„Gefährlicher linksliberaler Extremist“: Trump-Lager überzieht Harris nach Walz-Wahl mit Kritik

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Kamala Harris tritt gemeinsam mit Tim Walz zur US-Wahl an. Trumps Lager diskreditiert den Gouverneur aus Minnesota als linksliberalen Radikalen.

Washington – Am Dienstag haben Donald Trump und sein Wahlkampfteam umgehend auf die Entscheidung von Vizepräsidentin Kamala Harris, Gouverneur Tim Walz aus Minnesota als ihren Vize-Kandidaten zu nominieren, reagiert. Die Republikaner verurteilen die Wahl als strategischen Fehler.

In internen Dokumenten des Trump-Wahlkampfteams, die NBC News vorliegen, wird Walz als Teil eines „radikalen Teams“ beschrieben. Dave McCormick, der von Trump unterstützte republikanische Senatskandidat in Pennsylvania, bezeichnete das Harris-Walz-Ticket sogar als „das liberalste der Geschichte“. Die Republikaner werfen Harris vor, sich auf Druck der extremen Flügel ihrer Partei für einen Kandidaten entschieden zu haben, der laut ihrer Ansicht zu weit links stehe und enge Verbindungen zu China habe.

Tim Walz: Der „lutherische Dad“ aus Minnesota wird Kamala Harris’ Vize

Football-Trainer, Highschool-Lehrer, Nationalgardist und Kirchgänger – all das macht den „Running Mate“ von Kamala Harris, Tim Walz (60), zum Prototypen eines „lutherischen Dads“ aus Minnesota. Ein Bundesstaat im Mittleren Westen, der wie kein zweiter in den USA im 19. Jahrhundert durch Einwanderer aus Skandinavien geprägt wurde. Laut einer Studie des Pew Research Center hat einer von fünf Bewohnern des Bundesstaates diese Wurzeln.

Wahlkampf in den USA - Harris - Walz
Kamala Harris stellte in Philadelphia ihren neuen Vize Tim Walz vor. © Matt Rourke/AP/dpa

Minnesota ist ein Bundesstaat, in dem die Demokraten traditionell gewinnen. Andere Staaten im sogenannten Mittleren Westen wie Michigan oder Wisconsin sind jedoch stark umkämpft. Kamala Harris wird hoffen, dass Tim Walz dort Stimmen von Teilen der weißen Arbeiterklasse gewinnen kann.

Trump-Lager attackiert: Walz und Harris als „linksliberale Extremisten“ dargestellt

„Wenn Walz den Wählern nicht die Wahrheit sagt, werden wir es tun: Genau wie Kamala Harris ist Tim Walz ein gefährlicher linksliberaler Extremist“, erklärte Trumps Wahlkampfsprecherin Karoline Leavitt. Der „Traum“ von Harris und Walz sei es, die USA in ein Ebenbild Kaliforniens zu verwandeln – „der Albtraum eines jeden Amerikaners“.

J. D. Vance kritisierte die Entscheidung der Demokraten, Tim Walz als Vizepräsidentschaftskandidaten auszuwählen, mit scharfen Worten. Vor Journalisten betonte Vance, dass diese Wahl zeige, „wie radikal Kamala Harris“ sei. Er warf Harris vor, sich damit dem „Hamas-Flügel ihrer eigenen Partei“ nachgegeben zu haben.

Vance bezog sich mit seiner Aussage darauf, dass Tim Walz besonders vom linken Flügel der Demokraten unterstützt wird, der einen kritischeren Kurs gegenüber Israel vertritt als die Parteimitte. Dieser Flügel hat die Nahost-Politik von Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Harris mehrfach infrage gestellt.

Tim Walz kritisiert Trump beim ersten Wahlkampfauftritt mit Kamala Harris

Walz selbst äußerte sich bisher eher zurückhaltend zur Lage im Nahen Osten. Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 schrieb er auf X: „Wir dürfen Terroristen wie die Hamas nicht siegen lassen“ und sprach sich gleichzeitig für humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen aus. Walz betonte: „Die große Mehrheit der Palästinenser gehört nicht zur Hamas, und die Hamas vertritt nicht das palästinensische Volk.“

Donald Trump reagierte am Dienstag auf die Auswahl von Tim Walz als Vizepräsidentschaftskandidaten von Harris mit einer ungewöhnlich kurzen Erklärung, in der er den Gouverneur aus Minnesota nicht namentlich erwähnte. Der Präsidentschaftskandidat teilte kurz nach Harris‘ Ankündigung einen Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, in dem es einfach hieß: „DANKE!“

Walz selbst ist bei seiner ersten Rede als Running Mate zum verbalen Angriff auf die republikanische Gegenseite übergegangen. Donald Trump warf er vor, zu egoistisch für den Dienst für die Menschen in den USA zu sein. „Donald Trump – er sieht die Welt anders. Er weiß nicht das Geringste darüber, (der Nation) zu dienen, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, sich selbst zu dienen“, sagte Walz in Philadelphia in Pennsylvania beim ersten gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit Harris. (jal/dpa)

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