"Die EU ist Totengräber unserer Wirtschaft" – Leser streiten über CO2-Preis

Der CO2-Preis sorgt für hitzige Leserdiskussionen. Viele Kommentatoren halten die Maßnahme  als zu teuer, zu ungerecht und zu wirkungslos. In den Kommentaren spiegelt sich nicht nur Ablehnung der Steuer, sondern ein grundlegender Vertrauensverlust in die Fähigkeit der Politik, Klimaschutz sozial verträglich zu gestalten. Während Fachleute den Preis als wirksames Steuerungsinstrument bezeichnen und wenige Leser die Maßnahme für gut befinden, bleibt er für viele User Symbol einer Politik, die Lasten verteilt, aber keine Lösungen vermittelt.

Verteilung der Meinung zu "CO2-Preis entzweit die Community: Zwischen Klimaziel und Kostenangst"
Verteilung der Meinung zu "CO2-Preis entzweit die Community: Zwischen Klimaziel und Kostenangst" FOCUS Online

Ruf nach Kurswechsel in Berlin

Ein Großteil der Leser lehnt die CO2-Bepreisung ab. Sie gilt als Symbol für eine ideologisch gesteuerte Politik, die Wirtschaft und Bürger überfordert. Kritisiert werden steigende Kosten, drohende Arbeitsplatzverluste und ein ausbleibender Nutzen für den Klimaschutz. Viele Kommentatoren sehen die Steuer als Belastung ohne messbare Wirkung und fordern einen politischen Kurswechsel oder gar den Rücktritt der Regierung. 

In der Tat ist die CO2-Bepreisung ein zentrales Element der deutschen Klimastrategie und soll Emissionen durch Kostendruck verringern. Doch sozialpolitisch bleibt sie umstritten: Geringverdiener und Mieter tragen laut Berechnungen des Umweltbundesamtes überproportional hohe Lasten. Diese soziale Schieflage erklärt, warum die Maßnahme in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend zur Vertrauensfrage geworden ist.

"Die CO2-Steuer ist eine politische ideologische Abgabe, die das Klima nicht verändern wird, aber die Taschen einiger Eliten füllen wird. Wir zerstören unsere Industrie und Wohlstand, andere Länder profitieren wie z. B. China. Für alle Mieter wird es richtig teuer, kein Einfluss auf die Wärmerzeugung, aber zahlen dürfen sie."  Zum Originalkommentar

"Das Einzige, das droht, ist ein weiter einbrechender Konsum und damit verbunden ein weiterer Anstieg der Insolvenzen. Also alles wie bereits jetzt, nur noch eine Ecke härter. Die Politik hat nicht verstanden, dass diese einseitige Selbstvernichtung dem Rest der Welt völlig schnuppe ist."  Zum Originalkommentar

Generalkritik an Brüssel 

Viele Leser verorten die Verantwortung für die hohen Energiekosten und die CO2-Regelungen in Brüssel. Die EU wird als bürokratische Instanz wahrgenommen, die nationale Handlungsspielräume einschränkt und Wohlstand gefährdet. Der Emissionshandel gilt als überkomplex, der Nutzen als unklar. Diese Sicht steht im Gegensatz zu den Zielen der EU-Kommission, die den CO2-Markt als marktwirtschaftliches Instrument versteht, um Emissionen kosteneffizient zu reduzieren. Tatsächlich profitieren jedoch energieintensive Industrien nur teilweise von Ausgleichsregelungen, während Verbraucher die höheren Preise direkt spüren. Die Kritik aus den Kommentaren zeigt, wie stark europäische Klimapolitik inzwischen als Fremdbestimmung empfunden wird – ein Signal wachsender Entfremdung von der EU-Ebene.

"Die EU ist der Totengräber unserer Wirtschaft ..."  Zum Originalkommentar

"Diese permanente Gängelei, Bevormundung und der tiefe Griff in des Bürgers Portemonnaie, Ersparnisse und Altersversorgung ist unerträglich. Politiker liefern keine Lösung, sie sind in ihrer Maßlosigkeit das Problem. Einzig das Geld wandert vom Bürger in die Taschen von Fondsmanagern und Politikern. So etwas braucht man nicht."  Zum Originalkommentar

"Die Mitglieder der EU stimmen diesem Ablasshandel auf Kosten und zum Schaden ihrer eigenen Bürger zu, um das eingesammelte Geld weltweit unters Volk zu bringen. Etwa für Staaten, die sich dafür bezahlen lassen, ihre eigenen Regenwälder nicht abzuholzen ..."  Zum Originalkommentar

Angst vor Deindustrialisierung

Zahlreiche Leser fürchten, der CO2-Preis könne den Industriestandort Deutschland dauerhaft schwächen. Sie warnen vor Produktionsverlagerungen, Arbeitsplatzverlusten und sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Tatsächlich weisen Wirtschaftsinstitute auf eine wachsende Belastung energieintensiver Branchen hin, auch wenn Förderprogramme und Entlastungen existieren. Die Kommentare spiegeln jedoch ein tieferes Unbehagen: Die Politik erscheine als treibende Kraft der ökonomischen Unsicherheit. Diese Wahrnehmung prägt inzwischen nicht nur den Mittelstand, sondern auch große Teile der Bevölkerung, die steigende Preise direkt im Alltag spüren. Die Klimapolitik wird so nicht als Zukunftsprojekt, sondern als Risiko wahrgenommen – ein gefährlicher Stimmungswandel für die politische Mitte.

"Mit dieser CO2-Steuer wird die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen gegenüber den anderen Ländern weiter geschwächt. Das dürfte weitere Arbeitsplätze kosten bzw. zu weiteren Insolvenzen oder Verlagerungen führen. Unglaublich, wie man einen ganzen Kontinent sehenden Auges ruiniert und deindustrialisiert."  Zum Originalkommentar

"Am Ende dieses Wahns wird nur eines stehen. China/Asien und die USA verfügen über fast sämtliche Produktionsstätten. Die Folge ist dann eine völlige Abhängigkeit Europas von diesen Ländern ..."  Zum Originalkommentar

"Die EU erzeugt 9,5 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Das bedeutet, 90 Prozent erzeugt der Rest der Welt. Für diese Einsparung von maximal 9,5 Prozent ruinieren wir unsere Wirtschaft und den Wohlstand der Bürger, obwohl diese 9,5 Prozent kaum etwas am Klimawandel ändern werden."  Zum Originalkommentar

Sorge um Fairness beim CO2-Preis

Viele Leser betonen, dass die CO2-Bepreisung unsozial wirke, da Mieter keine Möglichkeit hätten, ihren Energieverbrauch unmittelbar zu beeinflussen. Besonders einkommensschwache Haushalte spürten die Mehrkosten am stärksten. Die Kritik richtet sich gegen eine Politik, die "ökologische Lenkung" predige, aber soziale Gerechtigkeit vernachlässige. Laut aktuellen Berechnungen steigt die Belastung ärmerer Haushalte tatsächlich überdurchschnittlich. Zwar gibt es Kompensationen wie das Klimageld, doch dessen Auszahlung bleibt unklar. Die Leserstimmen machen deutlich, dass Klimapolitik ohne soziale Akzeptanz kaum tragfähig ist – und soziale Härten die Legitimation ökologischer Maßnahmen untergraben.

"Verlierer sind diejenigen, die sich nicht wehren können, beispielsweise Mieter. Es steht zu befürchten, dass die CO2-Steuer am Wahlabend entsprechende Fakten schafft."  Zum Originalkommentar

"Es kommt noch so weit, dass sich die Bevölkerung kein Brot mehr leisten kann und die oberen Partei-Funktionäre Kuchen essen. Die Frage ist: Was kommt danach?"  Zum Originalkommentar

"Wenn Energie für viele Menschen zu teuer wird, rutschen wir in mittelalterliche Zustände zurück."  Zum Originalkommentar

Politische Konsequenzen

Ein Teil der Leser verknüpft die Kritik an der CO2-Politik mit politischen Konsequenzen. Wiederholt wird die Hoffnung geäußert, durch einen Regierungswechsel ließe sich die CO2-Bepreisung beenden. Die Unzufriedenheit mit der Klimapolitik wird so zur Stellvertreterdebatte über die politische Richtung Deutschlands. 

"Das Einzige, was mir übrig bleibt, das ist konsequent anders zu wählen."  Zum Originalkommentar


Zustimmung und Forderung nach mehr Tempo

Ein kleinerer Teil der Leser unterstützt die CO2-Bepreisung ausdrücklich. Sie sehen in steigenden Kosten einen notwendigen Anreiz, um das Verhalten zu ändern und den Klimaschutz effektiv voranzutreiben. Die Steuer wird als marktwirtschaftliches Instrument verstanden, das langfristig Kosten spart, wenn Emissionen sinken. Auch Fachleute stützen diesen Ansatz: Laut Umweltbundesamt ist eine CO2-Bepreisung ökonomisch effizient, sofern die Einnahmen sozial ausgeglichen werden.

"Jeder naturwissenschaftlich gebildete und denkende Mensch weiß, dass wir uns ökologischer verhalten müssen. Aber kaum jemand macht das einfach so. Also bleiben der Regierung nur Verbote (will man nicht) oder ein System, welches das unveränderte Leben verteuert und zu Kostensenkungen führt, wenn man sich emissionsärmer verhält ..."  Zum Originalkommentar

"Ja, wer jetzt noch Verbrenner kauft oder Öl-/Gasheizung erneuert, der muss halt bestraft werden für Verschmutzen. Langsam ziehen die Maßnahmen und wer es nicht versteht, der darf halt zahlen."  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Viele Leser reagieren mit Spott auf die CO2-Bepreisung.

"Es wird einfach Zeit, dass wir für jedes Ausatmen auch Steuern bezahlen, damit das Geld für den unverdrossenen Ausbau des Kanzleramtes sowie neuer Jobs in allen Behörden und in der EU verfügbar ist. Ist ja CO2-Ausstoß."  Zum Originalkommentar

SachlicheStimmen

Mit den verbleibenden sechs Prozent zeigen sich sachlichere Stimmen.

"Zur Einordnung, weil es hier um die EU geht: Es gibt keine zentrale EU-CO2-Steuer, die überall gleich gilt. Jeder Mitgliedstaat entscheidet selbst, ob und wie er eine CO2-Steuer einführt, welche Sektoren sie betrifft und wie hoch sie ist. Eine originäre CO2-Steuer gibt es nur in Deutschland, Frankreich und Schweden. Was allerdings EU-weit einheitlich geregelt ist, ist der Emissionshandel (EU Emissions Trading System)."  Zum Originalkommentar

"Der Autor hat hier nicht auf ein sehr wichtiges Thema hingewiesen: Die Lebensmittelpreise. Die werden dann wirklich durch die Decke gehen."  Zum Originalkommentar

Die Leserdebatte macht klar: Der neue CO2-Preis löst weit mehr als nur finanzielle Sorgen aus – hier prallen unterschiedliche Werte, politische Überzeugungen und Zukunftsängste aufeinander.  Ist der CO2-Preis dringend notwendig oder trifft er Bürger und Wirtschaft zu hart? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Sichtweise zur Klimapolitik und deren Folgen!

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
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