Von Schulleiter-Umarmungen, Idolen und Lehrer-Chats: Glückliche Abiturienten bei Zeugnisübergabe in Schongau
Der letzte G8-Jahrgang hat das Welfen-Gymnasium verlassen. 84 Absolventen feierten am Freitagnachmittag gemeinsam mit Lehrern und Eltern ihr bestandenes Abitur.
Schongau - „Sogar in den Arm genommen wurde ich, das hat mich auch überwältigt“, berichtete Schulleiter Bernhard O‘Connor schmunzelnd von der zurückliegenden Notenbekanntmachung für die diesjährigen Abiturienten des Welfen-Gymnasiums. Die Glücksgefühle bei allen habe er deutlich wahrgenommen. Und getreu dem Spruch „Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt“, wolle man nun bei der Abiturfeier am Freitagnachmittag gerne das Glück mit den Absolventen teilen und gemeinsam feiern. Er wünschte den Abiturienten für die Zukunft viele weitere Glücksmomente. Und Menschen, die ihnen bei allen Veränderungen den Rücken stärken.
Während das Glücksgefühl nicht messbar ist, gibt es für den Abiturjahrgang, der als letzter mit G8 ein besonderer war, auch konkrete Eckdaten: Von 100 Schülern, die gemeinsam in die fünfte Klasse kamen, bestanden 84 das Abitur. Zwei weitere müssen noch Prüfungen nachholen. Ein guter Schnitt, so O‘Connor. Die Bandbreite der Notendurchschnitte reicht von 1,0 bis 3,5. Insgesamt 34 Schüler haben in ihrem Abizeugnis eine 1 vor dem Komma stehen. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 2,15.
Freilich seien Noten aber nicht alles, betonte der Schulleiter. Deswegen freute er sich, dass es auch beonders engagierte Schüler gab, die ebenfalls ausgezeichnet wurden.
Mitreißende Bigband-Sounds, Sprachkünste und Gratulationen
Auch für sehr gute Leistungen in Sprachen durften sich Schüler über Preise freuen. Ob Englisch, Französisch oder Latein. Lehrer Johannes Huber allerdings präsentierte in seiner Rede eine weitere: Elbisch, wie in Herr der Ringe. „Etwas endet, aber etwas beginnt“, übersetzte er sein Zitat. Wie die Hobbits, so werden auch die Abiturienten immer wieder neue Abenteuer erwarten. Auf Floskeln wolle er nicht verzichten in seiner „allerersten Rede – nur für Euch“, wie er betonte. Dem darauf folgenden Applaus und Jubel nach zu urteilen, dürfte es wohl nicht seine letzte gewesen sein. Dass Zweifel normal und nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, führte er ebenfalls aus.
Die Bigband des Gymnasiums begleitete die Feier gewohnt mitreißend. „Ohne Musik, keine Feier“, wie O‘Connor sagte. Bürgermeister Falk Sluyterman, Kreiskämmerer Norbert Merk in Vertretung für die Landrätin (er hatte vor 43 Jahren selbst sein Abitur am Welfen-Gymnasium gemacht) sowie Sponsoren und Vertreter von Elternbeirat und Förderverein gratulierten den Abiturienten ebenfalls.
Abiturienten nehmen bei Abschlussrede Lehrer-Eigenheiten auf die Schippe
Ehrgeizig waren die Abiturienten, zielstrebig und wissbegierig, so hatten es einige in ihren Reden betont. Unbestritten haben sie in den vergangenen zwölf Schuljahren wahnsinnig viel gelernt – eine Frage blieb allerdings offen: Wie geht es denn eigentlich im Lehrerzimmer zu, aus dem man zwar immer eine Duftmischung aus frisch bedrucktem Papier, Kaffee und langsam schlecht werdender Sahnetorte wahrnahm, in dessen Kern aber noch kein Schüler vorgedrungen war. Felicitas Reßle und Pius Schmitt gaben in ihrer Rede ein paar (mögliche) Einblicke, die sie durch einen (fiktiven) Lehrerchat gewonnen hätten. Und ernteten dafür großen Applaus und Gelächter.
Meine news
Habt Mut, etwas zu verändern, Neues auszuprobieren. Und erzählt mir unbedingt in zehn Jahren davon.
Sie nahmen Lehrer auf die Schippe die versuchten, sich mit Jugendsprache beliebt zu machen, während andere an historischen Overhead-Projektoren „aus der Steinzeit“ festhielten oder mit undurchschaubaren Rechnungen den Schüler auswählten, der ausgefragt werden soll.
Abiturient richtet Appell an Lehrer
Bei allem Spaß richtete Schmitt allerdings auch einen Appell an die Lehrer: In ein Notizheft habe er vor vielen Jahren seine Idole geschrieben. Fußballvorbilder etwa. Und sein Lebensidol: Fabian Melzer – Lehrer am Welfen-Gymnasium. „Seid Euch dessen bewusst, welche Rolle Ihr spielt. Ihr könnt Lebensvorbilder sein.“