Putins Nemesis: Russland fordert nach Moskau-Anschlag Auslieferung von ukrainischem Geheimdienstchef
Russland wirft der Ukraine weiterhin vor, hinter dem Anschlag auf eine Konzerthalle zu stecken und fordert eine Reaktion der ukrainischen Regierung.
Moskau - Die russische Regierung hat der Ukraine am Sonntag erneut Verbindungen zum Anschlag auf eine Konzerthalle am Stadtrand von Moskau vorgeworfen. In einer Mitteilung forderte das russische Außenministerium die Ukraine auf, den ukrainischen Geheimdienstchef sowie andere Menschen auszuliefern, die laut Moskau in „terroristische Angriffe“ auf russischem Territorium verwickelt gewesen sein sollen.
„Die russische Seite verlangt, dass das Regime in Kiew umgehend jede Unterstützung terroristischer Aktivitäten beendet, diese Verantwortlichen ausliefert und die Opfer entschädigt“, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Obwohl die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) den Anschlag vom 22. März bereits öffentlich für sich reklamiert hat, behauptet der russische Präsident Wladimir Putin weiterhin, dass es auch eine ukrainische Spur gebe.
Putin erkennt IS hinter Anschlag auf Konzerthalle an - sieht aber auch Verbindungen zur Ukraine
Putin hatte zwar bereits erklärt, dass die Islamisten den Anschlag auf die Crocus City Hall ausgeführt hätten. Russische Ermittler sollen jedoch Finanztransaktionsdaten bei den festgenommenen Tatverdächtigen sichergestellt haben.

Demnach sollen ukrainische Nationalisten für den Anschlag bezahlt haben. Kiew weist eine Beteiligung an dem Terroranschlag entschieden zurück.
Russland fordert Ukraine zur Auslieferung von Putins Nemesis auf
Russland behauptet zudem, dass Kiew hinter weiteren Anschlägen und Attentaten auf russischem Staatsgebiet steckt. Mit Verweis auf zwei internationale Anti-Terror-Konventionen erklärte das Ministerium, es habe die Ukraine aufgefordert, eine Reihe von Leuten „sofort festzunehmen und auszuliefern“, darunter den Chef des Geheimdienstes SBU, Wassil Maljuk.
Die Forderung, Wassil Maljuk auszuliefern, bezieht sich auf einen Anschlag auf die Krim-Brücke im Oktober 2022. Maljuk habe laut Angaben des Außenministeriums zugegeben, „die Bombardierung der Krim-Brücke organisiert“ zu haben und habe „Details der Organisation anderer Terrorattacken in Russland enthüllt“. Die Krim war 2014 von Russland annektiert worden, wird international jedoch als Teil der Ukraine anerkannt.
Auslieferungsforderungen nach Terroranschlag nahe Moskau: Ukraine reagiert mit deutlichen Worten
Der SBU bezeichnete die Forderungen Moskaus als „wertlos“. „Erklärungen zum Terrorismus sind besonders zynisch, wenn sie von einem terroristischen Land kommen“, erklärte der Geheimdienst.
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Bei dem Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall im Nordwesten Moskaus hatten vier mutmaßliche IS-Terroristen die Konzerthalle gestürmt und das Feuer eröffnet. Mindestens 144 Menschen wurden getötet, 550 weitere Menschen verletzt. Nach russischen Angaben gebe es immer noch Vermisste. Die vier mutmaßlichen Täter wurden kurz nach der Tat festgenommen. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB nahm inzwischen weitere mutmaßliche Tatbeteiligte fest, die an der Finanzierung und Ausrüstung beteiligt gewesen sein sollen. (nz/afp/dpa)