Papst Franziskus ist tot: Münchner Pfarrer verrät Tradition, die Kirchen in Deutschland lange planten

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Papst Franziskus ist am Ostermontag gestorben, teilt der Vatikan mit. Kirchen in Deutschland haben sich lange darauf vorbereitet, wie ein Münchner Pfarrer erklärt.

München – „Das machen wir dann ganz groß, das darf ruhig jeder mitbekommen“, versprach Pfarrer Rainer Maria Schießler vom Katholischen Pfarramt St. Maximilian in München bereits im Februar.

Damals lag Papst Franziskus mit einer Lungenentzündung wochenlang im Gemelli-Krankenhaus in Rom. Schießler hoffte wie Millionen andere Gläubige, dass sich das Kirchenoberhaupt erholt. Und der Papst erfüllte ihnen den Wunsch, spendete am Ostersonntag gar noch sichtlich geschwächt den Segen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz.

Papst Franziskus ist tot – Kirchen schon lange vorbereitet

Nun ist der 88-jährige Geistliche verstorben. „Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, heißt es in der Mitteilung des Vatikans.

Schießler erklärte damals unserer Redaktion augenzwinkernd: Die Kirchen seien besser auf den Tod eines Papstes vorbereitet als so manche Parteien auf Koalitionsverhandlungen. Das seien ganz standardmäßige Abläufe, die darauf folgten und dann wolle man Franziskus auch die letzte Ehre erweisen – wenn es denn soweit sei.

Münchner Pfarrer verrät, was Kirchen schon planen im Todesfalle von Papst Franziskus

Auf Anfrage nach Details wollte sich die Bischofskonferenz nicht dazu äußern. Man sei grundsätzlich auf alles, was kommen mag, vorbereitet, lassen andere Erzbistümer Deutschlands verlauten. Worauf genau, verriet Pfarrer Schießler IPPEN.MEDIA.

Die Sorge um die Gesundheit von Papst Franziskus ist groß. Der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler scheint gerüstet für den Ernstfall. © IMAGO/B. Lindenthaler/Alessandra Tarantino/picture alliance/dpa

„Wenn ein Papst stirbt, wird direkt nach der Todesmeldung die größte Glocke rund zehn Minuten lang geläutet. Diese Glocke wird auch an den drei anschließenden Tagen um jeweils 12 Uhr mittags eine Viertelstunde lang läuten“, sagt Schießler. Gelb-weiße Fahnen würden mit Trauerflor verziert nach draußen gehangen werden. In allen Gottesdiensten werde gebetet. Natürlich würden alle Papst-Bilder und diverse Figuren Trauerflor tragen. Auch die Tiara-Figur aus Blech in der St. Maximilian.

Wenn ein Papst stirbt: Besondere Tradition in Münchner Kirche St. Peter

Pfarrer Schießler macht auf eine besondere Tradition in Münchens ältester Kirche St. Peter aufmerksam. Wenn ein Papst stirbt, werde dort als Zeichen der Trauer die Tiara, eine Dreifachkrone des Papstes, vom Haupt der Figur des Apostels Petrus genommen. Die Figur des Petrus sitzt auf einem Hochaltar und ist nur mit einer meterlangen Leiter zu erreichen.

Echte, pompöse Vorgaben für Kirchen gebe es laut Schießler noch keine. Der „Papst der Armen“, wie sich Franziskus nennt, „will einfach und schlicht beerdigt werden“ und bricht dabei sogar mit einer Vatikan-Tradition, wie nun bekannt wurde. Ohnehin schöpfen die Katholiken ihren Glauben ja auch aus der Wiederauferstehung nach dem Tod.

Und wenn ein Papst neu gewählt wird, fügt Schießler an, dann klingen mittags um 12 Uhr alle Glocken, die „wir aufbieten können. Damit sich auch alle darüber freuen können – Atheisten eingeschlossen“, wie er sagt. (mke)

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