Karteln wie die Großen: Buben und Mädchen lernen in Thanning Schafkopfen

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Welche Karte soll als nächste raus? Monika Bentz (grünes Shirt) gibt den Schafkopf-Anfängern wertvolle Tipps. Ganz wichtig: „Bedienen ist immer Pflicht.“  © Anna-Maria Bayer

Gekartelt, was das Zeug hält, wurde kürzlich auf der Terrasse des Thanninger Vereinsheims. Buben und Mädchen lernten dort das Schafkopfen.

Egling - Auf der Terrasse des Thanninger Vereinsheims wird gekartelt, was das Zeug hält. Im Rahmen des Ferienpasses bekommen Buben und Mädchen einen Einblick in das bayerische Schafkopfen.

Auf zwei große Holztische verteilt sitzen die neun Kinder. Monika Bentz hilft den weniger erfahrenen Spielern bei der Auswahl der richtigen Karten. Die Erste liegt schon auf dem Tisch: ein Gras-Ober. Der Bub, der jetzt an der Reihe ist, überlegt, was er tun soll. Sein Blatt, das offen vor ihm auf dem Tisch liegt, sieht mau aus. Er entscheidet sich für einen Siebener, greift nach der Karte und legt sie in die Mitte auf den Ober.

Schafkopfen in Thanning: Nachwuchsspieler bekommen nützliche Tipps

Bentz gibt immer dem Kind, das gerade am Zug ist, nützliche Tipps und betont: „Bedienen ist immer Pflicht.“ Da alle vier Spieler die Karten der anderen sehen können, lernen sie ziemlich schnell, in welcher Situation es Sinn ergibt, Trümpfe zu spielen – oder eben zurückzuhalten.

Als die ersten vier Karten in der Mitte liegen, erklärt die Expertin: „Du hast den Stich gemacht, deshalb musst du jetzt rausspielen.“ Der Bub, dessen Gras-Ober, von keinem übertrumpft wurde, kassiert die Karten grinsend ein und legt sie verdeckt neben sich.

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„Ein guter Schafkopfer muss sich viel merken“, verrät Karoline Lichtenegger den fünf Buben am Nebentisch. Sie haben schon ein wenig Erfahrung in dem traditionellen Kartenspiel. Mit jeder Runde werden sie routinierter. Bevor einer der Jungen eine seiner Karten legt, erinnert Lichtenegger ihn: „Du weißt, das war der letzte Ober.“

Karoline Lichtenegger erklärt das Schafkopf‘n.
Karoline Lichtenegger erklärt im offenen Spiel das Schafkopf'n. © Anna-Maria Bayer

Der Bub denkt kurz nach und legt eine Null-Punkt-Karte, den letzten Trumpf behält er sich lieber für später zurück. In der nächsten Runde lautet der Rat: „Man muss immer wissen, wer der Freund ist. Dem kannst du dann die Karten mit den Punkten hinlegen, wenn du siehst, dass er den Trumpf spielt.“ Lichtenegger zeigt auf einen Zehner in der Hand des Spielers.

Das Kartenspiel ist für Lichtenegger wie eine Therapie. „Da kann man alles andere vergessen, weil man sich nur auf die Karten konzentriert.“ Ihre eigenen Kinder wollen nicht immer schafkopfen. Umso mehr freut sie sich deshalb, dass sie das traditionelle Spiel, das sie von ihrem Vater gelernt hat, anderen Kindern beibringen darf. „Es wär ja schade, wenn das verloren geht.“

Kinder lernen Schafkopfen: Das Auszählen geht immer besser

Auch das Auszählen der Punkte geht mit Spickzettel von Runde zu Runde besser. Die Kinder lernen, was richtig gute Schafkopfer niemals machen: „Beim Zählen werden die Karten nicht gemischt“, sagt Bentz. „Da schauen die Schafkopf-Profis sonst unter Umständen ganz böse.“ Außerdem gibt's von Lichtenegger eine Vorführung, wie man Karten richtig mischt und ausgibt.

Einer der Buben probiert das Gezeigte gleich aus und verinnerlicht recht bald: Immer vier Karten im Uhrzeigersinn an die Mitspieler ausgeben. Denn, wie Lichtenegger mit einem Augenzwinkern sagt: „Es gibt hier strenge Regeln, Schafkopfen ist kein Spaß.“ amb

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