Deutsche Wirtschaft in der Rezession: BIP schrumpft 2023 um 0,3 Prozent

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Deutschland in der Rezession: BIP schrumpft 2023 um 0,3 Prozent – Experten bleiben pessimistisch

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Krisen, Kriege, Konsumflaute: Die deutsche Wirtschaft steckt im Tief (Symbolbild) © Daniel Reinhardt/dpa

Die deutsche Wirtschaft ist 2023 geschrumpft. Das hat das Statistische Bundesamt am Montag bekannt gegeben.

Wiesbaden – Hohe Inflation, steigende Zinsen und maue Weltkonjunktur haben die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr schrumpfen lassen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. 2022 hatte es noch zu einem Wachstum von 1,8 Prozent gereicht. Für das laufende Jahr erwarten Experten bestenfalls ein leichtes Wachstum, einige gehen sogar von einem erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung aus.

Baubranche besonders stark von Rezession getroffen

Ausgebremst wurde die deutsche Konjunktur gleich von mehreren Seiten. Die hohe Inflation dämpfte die Kaufkraft der privaten Haushalte, die sich deshalb mit dem Konsum zurückhielten. Die Europäische Zentralbank (EZB) bekämpft die starke Teuerung mit dem höchsten Zinsniveau ihrer Geschichte. Das bekam die Baubranche besonders zu spüren: Sie erlitt einen Nachfrageeinbruch, da für viele potenzielle Häuslebauer der Traum von den eigenen vier Wänden wegen der teuren Finanzierungskosten platzte. Den Exporteuren wiederum machte die schwache Weltkonjunktur zu schaffen. Hinzu kommen politische Unsicherheiten - vom russischen Krieg gegen die Ukraine und in Nahost bis hin zu den haushaltspolitischen Turbulenzen in der Bundesregierung.

Die Aussichten für das neue Jahr bleiben getrübt. „Viele Unternehmen sind aufgrund der unklaren Fördersituation verunsichert und halten sich mit Investitionsplänen zurück“, sagte die Konjunkturexpertin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Laura Pagenhardt. „Das dürfte sich vor allem im neuen Jahr in schwachen Investitionszahlen niederschlagen.“ Das DIW rechnet für 2024 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. Einige Banken-Ökonomen sind pessimistischer, darunter Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer: „Für 2024 erwarten wir weiter ein Minus von 0,3 Prozent“.

Staatshaushalt auch 2023 im Minus

Der Staatshaushalt hat 2023 laut Statistischem Bundesamt mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung 2023 bei 2,0 Prozent, hieß es weiter. Das Defizit fällt damit niedriger aus als in den Vorjahren, die von hohen Kosten infolge der Corona-Krise geprägt waren: 2022 lag das Defizit noch bei 2,5 Prozent, 2021 bei 3,6 Prozent, 2020 bei 4,3 Prozent.

Für dieses Jahr rechnen die meisten Experten mit einer sinkenden Neuverschuldung, auch wegen der Spaßmaßnahmen des Bundes nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Schuldenbremse. Die hohen Preise und Lohnabschlüsse dürften zudem die Steuereinnahmen steigen lassen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) etwa sagt ein Finanzierungsdefizit von 0,9 Prozent voraus, das 2025 auf 0,7 Prozent fallen soll.

Mit Material von afp und reuters

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