer sagte."  Zum Originalkommentar

"Ich denke, es war längst überfällig. Wenn die Politik nicht die Rahmenbedingungen schafft, dass Unternehmen in Deutschland frei und wirtschaftlich arbeiten dürfen, muss es halt zu Lasten der wirtschaftlich nicht tragbaren Mitarbeiter gehen."  Zum Originalkommentar

"Die großen Konzerne diesmal als Vorbilder, die gemerkt haben, dass es so wie bisher nicht mehr weitergehen kann."  Zum Originalkommentar

Sonstige Kommentare zur neuen Arbeitswelt

Mit insgesamt 40 Prozent finden sich zahlreiche Kommentare, die das Thema ironisch oder sarkastisch kommentieren. Sie überspitzen die Debatte um Leistungskultur, nehmen Bezug auf Humor und persönliche Spitzen und liefern so einen unterhaltsamen Blick auf die Diskussion.

"Da wird den Woken aber Angst und Bange werden. Nicht wenige von ihnen haben bei dem Aussprechen des Wortes "Leistung" schon Schweißausbrüche."  Zum Originalkommentar

"So langsam aber sicher schläft man dann doch aus."  Zum Originalkommentar

"Na dann gute Nacht Deutschland. In der DDR gab es das Sprichwort, der Letzte macht das Licht aus."  Zum Originalkommentar

"Außer bei Beamten und im öffentlichen Dienst natürlich..."  Zum Originalkommentar

Was denken Sie: Führt die Abkehr von der Wohlfühlkultur tatsächlich zu mehr Leistung – oder verschärft sie lediglich den sozialen Druck in Deutschlands Unternehmen? Sollte der Wettbewerb im Arbeitsleben weiter verschärft oder sozial abgefedert werden? Teilen Sie Ihre Meinung und diskutieren Sie mit der Community!

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Wie Konzerne die Wohlfühlkultur abschaffen – und wieder knallhart Leistung fordern
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