Katrin Steininger betreut in ihrer Hundepension in Fischbachau bis zu zehn Hunde gleichzeitig. Im Interview gibt sie exemplarisch Einblicke in ihre Arbeit.
Fischbachau – Sommerferien heißt für viele Menschen: Tagesausflüge in der Region, ab in den Urlaub ans Meer oder zum Wandern. Hundebesitzer können sich dabei nicht überallhin von ihren Vierbeinern begleiten lassen. Für sie springen Menschen wie Katrin Steininger ein, die eine Hundepension in Fischbachau betreibt. Im Interview erklärt die 22-Jährige exemplarisch, wer ihre Kunden sind, wie sie bis zu zehn Hunde gleichzeitig betreut und wer mehr Angst vor der Trennung hat – die Vier- oder doch die Zweibeiner.
Frau Steininger, Sie haben jetzt sicher Hochsaison. Wie viele Tiere machen gerade Urlaub bei Ihnen?
In den Ferien habe ich wirklich immer Hunde da (lacht), momentan sind es fünf bis sechs fremde und meine drei eigenen, Charlie, Smudo und Frieda. Bis heute kommen noch Anfragen dazu. Die ganz kurzfristigen kann ich schon nicht mehr annehmen – meine Pension ist eher klein und direkt im Haus integriert. Ich bin jedoch aktuell dabei, mich zu vergrößern und habe schon etwas in Aussicht.
Wie sieht ein typischer Aufenthalt bei Ihnen aus?
Wir stehen in der Früh gemeinsam auf. Erst gibt‘s Fressen, oder wir gehen vorher raus in den Garten, je nachdem, was die Hunde von zuhause kennen. Dann startet der Tag mit Gassigehen, ein bis drei Stunden mindestens. Das sind richtig ausgiebige Touren, manchmal auch auf den Berg, damit die Hunde richtig platt werden. So klappt‘s dann auch, dass das ganze Rudel abends zusammen im Hundezimmer einschläft. Nachmittags sind wir im Garten, wo sich die Hunde ausruhen können. Der grenzt direkt an einen Bach. Für die Hunde ist das sehr nett – wie Urlaub eben. Abends geht‘s noch eine Runde raus, bevor es wieder Fressen gibt.
Kleine Streitigkeiten können Hunde auch unter sich ausmachen
Sie sind mit bis zu zehn Hunden unterwegs. Wie schaffen Sie es, dass das Rudel nicht mit Ihnen spazieren geht statt andersherum?
Ich schau‘ mir die Tiere vorher an. Beim Kennenlernen merkt man schnell, ob die Hunde sozial und verträglich mit anderen sind. Wenn ich mit dem ganzen Rudel unterwegs bin, arbeite ich viel mit Körpersprache. An der Leine gibt‘s keinen Kontakt, das lernen die Hunde schnell. Mit der Zeit verdienen sie sich ihre Freiheiten, dürfen auch mal toben und spielen. Wenn wirklich Konflikte da sind, bin ich ja da und sehe, ob das nur kleine Streitigkeiten sind, die die Hunde untereinander ausmachen. Ein bisschen Bauchgefühl gehört natürlich auch dazu. Auf Wunsch der Besitzer sind außerdem Einzelstunden möglich. Ich arbeite zusätzlich als Hundetrainerin und kann mich auch um spezielle Probleme kümmern.
Die meisten Besitzer sind in dieser Zeit selbst im Urlaub, richtig?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich habe einheimische Kunden, die in der Zeit wegfahren, aber auch Gäste, die in der Region Urlaub machen und für einen Tag ohne Hund unterwegs sein wollen, weil sie eine größere Bergtour unternehmen. Zuletzt hatte ich auch den Hund eines Hochzeitspaars aus Holland da, das in Schliersee geheiratet hat.
Gibt es Tiere, die auch mal Heimweh verspüren?
Meistens haben die Zweibeiner mehr Angst als die Hunde (lacht). Sie bekommen deshalb täglich Fotos per WhatsApp. Manche wollen vorher auch eine Probenacht buchen. Aber nur manche Hunde fiepen – und das auch nur am Anfang. Sobald sie in der Pension und im Rudel angekommen sind, sind sie total entspannt.
Ausbildung zur Hundetrainerin parallel zur Erzieherausbildung
Wie sind Sie zur Hundepension gekommen?
Ich hatte meinen ersten Hund mit 15 Jahren. Der hat mir mein Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Ich wollte besser verstehen, warum er so ist. Parallel zur Erzieher-Ausbildung habe ich vor fünf Jahren deshalb die Ausbildung zur Hundetrainerin gemacht und vor eineinhalb Jahren die Pension Katis Hundeharmonie eröffnet.
Wie weit entfernt ist der Erzieherberuf von Ihrer jetzigen Arbeit?
Gar nicht so weit, wie man denken könnte (lacht). Es gibt tatsächlich viele Überschneidungen in den Lehren und in den Theorien.
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Schließzeiten in den Ferien können Sie sich nicht erlauben. Wann machen Sie selbst Urlaub?
Das ist wirklich ein Nachteil: In den Ferien geht nichts, da bin ich vollkommen für die Hunde da. Ich habe mir für Oktober, wenn es ruhiger wird, drei Wochen blockiert. Dann fahre ich mit meinen drei eigenen Hunden zum Campen. Aber mit der Pension habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht – das ist mein absoluter Traum. nap
Zu dieser Serie
Die Eisdielen-Betreiber, die Wanderführer, die Greenkeeper, die Senner und der Sportlehrer: Es braucht viele Menschen, damit’s (auch) im Sommer im Landkreis Miesbach läuft. Unsere Redaktion stellt einige dieser Menschen in loser Folge vor.