All das für 300 Kilogramm Steckerlfisch: Hinter Florian Disls Gill ist es weit über 50 Grad

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Grillt Fisch um Fisch: Florian Disl. © Sabine Hermsdorf-Hiss

In loser Reihenfolge sorgen wir mit unserer Sommerserie jetzt für Erfrischung – oder heizen Ihnen richtig ein. Den Auftakt liefert Fischgriller Florian Disl.

Eurasburg – Die Blaskapelle Eurasburg spielt auf, die Kindertrachtengruppe macht sich für ihren Auftritt fertig. Das Wetter ist sonnig bei angenehmen 22 Grad. Ideales Biergartenwetter also für das Loisachfest am Baierlacher Stadl, finden auch die zahlreichen Gäste, die auf den Bierbänken Platz genommen haben. Ein paar Meter neben ihnen ist die Situation ganz anders. Hier herrschen weit über 50 Grad. Die drei Grills, auf denen Steckerlfisch zubereitet wird, treiben die Temperaturen kräftig nach oben.

„Gestern war es schlimmer“, sagt Florian Disl und hebt ein paar Steckerlfische von einem Grill auf den nächsten. Gestern waren es an die 34 Grad Lufttemperatur. Kaum ein Lüftchen brachte den Männern und Frauen, die unter den überdachten Grillstationen die Köstlichkeiten zubereiteten, etwas Abkühlung. Dazu kommt der aufsteigende Rauch, der, auch wenn er leckere Düfte mit sich trägt, einfach auch nur warm ist. „Hier direkt zwischen und hinter den Grills ist es besonders heiß, da reichen die 50 Grad bei Weitem nicht aus“, sagt Disl. Um sich zumindest ein kleines bisschen zu schützen, hat der 59-Jährige eine Aluabschirmung direkt an der Wanne mit der Glut angebracht. Besonders luftig kann er sich nicht anziehen: „Schürze, Handschuhe und geschlossene Kleidung sind ein Muss – einmal der Hygiene wegen, zum anderen, um sich nicht die Unterarme zu verbrennen.“

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Der Musikverein Eurasburg hatte im Vorfeld über 300 Kilogramm Fisch bestellt. Das sind laut Disl „etwa 640 bis 650 Stück“. Rund 50 Fische lassen sich gleichzeitig zubereiten. Und jeder ist mindestens vier- bis fünfmal durch Disls Hände gegangen. Zuerst werden sie nachgeputzt, dann gewürzt und aufgespießt. „Nun wandern sie quasi über die Grills, werden dabei immer wieder gedreht.“ Ganz hinten sind die neu Aufgelegten, bei Disl vorne die Fertigen. Schließlich heißt es, sie vom Spieß zu ziehen und einzupacken.

Dass die Würzmischung und die Zubereitung optimal sind, davon zeugt die lange Schlange der Käufer, die sich gebildet hat. „Zu Hochzeiten musste man fast 90 Minuten anstehen“, berichtet Disl. Den Wartenden macht das wenig aus. Man erzählt sich Witze, beobachtet geduldig das Treiben hinter dem Grill – und freut sich einfach auf das Schmankerl.

Vor gut zehn Jahren hat Disl die Aufgabe des Steckerlfisch-Grillers übernommen. „Mein Vorgänger hat mich gefragt, ob ich da mal mitmachen will und mich angelernt. Er war mit Leib und Seele dabei.“ Dem 59-Jährigen selbst macht die schweißtreibende Arbeit Spaß, „obwohl zwei Tage in dieser Hitze schon etwas heftig sind“. Das einzige, was man nicht vergessen dürfe, „ist trinken, trinken, trinken“. Vier Liter Wasser pro Nachmittag sind da nichts.

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Dass er auch nächstes Jahr wieder in der Hitze hinter den Grills stehen wird, ist für Disl keine Frage. „Es macht ja Spaß und gehört einfach dazu.“ Einzige Einschränkung: „An den Grillwochenenden kommt mir eines ganz sicher nicht auf den Essenstisch – und das ist Steckerlfisch.“

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