Brisante Party mit Merz und Baerbock: Gastgeber Laschet sieht sich zu Erklärung gezwungen
Friedrich Merz und Annalena Baerbock zu Gast bei Armin Laschet: Brisante Berichte über ein Spitzenpolitiker-Treffen gehen um. Laschet selbst bezieht Stellung.
Berlin – Historisch war das, was am Freitag, dem 31. Januar 2025 im Deutschen Bundestag stattfand. Eine derartige Debatte, wie sie sich dort abspielte, hatte es selten zuvor gegeben. Grund für die heftigen Schlagabtausche zwischen allen vertretenen Parteien war die Abstimmung über das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz, eingebracht von der Union um Friedrich Merz. Mithilfe von BSW, FDP und AfD sollte dies durch den Bundestag gehen. Das Vorhaben scheiterte jedoch. Auch wegen Abweichlern aus der FDP, um die es in der Partei nun großen Ärger gibt.
Diskussion um brisantes Treffen: Merz, Baerbock und weitere Spitzenpolitiker bei Laschet-Party
Die Fronten zwischen den demokratischen Parteien scheinen derweil so verhärtet wie noch nie. Die Grünen um Robert Habeck sprechen Friedrich Merz die Kanzler-Kompetenz ab, wenn er billigend in Kauf nehme, Gesetze und Anträge mithilfe der AfD durchzubringen. Die SPD hält Merz ebenfalls für wortbrüchig. Merz selbst echauffiert sich über die Sturheit und mangelnde Kompromissbereitschaft von Grünen und SPD. Und die FDP hat es besonders auf die Grünen abgesehen, Parteichef Christian Lindner kündigte an, eine Zusammenarbeit mit Habecks Partei könne es nicht geben.

Umso brisanter mutete daher an, was der Stern plötzlich vom Vorabend des historischen Bundestagsknalls berichtet. Demnach habe Armin Laschet, Merz‘ Vorgänger als Kanzlerkandidat der Union, am Donnerstagabend zahlreiche Spitzenpolitiker zu einer Party in seiner Wohnung eingeladen. Unter anderem sollen Außenministerin Annalena Baerbock, Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt anwesend gewesen sein. Von Unions-Seite soll Friedrich Merz zu den Gästen in der illustren Runde gezählt haben, ebenso wie Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn. FDP-Chef Lindner soll ebenfalls geladen, allerdings nicht anwesend gewesen sein.
Heimliche Gipfel-Gespräche mit Baerbock und Merz bei Laschet? „Kein klassisches schwarz-grünes Strategietreffen“
Brisante Verdachte kamen natürlich schnell auf. Findet hier eine Art heimliches schwarz-grünes Gipfeltreffen statt? Immerhin steuert Friedrich Merz vor der Bundestagswahl gerade auf schwierige Koalitionsverhandlungen zu. CSU-Chef Markus Söder setzte Merz bereits häufiger damit unter Druck, dass es keine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene geben dürfe. Auch in aktuellen Umfragen ist schwarz-grün nicht die favorisierte Koalition der Deutschen. Nach den deutlichen Äußerungen der Grünen über Merz‘ Taktieren im Bundestag mit AfD-Stimmen vom Mittwoch – Baerbock nannte dies etwa eine „Schande“ – schien eine Zusammenarbeit in weite Ferne gerückt.
Nun tummelten sich Baerbock und Merz also ausgerechnet bei Armin Laschet auf einer gemeinsamen Party. Mit etwaigen Koalitions-Vorgeplänkeln soll das Treffen jedoch wenig zu tun gehabt haben. Viel mehr soll Laschet die Einladungen laut der Bild schon vor Wochen ausgesprochen haben. Es soll sich um einen gemütlichen Wein-Abend gehandelt haben. Auch politikferne Personen sollen dabei gewesen sein. Das Blatt zitiert einen anonymen Teilnehmer der Runde, dass es sich eben um „kein klassisches schwarz-grünes Strategietreffen“ gehandelt habe. Auch der Stern spricht von einem „freundlichen“ und zwanglosen Treffen. Dass man mit persönlichen Kontakten in entspannter Atmosphäre aber die Tür für eine Zusammenarbeit offenhalten könne, spielte vermutlich dennoch eine Rolle beim Treffen.
Berichte über brisantes Laschet-Treffen mit schwarz-grünen Top-Politikern wirbeln Staub auf
Armin Laschet selbst versuchte kurz darauf, die Brisanz aus der Wein-Party zu nehmen. Der Gastgeber des Treffens gilt seit jeher als Politiker mit guten Kontakten ins grüne Lager. Laschet gehört zur sogenannten „Pizza-Connection“, einer frühen Gruppe aus CDU- und Grünen-Politikern, die sich in den 90er-Jahren im Keller eines Bonner Nobelitalieners trafen. Am Freitag, während der langen Unterbrechung der Sitzung des Bundestages, fingen die TV-Kameras ihn im Bundestag scherzend und gut gelaunt gemeinsam mit Annalena Baerbock ein.
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Die mediale Berichterstattung über das vermeintlich brisante Treffen wirbelte allerdings besonders mit Blick auf die hitzige Debatte vom Freitag Staub auf. Wohl auch wegen der angespannten Stimmung zwischen den Fraktionen sah Laschet sich gezwungen, selber ein Statement zum Treffen zu veröffentlichen.
Laschet-Party mit Merz und Baerbock: Ex-Kanzlerkandidat sieht sich zu Statement gezwungen
„In den USA geben sich zuweilen Demokraten und Republikaner nicht mehr die Hand. Feindschaft pur. Bei uns ist es noch möglich, dass Menschen aus demokratischen Parteien miteinander reden. Ob im Parlament oder bei einer privaten Einladung, bei der sich Freunde und Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Diplomatie sehen“, schrieb Laschet am Samstag im Kurznachrichtendienst X. Dann bezog der CDU-Politiker sich direkt auf die von ihm veranstaltete Party – mit heftiger Kritik: „Dass einzelne Medien das voyeuristisch als ‚schwarz-grünes Treffen‘ framen, ist unangemessen und übergriffig, erst recht, wenn Gäste aus allen demokratischen Parteien anwesend sind. Und es zerstört jeden privaten geschützten Raum, den wir gerade in angespannten Zeiten brauchen, wenn wir nicht in Feindschaft enden wollen“.
Von der Zwanglosigkeit des Wein-Treffens war dann am Freitag im Bundestag – mal abgesehen vom kurzen Plausch zwischen Laschet und Baerbock – nur noch wenig zu spüren. Eine beispielhafte Szene: In der Debatte stand Grünen-Chef Banaszak plötzlich auf und richtete eine Frage an Merz – der antwortete lautstark. (han)