Wirtschaftspreise für drei echte Familienbetriebe

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Preisträger und Laudatoren: (v li.) Cordula und Franz Sindlhauser (vorne) mit den Laudatoren Andrea Sterr und Frank Padberg (hinten), Leopold (9), Ludwig, Aurelia (11), Balbina, Lukas (6) und Angelika Fuchs, Rudolf Walter Klingshirn (Laudator), Siegmund Schmidt, Pascal Sternkopf, Karin Schmidt, Robert Meyndt-Schmidt, Sabrina Schmidt-Sternkopf, Sandra Schmidt, Landrat Josef Niedermaier und Laudator Martin Bachhuber. © Pröhl

Der Abrahamhof, „Fuchs baut Gärten“ und die Siegmund Schmidt Garten- und Landschaftsbau GmbH wurden am Mittwoch mit dem Anerkennungspreis und dem Wirtschaftspreis ausgezeichnet.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Es sind immer Vorzeigeunternehmen, die als Träger des Landkreis-Wirtschaftspreises ausgewählt werden. Selten aber waren die Ansprachen so herzlich wie am Mittwochabend. Ausgezeichnet wurden dieses Mal im voll besetzten Saal des Landratsamtes drei klassische Familienunternehmen.

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Laudatoren sind langjährige Feriengäste

Der Abrahamhof der Familie Sindlhauser in Benediktbeuern ist mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurde er zum beliebtesten Kinderferienhof Deutschlands gewählt. Nun darf Familie Sindlhauser den Anerkennungspreis der Sammlung hinzufügen. Die Laudatio hielten Prof. Frank Padberg und Andrea Sterr, die mit ihren vier Kindern seit 18 Jahren „zum Teil mehrmals im Jahr“ Urlaub auf dem Abrahamhof machen. Sie erzählten von den liebsten Erinnerungen, die sie und ihre Kinder mit den Ferien auf dem Bauernhof, der in elfter Generation in Familienhand ist, verbinden. Vom Schnee an Ostern und dem Spaß, den die Kinder hatten, als der Bauer die Schlitten hinter dem Traktor herzog, von Naturführungen durchs Moos und von den beiden jungen Katzen, die die Kinder mit nach Hause nehmen durften. „Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, im alten Bauernhaus anzukommen und auf die herzliche Begrüßung“, sagte Sterr.

Darüber hinaus „seid Ihr auch ein landwirtschaftlicher Vorzeigebetrieb“, ergänzte Landrat Josef Niedermaier. Einer, der durch Weitblick überzeuge. „Danke, dass Ihr den Mut habt voranzugehen“, sagte der Landrat. In diesen Dank schloss Franz Sindlhauser seine Eltern und Großeltern mit ein, „weil sie die Basis geschaffen und die Entwicklung frühzeitig erkannt haben“. Der Anerkennungspreis „bestätigt uns in unserer langjährigen Arbeit“.

In der dritten Generation in Familienhand

Bei „Fuchs baut Gärten“ in Schlegldorf ist mittlerweile die dritte Generation am Ruder. „Familienbetriebe sind wichtige Pfeiler unserer Wirtschaft und Gesellschaft“, sagte Laudator Prof. Rudolf Walter Klingshirn, Direktor des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern. Mitglied kann nur werden, wer eine qualifizierte Ausbildung nachweisen kann. Zudem prüft das Präsidium die Arbeit – nicht unwesentlich in einer Branche, in der einfach jeder einen Betrieb eröffnen könne, sagte Klingshirn. „Fuchs baut Gärten“ habe sich längst „einen hervorragenden Ruf in der Branche erarbeitet“. Unter den 70 Mitarbeitern sind 60 ausgelernte Fachkräfte und zehn Azubis. Auf die Ausbildung lege die Firma besonderes Augenmerk. „Sie haben erkannt, dass man gute Mitarbeiter selber ausbilden muss. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Fachkräften in unserer Branche.“ Bei der Gestaltung der Gärten werde nicht nur auf Schönheit geachtet, sondern auch auf die Ökologie und Nachhaltigkeit, betonte Klingshirn. Dabei überzeuge das Unternehmen durch Innovationsfreude.

Der große Saal des Landratsamts war am Mittwochabend gut gefüllt, als die Wirtschaftspreise verliehen wurden.
Der große Saal des Landratsamts war am Mittwochabend gut gefüllt, als die Wirtschaftspreise verliehen wurden. © Pröhl

Balbina Fuchs war die Freude über den Preis anzusehen. Sie sei vor allem „total stolz“, dass es gelungen sei, das Unternehmen so lange in Familienhand zu führen. Der Preis gebühre aber auch allen Kollegen. „Denn Ihr seid es, die ,Fuchs baut Gärten‘ ausmachen.“

Für den Kauf der ersten Geräte gab es keinen Kredit von der Bank

Klingshirn freute sich besonders, dass auch der zweite Wirtschaftspreisträger Mitglied im Fachverband ist. Der ehemalige Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber übernahm die überaus herzliche Laudatio auf die Siegmund Schmidt Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Geretsried. Bachhuber erinnerte an die Anfangszeiten, als sich der Spätaussiedler aus Ostpreußen gerade selbstständig gemacht hatte – mit selbstgebautem Anhänger und Gerätschaften, für die ihm die Bank keine 2000 Mark Kredit geben wollte. Von Haus zu Haus sei Sigi Schmidt gezogen, um seine Dienste anzubieten. „Er glaubte unverdrossen an seinen Traum.“ Schon nach einem halben Jahr konnte er den ersten Mitarbeiter einstellen, mittlerweile sind es fast 100.

Schmidts Slogan aus den Anfangsjahren, „Rufen Sie an, auch wenn es nur um Kleinigkeiten geht“, gelte auch 40 Jahre später noch. Jeder Auftrag werde von dem Unternehmen, in dem auch die Töchter und Schwiegersöhne mitarbeiten, mit derselben Sorgfalt erledigt. Und der Kunde ist bei Schmidt immer König. Deshalb musste auch seine Frau Karin dabei zusehen, wie ihr Mann den eben im heimischen Garten verlegten Rollrasen wieder aufrollte, weil bei einem Auftrag in Grünwald ein Stück fehlte. Auf ähnliche Weise sei ein Rhododendron bei einem Kunden gelandet, berichtete Bachhuber schmunzelnd. Schmidt sei „ein Macher, ein Mann, der weiß, wo’s langgeht“. Aber er sei auch jemand, der soziale Verantwortung übernehme. „Den Winterdienst hat er nur angefangen, damit er seine Leute über den Winter nicht ausstellen muss.“

Erinnerungen an den verstorbenen Altlandrat Nagler

Begonnen hatte die Preisverleihung, die von der Waldramer Tanzlmusi umrahmt wurde, mit einer Gedenkminute an den verstorbenen Altlandrat Manfred Nagler. „Diese Veranstaltung war ihm extrem wichtig“, sagte Niedermaier. Nagler habe immer den Kontakt zwischen Wirtschaft und Politik forciert, nicht zuletzt schuf er die Stelle des Wirtschaftsförderers, die Andreas Roß bis heute innehat.

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