Russischer Angriff - Putin spricht von Kriegsende in zwei Monaten - wenn Westen die Ukraine aufgibt
Mit dem Machtwechsel in den USA und der Behauptung von US-Präsident Donald Trump, den Ukraine-Krieg schnell beenden zu wollen, rückte zuletzt immer mehr die Frage in den Vordergrund, wie ein Ende des Kriegs überhaupt aussehen könnte. Zumal die USA zuletzt internationale Hilfsleistungen stoppten, was auch Kiew betraf.
Waffen erhält das Land derzeit weiter, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt hatte. Doch die Unsicherheit, ob das unter der Trump-Regierung auch so bleiben wird, dürfte weiterhin bestehen. Umso weniger überrascht es, dass nun auch Kreml-Chef Wladimir Putin genau in diese Kerbe haut.
Putin: Ukraine-Krieg in zwei Monaten vorbei?
Wie der Thinktank "Institute for the Study of War (ISW)" in seinem täglichen Report berichtet, hatte Putin nun einem kremltreuen Journalisten ein Interview gegeben, in dem er sich über westliche Militärhilfe äußert.
Er behauptet darin, dass der Ukraine-Krieg innerhalb von zwei Monaten beendet werden könnte, wenn der Westen seine Militärhilfe für das angegriffene Land einstellen würde. Des Weiteren zeige die Abhängigkeit Kiews von eben jener Militärhilfe, dass das Land „keine Souveränität“ habe.
Neu ist dieses Narrativ nicht, denn Putins Siegestheorie, so schreiben es auch die ISW-Experten, beruht darauf, dass der Westen die Ukraine irgendwann im Stich lassen wird. Bislang ist dies nicht geschehen, auch wenn es zum Beispiel in den USA massive Debatten um eine weitere militärische Unterstützung des Landes gegeben hatte.
Mit dem Machtwechsel im Weißen Haus aber rückt dies wieder mehr in den Mittelpunkt. Denn Trump hatte bereits angedeutet, dass er sich mehr Unterstützung von den Europäern in Bezug auf Kiew wünscht.
Russland plant dieses Jahr wohl, mindestens 280.000 Soldaten zu mobilisieren
Ein Zeichen, dass die USA künftig weniger helfen wollen? Das ist unklar, die Experten vom ISW sind sich aber sicher, dass allein die Unterstützung durch die Vereinigten Staaten der Ukraine ermöglicht, sich weiter gegen den Angreifer zu behaupten. Fiele diese Hilfe weg, stünde Kiew vermutlich sehr schnell vor einer Niederlage.
Russland soll derweil die Entsendung von mindestens 126.000 Soldaten der „Spezialeinheiten“ planen, um die Verluste im Krieg gegen die Ukraine zu ersetzen. Dies berichtete der Verteidigungsnachrichtendienst der Ukraine auf Facebook.
Dabei geht es unter anderem um Russen, die in Gefängnissen sitzen, gegen die ermittelt wird oder die Schulden haben.
„Um die Verluste der Besatzungsarmee zu decken, plant Moskau im Durchschnitt jeden Monat 10.000 ‚Spezialkräfte‘ zu mobilisieren“, heißt es in dem Beitrag. Gleichzeitig beabsichtigt Russland, 2025 mindestens 280.000 Soldaten zu mobilisieren, um die Verluste von Militäreinheiten und -verbänden im Krieg gegen die Ukraine zu ersetzen.
Von Dana Schülbe
Das Original zu diesem Beitrag "Ukraine-Invasion, Tag 1072: Putin, westliche Militärhilfe für die Ukraine und die Debatte um ein Kriegsende" stammt von Tagesspiegel.