Trump-Sieg bei US-Wahl: IHK-Chef zeigt auf, worauf es für Europas Wirtschaft nun ankommt
Donald Trump hat die US-Wahl gewonnen, was für die europäische Wirtschaft weitreichende Folgen haben wird. IHK-Chef Paal erklärt, worauf es nun ankommt.
Stuttgart - Dass die US-Wahl um den Einzug ins Weiße Haus nicht nur für die knapp 335 Millionen Amerikaner weitreichende Folgen haben wird, sondern auch für den Rest der Welt, ist bekannt. Donald Trump (Republikaner) hatte sich bereits vorzeitig zum Sieger erklärt, da er angesichts der Stimmen von seiner Kontrahentin Kamala Harris (Demokraten) kaum mehr einzuholen war. Inzwischen haben die US-Medien CNN und AP den umstrittenen Unternehmer zum Wahlsieger erklärt. Europa und die Wirtschaft müssen demnach mit weiteren vier Jahren Donald Trump klarkommen.
Mit internationalen Großkonzernen wie Mercedes-Benz, Porsche und Bosch ist die Wirtschaftsregion Stuttgart stark vom amerikanischen Markt abhängig und schaut dementsprechend mit Sorge auf das Wahlergebnis. „Wir haben nun einen US-Präsidenten, der in seinen Entscheidungen unberechenbar ist“, erklärte Claus Paal, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) der Region Stuttgart. Er sieht angesichts des Wahlerfolgs von Donald Trump aber nicht gänzlich schwarz, sondern verrät, worauf es jetzt in Europa ankommt.
IHK-Chef fordert nach Trump-Sieg bei US-Wahl engeren Zusammenhalt in Europa
Nachdem Donald Trump den wichtigen Swing State Pennsylvania für sich entschieden hatte und sich daraufhin zum Wahlsieger erklärt hatte, gratulierten bereits die ersten europäischen Staatsführer – obwohl die Wahl zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden war. Unter den ersten Gratulanten waren beispielsweise Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Bundeskanzler Olaf Scholz meldete sich ebenfalls über X (ehemals Twitter) zu Wort und bot Trump eine Zusammenarbeit an. Aus den Regierungen der EU-Staaten ist allerdings auch zu hören, dass Europa nicht nur über den großen Teich schauen könne.
In eine ähnliche Kerbe schlägt IHK-Präsident Paal, der Europa zutraut, mit der Wahlentscheidung umgehen zu können. „Europa ist stark“, wird er in einer Mitteilung zitiert. „Daher wäre es falsch, jetzt nur über den Atlantik zu schauen.“ Stattdessen müsse die Wirtschaft auf ihre eigene Stärke und Wettbewerbsfähigkeit und zudem auch auf einen Zusammenhalt setzen. Wichtig sei jetzt, miteinander ins Gespräch zu kommen, die Zeit des Freihandels und Warenaustauschs sei nicht vorbei. „Protektionismus ist der falsche Weg, der Wettbewerb verhindert und in der Vergangenheit immer mittelfristig gescheitert ist“, so Paal.
Finanzminister Danyal Bayaz geht von weniger Wohlstand für Baden-Württemberg aus
Der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg hat bis einschließlich Juli 2024 Waren im Wert von knapp 21,3 Millionen Euro in die USA importiert. Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) geht durch den Wahlsieg von Trump nun von deutlich weniger Wohlstand für das Bundesland aus. Trump „will die amerikanische Industrie abschirmen und schützen“, erklärte er dem SWR und fügte hinzu, dass Kamala Harris dabei auch keinen gänzlich anderen Kurs eingeschlagen hätte. „Aber Donald Trump wird da nochmal einen Zahn zulegen. Er wird das aggressiver, er wird das deutlicher machen, er wird das rücksichtsloser machen“, so Bayaz.

Der Trump-Sieg bei der US-Wahl 2024 wird allerdings eben nicht nur Folgen für einzelne Regionen, sondern für ganz Europa haben. Der ehemalige und neue US-Präsident hatte bereits angekündigt, Europa nicht mehr im selben Maß wie zuvor unterstützen zu wollen.