Persönliche Fluchtgeschichten auf Stelen: Heimatvertriebene gesucht

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Ausgrabung: Mithilfe eines Teleskopladers wurde der Einmannbunker im Mai des vergangenen Jahres aus dem Erdreich gezogen. © nej/Archiv

Kauft die Stadt eine alte Baracke aus der Nachkriegszeit? Der Museumsförderverein kann sich vorstellen, dafür 20 000 Euro zuzuschießen.

Geretsried – Im Museumsgarten steht bereits der Einmannbunker, oder zumindest ein Teil davon. Das Betonbauwerk wurde vor zwei Jahren am Rande der Böhmwiese ausgegraben. Im Zweiten Weltkrieg sollte der Minibunker Menschen vor Splittern bei Bombenexplosionen schützen. Es fehlen noch ein erklärendes Schild und ein Foto, wie der Bunker einmal im Ganzen aussah.

Bezahlung erst nach Aufbau

Jetzt könnte die Stadt auch noch eine alte Baracke aus der Nachkriegszeit von einer Privatperson für Ausstellungszwecke erwerben. Der etwa zehnmal 20 Meter große Holzschuppen befindet sich auf dem Grundstück der Familie Haferkorn in Stein. Der Förderverein Geretsrieder Heimatmuseum beschloss in seiner Jahresversammlung in den Ratsstuben, sich finanziell am Kauf und Wiederaufbau der Baracke zu beteiligen, falls die Stadt sie erwerben sollte. 20 000 Euro würde man zuschießen. Allerdings, so erklärte der Vereinsvorsitzende Helmut Hahn, würde die Bezahlung erst nach dem Aufbau erfolgen. Damit wolle man verhindern, dass die einzelnen Bretter jahrelang im Depot oder an einem anderen Ort lagerten.

Ausstellungsstück aus Barackenteilen?

Martin Bruckner vom Arbeitskreis Historisches Geretsried, von Beruf Architekt, könnte sich vorstellen, aus anderen Barackenteilen, die es im Stadtgebiet gibt, ein mobiles Ausstellungsstück zu machen. „Wir kommen bei passenden Anlässen quasi zu den Leuten mit der Geschichte der Stadt“, meinte er. Die Haferkorn-Hütte würde er komplett wiederaufbauen. Allerdings wäre sie nicht begehbar. Dafür müsste man aus Brandschutzgründen einen zweiten Ausgang schaffen. Eine Alternative wäre, dass Besucher nur einen Blick ins Innere werfen können.

Mietvertrag für Depot am Kirchplatz läuft aus

Helmut Hahn berichtete außerdem, dass der Förderverein sein bisheriges Depot am Kirchplatz, in dem Gegenstände lagern, die keinen Platz im Museum finden, verlassen müsse, weil der Mietvertrag mit der Stadt auslaufe. Die Stadt stelle eine Halle im Gewerbegebiet Gelting-Ost zur Verfügung. „Es wird ein professioneller Depot-Planer kommen und uns bei der Einrichtung beraten“, so Hahn.

Stadt plant Freiluftausstellung

Für das 75-jährige Jubiläum der Stadt Geretsried im kommenden Jahr sucht der Förderverein Heimatvertriebene, die bereit wären, ihre persönliche Fluchtgeschichte darzustellen. Die Stadt plane, Stelen mit Text und Fotos im Zentrum aufzustellen. „Ich halte das für eine gute Idee. Wir sind so vielfältig und multikulturell – das sollte man im Jubiläumsjahr zeigen“, sagte Hahn. Der Förderverein Geretsrieder Museum mit seinen rund 100 Mitgliedern denkt darüber hinaus über Sonderführungen durch das Museum sowie eine Feier nach.

Schatzmeisterin Dr. Sabine Gus-Mayer berichtete von einer geordneten Finanzlage. Rund 86 000 Euro befänden sich auf den Vereinskonten. Gefördert worden seien im Vorjahr die Herausgabe der „Geretsrieder Hefte“ durch den AK Historisches Geretsried und die Bergung des Einmannbunkers. Zudem seien historische Exponate gekauft worden.

tal

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