Debatte zur Insolvenzen: Leser streiten über Energiepreise, Bürokratie, Politik

Traditionsbetriebe gehen insolvent, die Wirtschaft schwächelt – und viele Leser sehen den Hauptgrund in einer fehlgeleiteten Politik. Zum FOCUS-online-Artikel "Pleitewelle rollt: Warum selbst Traditionsfirmen keine Chance mehr haben" wird insbesondere die Regierungen der letzten Jahre scharf attackiert. Andere verweisen auf strukturelle und globale Probleme. Vertrauen in staatliche Korrekturmaßnahmen ist kaum vorhanden – stattdessen dominiert der Eindruck, dass zentrale Entscheidungen der letzten Jahre die Probleme verschärft haben.

Verteilung der Meinung zu "So diskutieren Leser die deutsche Insolvenzwelle"
Viele Leser sehen die Ursachen in einer Mischung aus ideologischer Klimapolitik, strukturellem Reformstau und mangelnder wirtschaftlicher Kompetenz. FOCUS Online

Hauptschuld bei Ideologie

Viele Leser machen grüne und linke Parteien für die wirtschaftliche Schwäche verantwortlich. Sie kritisieren Maßnahmen wie CO2-Bepreisung, die Abschaltung der Kernkraftwerke und hohe Energiepreise als ideologisch motiviert. Zwar befindet sich Deutschland 2025 nicht mehr in einer formalen Rezession, aber das Wachstum bleibt schwach. In den Kommentaren wird die Klimapolitik als Belastung für Industrie und Wohlstand empfunden – ungeachtet internationaler Verpflichtungen und ökologischer Ziele.

"Drei Jahre Ampel unter Grüner Federführung, den Olaf hat man nicht wahrgenommen, haben ausgereicht dieses Land zu ruinieren. Es wird Jahrzehnte brauchen, um den Schaden zu korrigieren. Aber wird nur funktionieren, wenn wir unser Geld nicht ins Ausland verschenken! Danach sieht es aber leider aus." Zum Originalkommentar

"Das Schlimmste am Niedergang der deutschen Wirtschaft ist, er wurde ohne Not von ideologischen Traumtänzern selbst verschuldet."  Zum Originalkommentar

"Hr. Merz hat doch gesagt, dass alles besser wird. Er hat nur vergessen zu erwähnen, dass er die zerstörerische Politik von Rot/Grün weiterführt. Was bedeutet: Wer CDU wählt, wählt die Grünen."  Zum Originalkommentar

"Wenn nun die 3. Regierung in Folge mit ihrer realitätsarmen, aber ideologiebehafteten Politik alles daransetzt, aus D eine Industriebrache zu machen, dann sollten diese verheerenden Nachrichten doch nicht wundern."  Zum Originalkommentar

"Die Ideologie ist der Bruder der Unvernunft und die Schwestern sind die Uneinsichtigkeit und Lernresistenz. Das ist mein persönlicher Eindruck." Zum Originalkommentar

Regierung und Mitte-Parteien unter Beschuss

Ein erheblicher Teil der Leser richtet seine Kritik gegen Bundeskanzler Friedrich Merz und die Union. Trotz Ankündigungen einer "Wirtschaftswende" bleibt die Lage angespannt: Das Geschäftsklima sinkt, Insolvenzen erreichen Höchststände seit 2015. Viele Kommentatoren werfen der Regierung vor, lediglich den Kurs der Vorgänger fortzusetzen. Der Vorwurf der "Kontinuität trotz Krise" zieht sich durch zahlreiche Beiträge – über Parteigrenzen hinweg.

"Wir bräuchten eine klare Korrektur in der Wirtschaftspolitik. Aber die CDU muss auf die SPD Rücksicht nehmen. Das hemmt die Wirkung. Es bleibt zu hoffen das wir noch genügend Zeit haben, so das die Sozialdemokraten doch langsam begreifen was sie mit den Grünen so alles in den 3 Jahren angerichtet haben." Zum Originalkommentar

"Wer heute immer noch SPD wählt, dem sollte mittlerweile klar sein, dass das wirtschaftliche Desaster weiter gehen wird. Ich befürchte nur, dass gerade diese Wähler es nie verstehen werden."  Zum Originalkommentar

"Insolvenzwelle rollt? Hatte Merz nicht etwas vom Spüren, Sommer und es bewegt sich etwas gefaselt? Hat er wohl damit gemeint. 70 % bedanken sich dafür."  Zum Originalkommentar

Energiepolitik als Tiefpunkt der Standortdebatte

Viele Leser kritisieren weiterhin die hohen Industriestrompreise – obwohl diese nach dem starken Anstieg 2022 und 2023 inzwischen wieder gesunken sind und 2025 auf moderatem Niveau liegen. Der endgültige Kernkraftausstieg und anhaltende CO2-Abgaben gelten in den Kommentaren als strukturelle Belastung. Staatliche Hilfen und Preisbremsen für energieintensive Betriebe werden von vielen als unzureichend empfunden. Die Angst vor Abwanderung der Industrie ins Ausland bleibt präsent.

"Es fing mit Merkels Energiewende an, dann die Ampel und der "konservative" Merz vollendet den Prozess."  Zum Originalkommentar

"Der erste Wirtschaftszweig, welcher wegen energieintensiver Produktion mit seinen kreditfinanzierten Fabriken wegen mangelnder Rücklagen aufgeben musste, war die deutsche Photovoltaik-Produktion. Man hätte damals, vor 15 Jahren, die Notbremse in der Energiewende einlegen müssen. Man tat es nicht, und so gibt ein Wirtschaftszweig nach dem Nächsten auf."  Zum Originalkommentar

"Das alles geschieht mit Ansage. Die Kritiker der ideologisch getriebenen Energiepolitik haben vor Jahren schon auf eine selbstverschuldete Deindustrialisierung hingewiesen und wurden übelst dafür diffamiert. Richtig wählen hätte helfen können. Die Deutschen lernen erst durch Schmerz. Die Altparteien sind nicht die Lösung der Probleme, sie sind allesamt Verursacher…."  Zum Originalkommentar

"Das ist vor allem die Konsequenz aus der jahrelangen Abhängigkeit von russischem Gas. Was ist im Übrigen mit einem Zurückdrehen der Energiewende gemeint? Sollen Solar und Wind mit geringen Gestehungskosten durch teure Formen der Stromgewinnung ersetzt werden?"  Zum Originalkommentar

Sorgen um Arbeitsmarkt und Sozialstaat

Ein Teil der Leser zweifelt an der Umsetzbarkeit geplanter Arbeitsmarktreformen, etwa längerer Lebensarbeitszeit. Sie kritisieren fehlende Anreize zur Erwerbsarbeit und hohe Sozialtransfers, etwa durch das Bürgergeld. Die Sorge gilt einem überforderten Sozialstaat bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit. Auch wenn die Beschäftigung insgesamt noch stabil ist, spiegeln die Kommentare eine verbreitete Unsicherheit über die Zukunft des Arbeitsmarkts.

"Leistung muss sich wieder lohnen in Deutschland. Momentan sind mehr Anreize da, weniger oder gar nichts zu arbeiten."  Zum Originalkommentar

"Viele von den freiwerdenden Arbeitskräften werden im Bürgergeld bzw. in der Grundsicherung landen. Bloß gut, dass wir weise vorausschauend schon mal vorgesorgt haben, dass sie schnell wieder in Arbeit kommen. Hoffentlich haben wir nicht vergessen, wo?"  Zum Originalkommentar

"Wir retten dafür die Welt und Bürgergeld ist auch noch da, also wählt fleißig weiter irgendeine der Altparteien, dann wird sich auch nichts ändern."  Zum Originalkommentar

Globalisierung und Demografie als Bremsfaktoren

Mehrere Leser verweisen auf strukturelle Ursachen der Schwäche: alternde Gesellschaft, Fachkräftemangel, Globalisierungsdruck. Sie befürchten, dass Deutschland als Standort für günstige Produktion nicht mehr konkurrenzfähig ist. Diese Einschätzung findet sich auch in wissenschaftlichen Analysen. Besonders die fehlende unternehmerische Nachfolge in Mittelstand und Industrie wird als langfristiges Risiko gesehen – jenseits tagespolitischer Entscheidungen.

"Waren, die überall in der Welt billiger hergestellt werden, haben es mit einer Produktion in Deutschland sehr schwer. Ob das ein Autoersatzteil ist oder ein Schokoladen-Weihnachtsmann, ist egal. Die Firmen werden alle verschwinden. Nur hochpreisige Waren können hier hergestellt werden. Der Umbau der Wirtschaft ist in vollem Gang. Dass jeder seinen gut bezahlten Job in Deutschland behält, ist eher ausgeschlossen."  Zum Originalkommentar

"Es wird genau das passieren, was auch in Venezuela passiert ist: Jeder, der kann (d.h. halbwegs qualifiziert ist und kein Nutznießer der großen Umverteilung), haut ab, wenn er irgendwo anders was findet."  Zum Originalkommentar

"Klingt eher nach der üblichen Mischung aus klassischen Insolvenzen, Produktionseinstellungen wegen zu geringer Nachfrage bei manchen Produkten, und dazu freien betriebsinternen Entscheidungen."  Zum Originalkommentar

Forderungen nach EU-Kritik und Austritt

Einige Kommentatoren äußern scharfe Kritik an der EU-Klimapolitik, besonders am Emissionshandel. Sie sehen in den Brüsseler Vorgaben eine wirtschaftsfeindliche Belastung für Deutschland. Forderungen nach einem „Dexit“ bleiben zwar randständig, zeigen aber die wachsende Unzufriedenheit mit der europäischen Regulierung. Insbesondere der geplante zweite Emissionshandel (ETS-2) ab 2027 wird als Gefahr für Wohlstand empfunden – trotz geplanter Ausgleichsmechanismen.

"Dexit statt CO2-Strafsteuer und Emissionshandel. Diese EU ruiniert uns ..."  Zum Originalkommentar

"Wir müssen uns von diesen Träumern der EU befreien und eine Politik machen, die unsere Industrie schützt und eine Menge Klimanonsens beendet und uns allen das Atmen ermöglicht."  Zum Originalkommentar

"Ab 2027 kommt der EU-Emissionshandel – und mit ihm die nächste Preislawine. Heizen, Tanken, Leben wird unbezahlbar. Viele Betriebe stehen jetzt schon am Limit – da droht eine Pleitewelle, die ganze Regionen trifft. So kann man keine Zukunft aufbauen. Klimaschutz ja – aber nicht um den Preis, dass alles zugrunde geht!"  Zum Originalkommentar

"Bei uns geht alles runter. Aber vermutlich werden wir Frankreich aus der Patsche helfen müssen. Denn sonst ist die EU kaputt."  Zum Originalkommentar

Ironie als Protest 

Einige Leser nutzen Ironie und Sarkasmus, um Unzufriedenheit zu artikulieren

"Das ist wirklich ganz fürchterlich und man ist empört. Wie konnte das passieren und auch noch so überraschend. Das kann doch gar nicht sein und konnte man nicht vorhersehen. Man steht da und versteht die Welt nicht mehr."  Zum Originalkommentar

"Da hilft nur eines: Bürgergeld und Steuern erhöhen ..."  Zum Originalkommentar

"Die Sanktionen gegen Russland sind erfolgreich … hat Robert H. gesagt!"  Zum Originalkommentar

"Die Firmen gehen nicht pleite. Das ist eine Fehlinformation. Sie verkaufen nur nichts mehr."  Zum Originalkommentar


 

Ist wirklich vor allem die Politik schuld, oder wirken globale Trends und Wandel viel stärker? Trägt der Staat gar Mitverantwortung für die Abwanderung und das Scheitern ganzer Industrien – oder stehen wir vor einer unvermeidlichen Wirtschaftstransformation? Diskutieren Sie mit und schreiben Sie Ihre Meinung unten in die Kommentare: Welche Ursachen sind für Sie entscheidend und was sollte sich unbedingt ändern?

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