Regionalentwicklung Oberallgäu: Jahresbericht und wegweisende Beschlüsse

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Von links nach rechts: Gerhard Hock (Bürgermeister Durach), Renate Schön (Bürgermeisterin Wildpoldsried), Christof Endreß (Bürgermeister Blaichach), André Eckardt (Bürgermeister Burgberg), Siegfried Zengerle (2. Bürgermeister Immenstadt ). © Martina Reuter / Regionalentwicklung Oberallgäu

Die Mitglieder des Vereins Regionalentwicklung Oberallgäu e. V. wählten auf ihrer 22. Versammlung im Biberhof in Sonthofen eine neue Vorstandschaft und fassten wegweisende Beschlüsse.

Oberallgäu/Sonthofen – Kürzlich fand die 22. Mitgliederversammlung des Vereins Regionalentwicklung Oberallgäu e. V. im Biberhof in Sonthofen statt. Unter der Leitung des 1. Vorsitzenden, Bürgermeister Christof Endreß und Geschäftsführerin Sarah Schmidberger bekamen die anwesenden Mitglieder und Gäste einen Überblick über das Jahr 2023, aktuelle Aktivitäten sowie einen Ausblick auf das kommende Jahr. Zudem fand die Wahl der Vorstandschaft auf der Agenda, während Christof Endreß im Amt bestätigt wurde, gab es an zweiter und dritter Stelle einen Wechsel.

Vorsitzende Siegfried Zengerle und Gerhard Hock treten nicht mehr zur Wahl an

Bereits zu Beginn kündigte der 1. Vorsitzende Bürgermeister Christof Endreß an, dass seine Vorstandskollegen Siegfried Zengerle und Bürgermeister Gerhard Hock nach langjähriger Tätigkeit nicht mehr zur Wahl antreten werden. Siegfried Zengerle, der von Anfang an dabei war, verlässt die Regionalentwicklung als Vorstand nun nach 20 Jahren: „Ich bin dankbar für die Erfahrungen und stolz auf die Arbeit, die geleistet wurde, aber irgendwann kommt die Zeit, auch neuen Köpfen eine Chance zu geben.“ Bürgermeister Gerhard Hock wurde 2018 in den Vorstand gewählt. LEADER-Erfahrung (Europäisches Programm zu Förderung ländlicher Regionen) hatte er zuvor bereits in seiner Tätigkeit am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gesammelt und war somit auch von der ersten Stunde an mit dabei: „Ich erinnere mich noch gut, als es mit LEADER in der Region angefangen hat. Zuerst war eine große Skepsis da, doch als wir das Förderprogramm zunächst in Altusried sehr gut etablieren konnten, zog der Rest der Region nach. Heute ist LEADER nicht mehr wegzudenken.“ Endreß dankte beiden für ihr großes Engagement, durch welches sie unsere Region nachhaltig geprägt und zahlreiche positive Veränderungen ermöglicht haben.

Neu im Vorstand: Renate Schön und André Eckardt

Als Nachfolger wurden Bürgermeisterin Renate Schön (ehemals Deniffel) aus Wildpoldsried für den Posten des 2. Vorstandes und Bürgermeister André Eckardt aus Burgberg für den Posten des 3. Vorstands gewählt. Der Rückblick auf 2023 zeigte, dass die Mitgliederzahl weitgehend gleich geblieben ist. Die Anzahl eingegangener Projektideen sank leicht im Vergleich zu den Vorjahren, was damit zu begründen ist, dass noch keine Bewilligungen seitens des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten möglich waren. „Mit rund 50 eingegangenen Ideen in dieser vergleichsweisen ruhigen Zeit sehen wir aber trotzdem, dass die möglichen Projekte für die Region noch bei Weitem nicht ausgeschöpft sind“, so Schmidberger.

20 Jahre LEADER im Oberallgäu: 185 Projekte und mehr als neun Millionen Euro Fördergelder

2023 wurden drei Projekte der alten Förderperiode bewilligt, sechs weitere umgesetzt. Zudem konnte die siebte Auswahlrunde des Projekts „Unterstützung Bürgerengagement“ mit sechs Maßnahmen erfolgreich durchgeführt werden. Für die neue Förderperiode 2023 bis 2027 hat das Entscheidungsgremium bereits acht Projekte mit einer Fördersumme von rund 915.000 Euro freigegeben. Insgesamt wurden in den 20 Jahren LEADER im Oberallgäu mittlerweile 185 Projekte mit einer Fördersumme von 9.346.558,03 Euro und einer Gesamtinvestition von 23.957.349,73 Euro umgesetzt. Der Kassenbericht 2023 wurde ohne Anmerkungen genehmigt. Der Vorstand wurde nach positivem Prüfbericht der Revisoren einstimmig entlastet.

Abstimmung über Fördergrundsätze und Einstellung der Projektwerkstatt

Im Weiteren stimmte die Mitgliederversammlung über die Fördergrundsätze ab. In den vorhergegangenen Förderperioden wurden bisher Einzelprojekte mit Projektmanagement auf eine Laufzeit von zwei Jahren begrenzt. Zudem wurden Planungskosten im Rahmen der LEADER-Förderung ausgeschlossen. Da sich dieses Vorgehen bewährt habe, so Schmidberger, werde es für die neue Förderphase ebenfalls empfohlen. Die Mitgliederversammlung spricht sich mit einer Gegenstimme dafür aus. Ebenfalls zur Abstimmung steht die Einstellung der Projektwerkstatt. Laut lokaler Entwicklungsstrategie soll die Projektwerkstatt vor jeder Entscheidungsgremiums-Sitzung stattfinden. In ihr werden Projektideen einem Expertenkreis zur inhaltlichen Weiterentwicklung vorgestellt. Die Umsetzung gestalte sich aufgrund der vorgegebenen Regelungen für das Projektauswahlverfahren und der „Verkomplizierung“ für Projektträger aber als schwierig, so Schmidberger. Die Mitgliederversammlung spricht sich einstimmig für die sofortige Einstellung der Projektwerkstatt aus.

Änderung der LEADER-Finanzplanung

Zudem stimmt die Mitgliederversammlung einstimmig einer Änderung der LEADER-Finanzplanung zu. Die zugewiesenen Mittel in Höhe von knapp über zwei Millionen Euro müssen zu Beginn der Förderphase auf vier festgelegte Entwicklungsziele (EZ) aufgeteilt werden. Da sich nach den ersten Projekten nun schon eine starke Tendenz zum Entwicklungsziel 3 „Lebensqualität steigern“ abzeichnet, werden die Mittel neu verteilt. Anstelle von 40 Prozent in EZ1 (Werte schöpfen), 30 Prozent in EZ2 (Umwelt schützen), 20 Prozent in EZ3 und 10 Prozent in EZ4 (Digitalisierung und Bildung gestalten), werden die Mittel künftig wie folgt aufgeteilt: Je 25 Prozent in EZ1 und EZ2, 35 Prozent in EZ3 und 15 Prozent in EZ4.

Künftig keine Umlaufbeschlüsse mehr

Weiterhin wird aufgrund neuer Regularien zukünftig kein Umlaufbeschluss mit vorheriger Vorstellung in einer Sitzung des Entscheidungsgremiums mehr möglich sein. Dies zieht geringfügige Änderungen in der Geschäftsordnung nach sich, welche ebenfalls einstimmig beschlossen werden.

Biberhof – eine Erfolgsgeschichte

„Insgesamt ziehen wir nach 20 Jahren LEADER ein überaus positives Fazit und freuen uns, dass wir zu nachhaltigen Veränderungen in der Region beitragen können“, erklärte Endreß. Dies zeige auch der Biberhof. Bereits 2012 war die Umnutzung des ehemaligen Schneiderhofs im Süden Sonthofens für eine Freizeitnutzung mit den thematischen Schwerpunkten Biber und Wasser ein LEADER-Projekt mit der Stadt Sonthofen als Träger. Darauf aufbauend hat 2021 das Naturerlebniszentrum Allgäu mit dem Projekt „Ausbau der Tenne im Biberhof zur Umweltstation“ dem Ort einen noch größeren Mehrwert verschafft. „Ein Projekt von vielen im Oberallgäu, das im Sinne von LEADER die ländlichen Räume zukunftsfähig gestaltet.“

kb

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