Spitzenplatz fürs Gewerbe: Landkreis belegt Platz vier der gründungsfreudigsten Regionen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Miesbach

Kommentare

Große Konzerne wie Sandoz in Holzkirchen sind oft in kleinere Einheiten gegliedert – die REO spricht von „Ausgründungen“. Zur Zahl der Gewerbeneuanmeldungen zählen aber auch kleine und mittelständische Unternehmen. © THOMAS PLETTENBERG

Im Landkreis Miesbach machen sich überdurchschnittlich viele Menschen selbstständig. Das hat ein Vergleich der „neuen unternehmerischen Initiativen“ – das sogenannte NUI-Ranking – ergeben.

Landkreis – In der Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn belegt der Landkreis Miesbach bundesweit den vierten von insgesamt 400 Plätzen, wenn es um die Zahl der 2024 neu angemeldeten Gewerbebetriebe geht. Pro 10 000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter wurden im Landkreis der Untersuchung zufolge 212,9 Gewerbe neu angemeldet. Nur in Leverkusen, im Landkreis München und in Offenbach am Main war diese Quote höher. Zuletzt durchgeführt wurde der Vergleich 2019. Damals belegte der Landkreis Miesbach noch den zweiten Platz hinter dem Landkreis München – mit 211,7 neuen Gewerbeanmeldungen.

Als neue unternehmerische Initiative werden neben Existenzgründungen auch Betriebsgründungen, Übernahmen und Zuzüge von Gewerbebetrieben sowie die Aufnahme neuer gewerblicher Nebenerwerbstätigkeiten gewertet. Im Durchschnitt lag der NUI-Indikator 2024 bei 136 – etwas mehr als vor der Pandemie 2019 (124,7). Eine Ausnahmeerscheinung ist der Landkreis mit seiner hohen Bewertung im Oberland nicht. Neben dem Landkreis München finden sich auch die Stadt und der Landkreis Rosenheim sowie die Landkreise Starnberg und Garmisch-Partenkirchen unter den Top-15-Regionen. Der Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen stieg derweil auf Platz 34 ab.

Verschiedene Erklärungen für gutes Ergebnis

Warum die Zahl der Gewerbeanmeldungen hier weiterhin ungebrochen hoch ist, dafür hat die Regionalentwicklung Oberland (REO) verschiedene Erklärungsansätze. Im besten Fall, meint Regionalmanagerin Veronika Engel, sei das auch der Arbeit der REO selbst zuzuordnen. „Wir versuchen, ein innovationsfreundliches Klima im Landkreis zu schaffen.“ Die gebündelte Struktur mit Wirtschaftsförderung, Regional- und Tourismusentwicklung sei fast einmalig.

Hinzu komme ein starker Mittelstand, der auch mit Ausgründungen – etwa Tochtergesellschaften – in die Gewerbeneuanmeldungen einzahlt. Größere Firmen im Landkreis fallen mit Verwaltungs-GmbHs auf, aber auch junge Start-ups gibt es in der Region. Für sie sei die REO bemüht, gründungsfreundliche Strukturen zu schaffen – etwa durch das Vernetzungsformat „Servus Zukunft“, das kreative Unternehmer mit Wissenschaft und Politik zusammenbringt.

Auch die Region selbst spielt eine Rolle

„Mit unseren Initiativen und Projekten schaffen wir Räume für neue Ideen, fördern den Austausch und erhalten gleichzeitig unsere regionale Identität“, lässt sich REO-Vorstandsvorsitzender Alexander Schmid dazu zitieren. „Unser Clustermanagement, beispielsweise im Gesundheitsbereich, unterstützt die Unternehmen gezielt bei der Ansiedlung und Vernetzung.“ Dass dieses qualitativ ausgerichtete Ansiedlungsmanagement letztlich auch zum quantitativen Erfolg führt, hebt auch Engel als besonders erfreulich hervor.

Zu verdanken hat die Region ihren Spitzenplatz aber wohl auch den gegebenen Rahmenbedingungen. Die Regionalmanagerin spricht in diesem Zusammenhang von „weichen Standortfaktoren“ – gemeint ist die schöne Region mit ihren Seen, Bergen und landschaftlichen Anreizen. Sie ist Magnet für Unternehmer und Touristen gleichermaßen. Letztere seien für die Wirtschaft direkt und auch indirekt extrem wichtig, ebenso wie der teils industriell geprägte Norden.

(Eine Auswahl aller relevanten News und Geschichten erhalten Sie in unserem kostenlosen Newsletter regelmäßig und direkt per Mail. Melden Sie sich hier an für Tegernsee, hier für Miesbach und hier für Holzkirchen)

Gemeinsam ergebe sich in den unterschiedlichen Teilen des Landkreises ein „gesunder Branchenmix“, so Engel. „Das alles sind sehr gute Voraussetzungen.“ Auch die Kaufkraft ist im Landkreis Miesbach besonders hoch, wie ein anderes Ranking zeigt. nap

Auch interessant

Kommentare