Warten auf das Wasser: Loisach-Isar-Kanal soll bald wieder volllaufen – Ans Ufer kommen keine Bäume mehr

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Wo ist nun das Wasser? Ein Foto vom Loisach-Isar-Kanal, das am Dienstag um 13.20 Uhr entstand. © Sabine Hermsdorf-hiss

Weil eine Betonsohle gebrochen war, ist derzeit fast kein Wasser mehr im Loisach-Isar-Kanal. Laut der Betreiberfirma Uniper soll sich das aber bald ändern. Jedoch werden nach der Sanierung keine Bäume mehr am Ufer gepflanzt.

Wolfratshausen/Geretsried – Der Loisach-Isar-Kanal im Bereich des Stadtteils Waldram ist derzeit ein Rinnsal. Wie berichtet fließt nur sehr wenig Wasser durch den Kanal, dürre Stöcke ragen aus dem ausgetrockneten Böschungsbereich. Laut Uniper-Mitarbeiter Lars Pappert ist es „zu einer unerwarteten Undichtigkeit gekommen, und Wasser ist ausgelaufen“. Der Energieversorger, der den Kanal betreibt und aktuell saniert, hatte am Montag versichert: „Aktuell arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Kanal wieder mit Wasser zu beschicken.“ Doch am Dienstag war der Pegelstand nahezu unverändert.

Loisach-Isar-Kanal soll bald wieder volllaufen – Ans Ufer kommen keine Bäume mehr

Laut Uniper sollte Restwasser in Höhe von 50 Zentimetern am Absturz Farchet im Kanal verbleiben, und bis zum derzeitigen Baustellenende im Bereich Unterfeldweg 2b etwa 30 Zentimeter. „Wenn alles wie geplant funktioniert, dann gehen wir davon aus, dass in zwei bis drei Tagen die genannte Wassermenge wieder im Kanal ist“, so Pappert am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung. Technisch geschehe das durch „Überpumpen des Wassers“, das vor dem Trenndamm etwa auf Höhe Gelting stehe. „Die Undichtigkeit erfolgte dadurch, dass die Betonsohle am Absturzbauwerk an einer Stelle ausgebrochen war“, erklärt Pappert den Grund für das Auslaufen des Wassers.

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Anwohner fordern seit Wochen Nachbepflanzung

Bis Dienstagnachmittag hatte sich noch nicht viel getan. Nur kleine Pfützen im Kanalbett glitzerten in der Sonne. Doch nicht nur das fehlende Wasser und die Sorge um ein Schwanenpaar, das am Kanal brütet und jetzt auf dem Trockenen sitzt, treibt viele Bürger um (wir berichteten). Seit Wochen fordern Demonstranten eine Nachbepflanzung der für die Sanierung gerodeten Uferzone.

Bereits im Februar waren im Bereich des Geltinger Unterfeldwegs Bäume gefällt worden. Uniper will dort in Zukunft nur Magerrasen anpflanzen. Längst sind es nicht mehr nur Anwohner, denen die Pläne des Energieversorgers gegen den Strich gehen. Inzwischen beteiligen sich auch viele andere an dem Protest. Sogar eine Interessengemeinschaft (IG) hatte sich gegründet.

Bäume würden die Dichtung zerstören

Alles vergebliche Liebesmüh? So scheint es. Denn zur Bepflanzung stellt Pappert fest: „Wurzeln durchdringen und zerstören die Dichtung, nach Sturmschäden kann es zu einem Komplettversagen kommen, wenn Wurzeln diese Dichtungsbahn mitreißen.“ Wie berichtet wird der Kanal mit einer geotextilen Tondichtungsbahn ausgekleidet. Alternativ wäre Beton als Material infrage gekommen. „Dann wäre dort jedoch kein ökologisch wertvoller Magerrasen möglich“, betont der Uniper-Sprecher.

Der Loisach-Isar-Kanal sei „ein technisches Bauwerk mit einer wichtigen Sicherheitsfunktion, und daher müssen wir uns als Grundstückseigentümer an die einschlägigen Normen und Richtlinien halten“. Uniper könne „selbstverständlich das Bedauern wegen der gefällten Bäume nachvollziehen“, das Unternehmen müsse sich jedoch entsprechend den Sicherheitsvorschriften und in Abstimmung mit den Behörden an die gesetzlichen Vorgaben halten.

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Die Bepflanzungen mit Magerrasen erfolge so, dass für eine Vielzahl von Insekten und Kleinstlebewesen ein wichtiger und attraktiver Lebensraum entsteht, so Pappert. „Den Belangen der Ökologie ist damit Rechnung getragen.“ Auch die geplanten Nachpflanzungen an Stellen, die im Zuge des landschaftspflegerischen Begleitplans in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim und der Stadt Geretsried festgelegt werden, seien ökologisch wertvoll.

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