Autozulieferer schließt Werk zum Jahresende – 700 Jobs stehen auf der Kippe

Im Sommer 2024 meldete die AE Group Insolvenz in Eigenverwaltung an, ein unvermeidlicher Schritt angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Automobilbranche. Durch internationale Unsicherheiten und steigende Rohstoff- und Energiepreise geriet das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage.

Die Hoffnung, das Unternehmen durch neue Investoren zu sanieren, zerschlug sich, wie der MDR berichtet. Insolvenzverwalterin Romy Metzger erklärte, dass die schwierigen Rahmenbedingungen maßgeblich zum Scheitern dieser Bemühungen beigetragen haben.

Sozialplan bietet Unterstützung nach der Insolvenz

Im Zuge der Insolvenz wurde ein detaillierter Sozialplan ins Leben gerufen, finanziert von den Hauptkunden der AE Group. Mit einem Volumen von rund 17 Millionen Euro umfasst dieses Paket Halte- und Antrittsprämien, um die Belegschaft bis zum Ende des Jahres im Unternehmen zu halten.

Des Weiteren wird ab Januar eine Transfergesellschaft eingerichtet, die für sechs Monate Unterstützung und Qualifizierungsangebote bereitstellt. Beschäftigte erhalten in dieser Phase 80 Prozent ihres bisherigen Nettoentgelts.

Positive Rückmeldungen aus der Belegschaft

Hans-Karl Thiel, Betriebsrat der AE Group, betont die Bedeutung dieser Maßnahmen in der aktuell angespannten Lage. Laut MDR äußerte Thiel: "Als Betriebsräte können wir stolz sein, was da draußen jetzt gerade stattfindet."

Der Hauptsitz des insolventen Autozulieferers im thüringischen Gerstungen.
Der Hauptsitz des insolventen Autozulieferers im thüringischen Gerstungen. AE Group / Presse

Emotionaler Abschied und neue Perspektiven

Die Veränderungen bringen nicht nur neue Chancen, sondern auch emotionale Herausforderungen mit sich. Viele Mitarbeiter, die seit Jahrzehnten Teil der AE Group sind, stehen vor einem Neuanfang. 

Thiel beschreibt die Situation mit einem "lachenden und weinenden Auge", denn es entstehen neue Möglichkeiten, während alte Verbindungen gelöst werden müssen.

Was bedeutet Insolvenz für ein Unternehmen?

  1. Zahlungsunfähigkeit: Das Unternehmen kann seine fälligen Rechnungen und sonstigen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr begleichen.
  2. Insolvenzantragspflicht: Die Geschäftsführung muss umgehend einen Antrag beim Insolvenzgericht stellen, auch bei Überschuldung.
  3. Übernahme durch Insolvenzverwalter: Mit Eröffnung des Verfahrens übernimmt ein Verwalter die Kontrolle über Vermögen und Geschäfte.
  4. Ziel des Verfahrens: Die Gläubiger sollen bestmöglich befriedigt werden, entweder durch die Verwertung der Vermögenswerte oder durch die Sanierung des Unternehmens.