Kommunales Denkmalkonzept: Stadt Tegernsee nimmt sich Bahnhof vor

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Kein schönes Bild gibt das Bahnhofsareal in Tegernsee ab. Und auch hinsichtlich der Anschlussmobilität und der Besucherlenkung durch den Ort funktioniert es nur bedingt. © Thomas Plettenberg

Die Stadt Tegernsee will den Ort unter Berücksichtigung seiner Denkmäler weiter entwickeln. Als drittes Modul des Denkmalkonzepts will sie sich das Bahnhofsareal vornehmen. Die Rosenstraße muss erstmal zurückstehen.

Tegernsee - Bis dato hat die Stadt Tegernsee zweieinhalb Jahre an der Erstellung eines Kommunalen Denkmalkonzeptes (KDK) gearbeitet. In einer Sondersitzung des Stadtrats wurden die Module 1 und 2 nun abschließend präsentiert und die nähere Untersuchung und Erarbeitung eines Entwicklungskonzepts innerhalb des Moduls 3 beschlossen: Es betrifft das Bahnhofsareal.

Stadtentwicklung soll auch künftig stattfinden

Zwei Bände – einen zum Kommunalen Denkmalkonzept (Modul 1) und einen zum Denkmalpflegeplan – plus einen begleitenden 200-seitigen Fotoband mit Kartenmaterial haben in der Sondersitzung Georg Götze und Katrin Schulze vom Stadtentwicklungsbüro Götze und Hadlich sowie Elisabeth Heider vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege dem Tegernseer Stadtrat präsentiert. Dabei haben sie die Methodik erklärt, die zur Aufteilung des Stadtgebiets in acht Untersuchungsbereiche und zu den entsprechenden Handlungsempfehlungen führte. „Es ist nicht das Ziel, alles wieder auf Anfang zu setzen. Der Ort ist in ständiger Entwicklung und soll es auch bleiben“, stellte Götze klar. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) erklärte: „Das KDK ist ein Werkzeug, damit Stadtentwicklung unter Berücksichtigung von Denkmälern funktioniert.“

Bahnhofsareal und Rosenstraße in der engeren Wahl

Deshalb galt es für den Stadtrat zu entscheiden, welcher der Bereiche näher untersucht werden und ein Entwicklungskonzept erhalten soll. In der engeren Wahl stehen das Bahnhofsareal und die Rosenstraße. Der Umfang für ein solches Modul 3 – egal für welchen Bereich – liegt bei etwa einem Jahr und Kosten zwischen 30.000 und 35.000 Euro, wobei der Förderanteil bei 60 Prozent liege, wie Bauamtsleiterin Bettina Koch erklärte. Schulze ergänzte noch, dass es für ein Modul kein Ablaufdatum gebe und dass sie davon abrate, das Modul 3 für mehrere Untersuchungsbereiche gleichzeitig  zu starten.

Bourjau: „Bahnhof ist seit vielen Jahren ein Stiefkind der Stadt“

„Wir schaffen das nicht alles gleichzeitig“, warnte Bürgermeister Hagn mit Blick nicht zuletzt auf das Sturzflutmanagement der Stadt. Damit eröffnete er eine höchst lebendige Diskussion. Für die einen hatte die Entwicklung des Bahnhofs Priorität. Sie folgten der Argumentation von Vize-Bürgermeister Michael Bourjau (FWG). „Der Bahnhof ist seit vielen Jahren ein Stiefkind der Stadt. Er ist ein Mobilitätspunkt und sollte jetzt mit Rücksicht auf die Mobilitätsthematik entwickelt werden“, sagte er und zählte die vielen Hässlichkeiten rund um den Bahnhof auf.

Bahnhof funktioniert in Sachen Besucherlenkung nur bedingt

Der historische Bahnhof gebe seit Jahren nicht nur kein schönes Bild ab, sondern er funktioniere auch hinsichtlich der Anschlussmobilität und der Besucherlenkung durch den Ort nur bedingt. Bourjau, der auch Geschäftsführer der Tegernsee-Bahn ist, führte die Kapazität des Bahnhofs von maximal 18.000 Passagieren pro Tag ins Feld. Momentan frequentierten an guten Tagen 10.000 Menschen den Tegernseer Bahnhof, aber man müsse sich im Klaren darüber sein, dass es mehr werden. Außerdem gab Bourjau zu bedenken, dass die Elektrifizierung der Bahn inklusive der bahntechnischen Belange in Sachen Abstellkonzepte und der Umwidmung von Flächen komme. „Bevor uns die Elektrifizierung überholt, sollten wir eine genaue Vorstellung haben, wie wir die Fläche entwickeln wollen“, forderte Bourjau. „Wer denkt, der lenkt.“

Rosenstraße: Grünen-Räte sehen Entwicklungsptenzial

Dem gegenüber stand die Argumentation der Grünen-Räte Marcus Staudacher und Barbara Staudacher. Sie plädierten für ein Modul 3 für die Rosenstraße, die ein enormes Entwicklungspotenzial für die Bewohner, das Gewerbe und die Touristen habe und die Einkaufsstraße in Tegernsee sein könnte, während der Bahnhof ohnehin genutzt würde. Im Laufe der Diskussion einigte man sich in Sachen Rosenstraße darauf, dass diese nicht isoliert betrachtet werden soll, sondern dass sie künftig als Areal Rosenstraße inklusive Horn-Grundstück, Kalterer Platz, Theater und Hotel sowie Kurgarten betrachtet werden soll.

Neun von zwölf Stadträten gaben Bahnhof den Vorzug

Am Ende wies auch Stadtplaner Götze darauf hin, dass man beim Areal Rosenstraße vorbereitend erst noch das Meinungsbild der Anwohner und des ansässigen Gewerbes einholen müsse. Dem Bahnhof dagegen falle als Ankunfts- und Orientierungspunkt sowie zur Strukturierung des weiteren Wegs der ankommenden Gäste eine wichtige Rolle zu. Neun der zwölf Stadträte entschieden sich schließlich aus rationalen und strategischen Gründen für das Entwicklungskonzept (Modul 3) für das Bahnhofsareal.

Bürgermeister Johannes Hagn führt am Samstag, 26. Juli, um 11 Uhr persönlich durch die Sonderausstellung „Verwandlungen – Das Tegernseer Ortsbild zwischen Gestern und Morgen“ im Museum Tegernseer Tal. Er erläutert dabei die Motivation der Stadt Tegernsee zur Entwicklung eines Kommunalen Denkmalkonzeptes, den Ergebnissen und wie man in der Zukunft mit diesen Ergebnissen umgeht.

ak

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