Aus nach 30 Jahren: Wäscherei der Oberland-Werkstätten in Gaißach geschlossen

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Die Oberland-Werkstätten haben ihre Wäscherei in Gaißach geschlossen. Die 30 behinderten Mitarbeiter wurden anderweitig untergebracht. © Arndt Pröhl

Es war ein Abschied mit großen Emotionen: Für die Menschen mit Behinderung, die in der Wäscherei in Gaißach arbeiteten, war die Schließung ein großer Einschnitt.

Gaißach – Rund 30 Jahre gab es die Wäscherei der Oberland-Werkstätten (OWL) in Gaißach. Vor etwa 15 Jahren wurde der Standort maßgeblich erweitert. Jetzt, zum Jahreswechsel, musste der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen für immer geschlossen werden.

Wäscherei in Gaißach hatte 30 Mitarbeiter

Zuletzt arbeiteten in der Wäscherei 30 Menschen mit verschiedenen Handicaps, wie OWL-Regionalleiterin Dana Verwohlt auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet. Täglich wurde über eine Tonne schmutzige Wäsche aus Pensionen, Restaurants, Kliniken und Seniorenheimen wieder frisch und sauber gemacht. Ob geistige, seelische oder körperliche Behinderung oder auch eine Kombination mehrerer Einschränkungen – in der Wäscherei konnten sich viele Menschen mit Handicap verwirklichen, eigenes Geld verdienen und durch die Arbeit Struktur in ihren Alltag bringen und Selbstständigkeit trainieren.

Dana Verwohlt, Regionalleiterin der Oberland-Werkstätten.
Dana Verwohlt, Regionalleiterin der Oberland-Werkstätten. © Oberland-Werkstätten

Trotz der großen Vorteile, die die Wäscherei mit sich brachte, sei der Betrieb zuletzt wirtschaftlich defizitär gelaufen. „An diesem Punkt mussten wir dann natürlich auch reagieren“, sagt Verwohlt. Zudem hätten sich in den vergangenen Jahren der Arbeitsmarkt und die Angebote für Menschen mit Behinderung sehr geändert. „Inklusion wird mittlerweile viel besser gelebt“, so die Regionalleiterin. Aktuell gebe es für Menschen mit Handicap in der Region verschiedene Möglichkeiten, eine Arbeitsstelle zu finden und einen Job – den Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechend – auszuüben.

Mitarbeiter der Gaißacher Wäscherei haben andere Stellen

„Daher haben wir auch bereits im vergangenen Jahr begonnen, nach und nach unsere Mitarbeiter in neue Arbeitsstellen langsam einzugewöhnen. Jeder einzelne hat entsprechende Angebote bekommen, keiner ist auf der Strecke geblieben“, versichert Verwohlt. So seien einige in Betrieben in der Region untergekommen, die im Sinne des Inklusionsgedanken Stellen für Menschen mit Handicap anbieten. Andere sind in Arbeitsgruppen, die in Firmen – beispielsweise bei Roche in Penzberg – integriert sind, untergebracht worden oder arbeiten in anderen Betrieben der Oberland-Werkstätten.

„Trotzdem war der Abschied mit großen Emotionen verbunden“, sagt die Regionalleiterin. „Für viele war es ein trauriger Einschnitt, und nicht allen ist die Umstellung leicht gefallen. Wir haben jedoch versucht, sowohl den Abschied als auch den Neuanfang so gut wie möglich zu begleiten.“

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In den Räumen der Wäscherei sind bereits Rückbauarbeiten angelaufen. „Wir planen, den Arbeitsbereich Holz hier zu erweitern“, erklärt Verwohlt. Aktuell gehe man davon aus, dass die dafür nötigen Umbauarbeiten bis in den Herbst andauern werden.

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