Schrumpft die US-Wirtschaft? Anzeichen für eine Rezession häufen sich
Trotz Rekordhoch des Dow Jones und starkem S&P 500 warnt Ökonom David Rosenberg vor einer drohenden Rezession in den USA. Mehrere Indikatoren deuten auf ein bevorstehendes wirtschaftliches Schrumpfen hin.
Toronto - Der US-Aktienindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) erreichte vergangene Woche ein Rekordhoch, während der S&P 500 so gut abschneidet wie seit 2020 nicht mehr. Trotz dieser positiven Marktentwicklungen warnt der Ökonom David Rosenberg, Gründer des Marktforschungsinstituts Rosenberg Research & Associates, vor einer drohenden Rezession in den USA. Mehrere Indikatoren deuten auf ein baldiges Schrumpfen der US-Wirtschaft hin, und diese Warnsignale hätten sich laut Rosenberg seit der Jahrhundertwende stets als zutreffend erwiesen.
9 von 20 Rezessionsindikatoren wurden bereits ausgelöst - Rosenberg fürchtet schrumpfende Wirtschaft
Bereits seit September vergangenen Jahres spricht Rosenberg von einer möglichen Rezession in den USA. Zu einer Rezession kam es bereits in Deutschland im letzten Jahr und vor den Wahlen in Großbritannien in diesem Jahr. Seine Analysen für die USA zeigen, dass im Jahr 2023 etwa 25 Prozent der Rezessionsindikatoren ausgelöst wurden, im Jahr 2022 waren es nur 10 Prozent. Dieses Jahr stieg die Zahl sogar auf 45 Prozent. „Seit 1999 ist das noch nie passiert, ohne dass es zu einer Rezession gekommen wäre“, wird Rosenberg im Business Insider zitiert.
Rezessionsindikatoren sind Kennzahlen, die Einblicke in die wirtschaftliche Gesundheit und die zukünftige Entwicklung eines Landes geben. Dazu gehören beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Arbeitslosenquote oder die Entwicklung des Aktienmarktes. Von den 20 Rezessionsindikatoren, die Rosenberg analysiert hat, zeigen bereits neun Anzeichen für eine mögliche Rezession. Besonders besorgniserregend ist der Indikator, der alle anderen Indikatoren zusammenfasst, da dieser in den letzten Jahren stetig angestiegen ist. Historisch gesehen stieg dieser Indikator in Zeiten großer Krisen, wie nach den Anschlägen vom 11. September 2001, der Wirtschaftskrise von 2008 und während der Corona-Pandemie.
Weitere Rezessionsindikatoren: Arbeitslosenquote und Konsumverhalten
Rosenberg sieht weitere Anzeichen für eine mögliche Rezession im Konsumentenverhalten und in der Arbeitslosenquote. In einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC äußerte er Besorgnis über den Zustand der privaten Haushalte. Obwohl die Konsumausgaben steigen, schrumpfen die Ersparnisse, da das Einkommen nicht entsprechend wächst. Die Sparrate ist daher deutlich niedriger als im Vorjahr. Dies deutet auf eine mögliche finanzielle Instabilität der Haushalte hin, die sich auf kurzfristigen Konsum statt auf langfristiges Einkommen konzentrieren. Dies könnte die Wirtschaft anfälliger für eine Rezession machen.
Bezüglich der Arbeitslosenquote hält die Sahm-Regel her, die eine Rezession vorhersagt, wenn die Arbeitslosenquote innerhalb von drei Monaten um mindestens 0,5 Prozentpunkte über ihren niedrigsten Wert der letzten 12 Monate steigt. Das heißt: Die durchschnittliche Arbeitslosenquote zwischen Mai und Juli betrug 4,13 Prozent. Der niedrigste Stand dieser 3-Monats-Durchschnittsquote von Juni 2023 bis Juni 2024 wurde im Juni des vergangenen Jahres mit 3,60 Prozent erreicht. Der Unterschied zwischen diesen beiden Werten beträgt 0,53 Prozentpunkte und liegt damit über dem von Sahm definierten Schwellwert von 0,5 Prozent.
Im Juli dieses Jahres lag die Arbeitslosenquote bei etwa 7,2 Millionen US-Amerikanern, was etwa 4,3 Prozent der Erwerbsbevölkerung entspricht. Ökonomen führen die hohe Arbeitslosenquote auf die hohen Leitzinsen der US-Notenbank zurück, die bisher nicht gesenkt wurden.
Meine news
Wie es zur Rezession kommen kann - trotz steigender Aktienkurse
Wie es zu einer Rezession kommen kann, obwohl der DJIA auf einem Rekordhoch liegt? David Rosenberg erklärt im Interview mit dem CNBC, dass der Anstieg der Aktienkurse nicht unbedingt auf wirklich starke Unternehmensgewinne zurückzuführen ist. Stattdessen könnte es daran liegen, dass die Bewertungen der Aktien steigen. Das bedeutet, dass Investoren bereit sind, mehr für die gleichen Unternehmensanteile zu zahlen, selbst wenn die Gewinne der Unternehmen nicht entsprechend wachsen. Das würde für eine Überbewertung der Aktie sprechen, die sich auf die Wirtschaft auswirken kann, wenn die Wirtschaftsleistung mit den Erwartungen nicht Schritt halten kann.