Bahnausbau Region München: S-Bahnen nach Kochel und Lenggries?

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Eine Regional-S-Bahn könnte irgendwann auch bis nach Kochel fahren. Die Untersuchung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses des Projekts fiel jedenfalls positiv aus. © Bahr

Fahren irgendwann S-Bahnen bis nach Lenggries und Kochel am See? Machbarkeitsstudien sehen die beiden Projekte jedenfalls positiv.

Kochel am See/Lenggries – Gleich vier Projekte aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sind im Programm „Bahnausbau Region München“ des bayerischen Verkehrsministeriums enthalten: die Einrichtung von Regional-S-Bahnen nach Kochel am See und nach Lenggries, die Elektrifizierung des Oberlandnetzes sowie der zweigleisige Ausbau der Strecke von Höllriegelskreuth bis Wolfratshausen. „Mit einer starken Schiene wird unsere Region so noch besser an die Metropolregion München und die Landeshauptstadt angebunden“, so Landtagsabgeordneter Thomas Holz. „Davon profitieren die Pendler, die Bahnreisenden, das Klima und die Wirtschaft.“

Idee für die Regional-S-Bahnen stammt aus dem Jahr 2018

Die Idee der Regional-S-Bahnen ist schon einige Jahre alt: 2018 wurde unter anderem die Anbindung der Gemeinde Kochel ans S-Bahn-Netz der Landeshauptstadt als erklärtes Ziel der Staatsregierung formuliert. Er, Holz, habe sich zu dieser Zeit als Kochler Bürgermeister bei der damaligen Verkehrsministerin Ilse Aigner für das Projekt starkgemacht. „Die Regional-S-Bahnen hätten eine umsteigefreie und damit direkte Anbindung an die Münchner Innenstadt zur Folge. Der Wechsel vom Zug zur S- oder U-Bahn mit teils langen Wegen am Münchner Hauptbahnhof wäre damit nicht mehr notwendig.“

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Deswegen freut es den CSU-Abgeordneten nun, dass die Regional-S-Bahnen weiterhin im Programm „Bahnausbau Region München“ enthalten sind. Dieses Programm wurde von der Staatsregierung auf den Weg gebracht, um die Schieneninfrastruktur auszubauen und den Schienenpersonennahverkehr und insbesondere die S-Bahn noch attraktiver zu machen.

Machbarkeitsstudien sehen gutes Nutzen-Kosten-Verhältnis

Ein Gutachterteam hatte in den vergangenen Jahren im Rahmen von Machbarkeitsstudien insgesamt 44 Maßnahmen auf ihre verkehrliche Wirkung und ihre bautechnische Machbarkeit untersucht. „Wie bei 24 weiteren Projekten war das Ergebnis bei den Regional-S-Bahnen nach Kochel und nach Lenggries positiv“, so Holz. „Die Bewertung des Verhältnisses Nutzen-Kosten fiel klar zugunsten des Nutzens aus.“ Das liege vor allem daran, dass die Nachfrageprognose erheblich mehr Personenfahrten pro Tag auf beiden Ästen sieht. Bei der S-Bahn nach Kochel geht das Gutachten beispielsweise von 6260 Personenfahrten mehr pro Tag aus. Die Angebotsplanung umfasst einen stündlichen S-Bahn-Takt ab Kochel mit Verdichtung zum Halbstundentakt ab Bichl als Ersatz für heutige Regionalbahn. Dafür sind einige Investitionen in die Infrastruktur nötig. Nötig wäre unter anderem ein neuer Kreuzungsbahnhof in Iffeldorf. Die Grobkostenschätzung beläuft sich auf 37 Millionen Euro – allerdings mit Preis–stand 2016 und ohne Planungskosten.

Elektrifizierung nach Lenggries ist Grundvoraussetzung

Erfreulich ist für Holz auch, dass die Elektrifizierung des Oberlandnetzes, die eine Grundvoraussetzung für eine Regional-S-Bahn nach Lenggries darstellt, zur Weiterverfolgung empfohlen wird, „da sie zur Verbesserung der Betriebsqualität beitragen und wesentlich mehr Personenfahrten pro Tag gerieren wird“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der zweigleisige Ausbau der Strecke von Höllriegelskreuth bis Wolfratshausen ist weiterhin im Programm enthalten, da hierdurch die Betriebsstabilität der S7 verbessert werden soll. „Zusammen mit der S-Bahn-Verlängerung nach Geretsried stärken diese drei Maßnahmen die schienenmäßige Anbindung unserer Region an die Metropolregion München und an die Landeshauptstadt und leisten einen positiven Beitrag für eine zukunftsweisende Mobilitätsentwicklung“, sagt Holz.

Bislang gibt es keinen Zeitplan für die Umsetzung

Allerdings wird bis zur Umsetzung noch viel Wasser die Isar beziehungsweise Loisach hinunterfließen. Einen Zeitplan gibt es nämlich noch nicht, da zunächst die Prioritäten festgelegt werden müssen. „Diese Maßnahmen gilt es nun, weiter voranzutreiben“, sagt Holz. Das betont auch Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Da der Bund seiner grundgesetzlichen Pflicht zum Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur nur unzureichend nachkommt, werde ich im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel die nächsten Planungsschritte mit der DB vereinbaren. Hierzu möchte ich die hervorragende Zusammenarbeit mit der Region fortsetzen und gemeinsam die nächsten wichtigen Schritte gestalten.“

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