Kölner Fairness-Abkommen: Migration nur positiv – Leserreaktionen im Fokus

Wie fair ist ein Fairness-Abkommen für Wähler, das Migration nur positiv darstellt? Und was bedeutet das für die Demokratie? Diese Fragen treiben viele unserer Leser um. Im Artikel "'Über Migration nur positiv sprechen': Köln begeht gerade einen fatalen Fehler" beschreibt Ulrich Reitz die Vereinbarung von sieben Kölner Parteien, Migration ausschließlich im positiven Licht darzustellen. In den Kommentaren dazu überwiegt Skepsis: Viele Leser sehen darin eine Einschränkung der Demokratie, warnen vor einer künstlichen Verengung der Debatte und sprechen von einer Steilvorlage für die AfD. Das Fazit der Diskussion: Unsere Leser fordern offene Debatten statt politisch verordneter Schönfärberei.

Verteilung der Meinung zu Kölner Migrations-Tabu: Leser zwischen Sorge, Kritik und Ironie
Verteilung der Meinung zu Kölner Migrations-Tabu: Leser zwischen Sorge, Kritik und Ironie FOCUS online

Kritik an Parteienstrategie

Mit 29 Prozent dominiert Kritik an der Kommunikationsstrategie der etablierten Parteien. Viele Leser empfinden das Ausklammern von Problemen als unaufrichtig und sehen darin eine indirekte Stärkung der AfD. Die Kommentare spiegeln Ärger über politische Taktik und Frust über fehlende Debattenkultur.

"Unsere Politiker erklären uns gerne den Wählerwillen. Nur in diesem Fall wollen die demokratischen Parteien die Botschaft des Wählers nicht verstehen. Wenn die Parteien die AfD mit demokratischen Mitteln bekämpfen wollen, müssen sie nur ihre Politik ändern. So einfach ist das. Es muss keine Partei verboten werden und Bürger müssen nicht manipuliert werden."  Zum Originalkommentar

"Wenn das ein Wahlprogramm gegen die AfD und Verschleiern ist und man sich nachher wundert, warum das nicht funktioniert."  Zum Originalkommentar

"Die 'demokratischen Parteien' haben nichts – absolut gar nichts – verstanden. Besser kann man die AfD nicht stärker machen. Danke dafür!"  Zum Originalkommentar

"Bei den Altparteien wird alles unter dem Tisch gekehrt, was negativ ist. Die AfD hat vor Jahren viele Missstände in Deutschland aufgezeigt. Passiert ist nichts bei den Altparteien. Deshalb eine Partei wie die AFD wählen für Wirtschaftswachstum und Entlastung der Bürger."  Zum Originalkommentar

"Das ist nur konsequent: Man einigt sich darauf, das wichtigste Problem der deutschen Politik nicht anzusprechen – und die einzige Partei, die da nicht mitmacht, zu verbieten."  Zum Originalkommentar

Sicherheitsbedenken und Migration

15 Prozent der Leser verknüpfen Migration mit Kriminalität und Unsicherheit. Viele werfen Politik und Medien vor, Risiken bewusst kleinzureden. In dieser Wahrnehmung liege der Grund für das Erstarken der AfD – als vermeintliche Stimme gegen ein Tabuthema.

"Köln haben wir schon verloren, als der Spruch mit der Armlänge Abstand aufkam. In der Stadt sind zum ersten Mal im großen Stil die Nachteile der Massenmigration durch schlimme Verbrechen an Silvester öffentlich geworden. Es ist bezeichnend, dass kaum irgendwelche Täter ermittelt wurden."  Zum Originalkommentar

"Dann schweigen wir die Probleme einfach tot. Wohne direkt in Stuttgart. Wenn meine Frau über den Hauptbahnhof alleine oder mit meinem Kleinen muss oder über die Königstraße, muss ich sie immer fragen, ob sie gut heimgekommen ist."  Zum Originalkommentar

"Die Migrationspolitik und die Energiepolitik haben uns Bürger und unserem geliebten Land den Gnadenstoß verpasst. Davon wird sich Deutschland nicht mehr erholen."  Zum Originalkommentar

Demokratie und Meinungsfreiheit

Viele unserer Leser mahnen offene Diskussionen an. Kritisiert wird, dass zentrale Themen wie Migration nur eingeschränkt angesprochen würden. Viele sehen darin generell eine Gefahr für die politische Kultur und warnen vor einer Aushöhlung demokratischer Grundsätze.

"Herr Gauweiler hat in der 'Welt' einen hierzu sehr passenden Kommentar verfasst. Demokratie lebt von der Diskussion, der Macht des besseren Arguments und auch scheinbar unsinnige Meinungen sind zulässig, denn diese sollten ja sehr einfach argumentativ widerlegt werden können. Viele scheitern gerade an einfachen Mechanismen der Demokratie."  Zum Originalkommentar

"Man grenzt ein für viele Menschen brennend wichtiges Thema einfach aus? Na prima, so funktioniert Demokratie nicht."  Zum Originalkommentar

"Autokratische Demokratie, öfter mal was Neues. Dem Wähler einfach mal vormachen, dass er doch keine Probleme hat."  Zum Originalkommentar


 

Verschweigen realer Probleme

Ein Teil der Kommentatoren wirft den Parteien vor, dass es sich beim Fairness-Abkommen um eine Absprache zum Verschweigen realer Probleme handele. 

"Das 'Fairness-Abkommen' ist dann wohl eher ein Schweigegelübde? Insbesondere über reale Gefahren und existierende Missstände."  Zum Originalkommentar

"Solch unlautere Praktiken wie diese Absprachen werden in Wirtschaft und Sport bestraft. Ich bin bei den Wahlen mal gespannt, ob die Kölner derlei Absprachen tatsächlich demokratisch finden."  Zum Originalkommentar

"Es wird nichts besser, wenn Probleme verschwiegen werden. Allerdings habe ich den Eindruck, dass es beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ebensolche Absprachen gibt. Dafür zahle ich keine Gebühren."  Zum Originalkommentar

"Migration soll im Wahlkampf nur in positiver Weise erwähnt werden. Warum grenzen sich die Unterzeichner so ein und weiten das Abkommen nicht auf Themen, wie Klima- und Energiepolitik, Steuern und Sozialabgaben usw. aus? Wennschon, dennschon."  Zum Originalkommentar

AfD-Wahlentscheidung

Zehn Prozent der Leser nennen die aktuelle Entwicklung ausdrücklich als Grund für eine Wahlentscheidung zugunsten der AfD. Unzufriedenheit mit Politik und Medien wird dabei offen als Motivation genannt.

"Darum wähle ich eine AFD, ich muss wohl keine Gründe mehr nennen warum."  Zum Originalkommentar

"Laut INSA lag die AfD am 22.08.2025 bereit bei 16 % und damit auf Platz drei im bevölkerungsstärksten Bundesland NRW. 25 % im Bund kommen eben nicht nur aus dem Osten, denn dort leben ungefähr so viele Menschen wie in NRW. Ich kann mich hier nur anschließen."  Zum Originalkommentar

"Dann muss man halt die Partei wählen, welche besagte Probleme anspricht."  Zum Originalkommentar

Kirche und Politik

Viele Kommentare kritisieren die Rolle der Kirchen, insbesondere in Köln. Viele empfinden deren Einfluss auf politische Entscheidungen im Migrationskontext als unangebracht und sehen die Trennung von Staat und Kirche gefährdet.

"Ein typisches Verhalten der Altparteien. Können bzw. wollen sie ernsthafte Probleme nicht lösen, werden diese tot geschwiegen. Ein Problem, über das man nicht spricht, ist in deren Augen nicht existent. Was ich aber viel bedrohlicher finde ist, die immer stärkere Einmischung der Kirche in die Politik."  Zum Originalkommentar

"Ja und, das ist halt blöd, dass die Kirche sich da breit macht. Aber die Kölner wissen das sicherlich einzuordnen. Irgendwann reiben sich alle die Augen und fragen sich: Wie konnte das passieren?"  Zum Originalkommentar

"Es gibt für mich genügend Gründe, die Blauen nicht zu wählen. Dazu brauche ich keinen politischen Vormund und schon gar nicht die Kirchen, die an dieser Stelle nichts, aber auch gar nichts zu suchen haben."  Zum Originalkommentar
 

 

Sonstiges

Ein kleiner Teil der Kommentare nutzt Ironie oder humorvolle Zuspitzung, um Kritik auszudrücken. Vereinzelt finden sich auch Gegenpositionen, die Migration positiv bewerten oder die Debatte selbst satirisch kommentieren.

"Die Vermutung liegt doch nahe, dass sich die Altparteien mit dieser Strategie Wählerschaft unter den Migranten mit deutscher Staatsangehörigkeit gewinnen bzw. halten wollen."  Zum Originalkommentar

"Man hat den Eindruck als wäre man dort das ganze Jahr Jeck."  Zum Originalkommentar

"Ja nun, wir sind halt bunt, vielfältig und tolerant. Was haben wir nur für ein Glück mit 'unserer Demokratie' im 'besten Deutschland aller Zeiten' zu leben? Wer mag sich da noch über die geschilderten Petitessen erregen wollen?"  Zum Originalkommentar

"Da bin ich gespannt. Wie die Wahl aus geht, kann man sich jetzt denken. Die letzte Patrone wird sein zu versuchen, ganz demokratisch, die AFD zu verbieten."  Zum Originalkommentar

"Was juckt es diese glorreichen sieben Parteien, wenn die älteren Kölner Angst haben, abends die Wohnung zu verlassen. Sollen sie eben zu Hause bleiben, bis sie irgendwann Angst haben, auch am Tage ihre Wohnung zu verlassen."  Zum Originalkommentar


 

Die Leserkommentare zum Kölner Migrations-Tabu im Wahlkampf zeichnen ein deutliches Bild: Viele fühlen sich von der etablierten Politik und deren Kommunikationsstrategie nicht mehr repräsentiert. Diskutieren Sie mit! Schreiben Sie einen Kommentar oder antworten Sie auf bisherige Kommentare!

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