Freiflächen-PV-Anlage in der Jachenau: Idee hat sich zerschlagen – „Jenseits von jeder Wirtschaftlichkeit“

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Eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage, ähnlich wie hier an der Autobahn 995 bei Oberhaching, ist in der Jachenau nicht realisierbar. © Marcus Schlaf

In der Jachenau gab es eine Initiative für eine Freiflächen-PV-Anlage. Doch das Vorhaben lässt sich laut dem Energieversorger nicht realisieren.

Jachenau – Sie sind ein Beitrag zur Energiewende und erweisen sich auch im Landkreis als Erfolgsmodelle: Freiflächen-Photovoltaik (PV)-Anlagen gingen zuletzt in Greiling und Icking in Betrieb. Auch in der Jachenau gab es eine Initiative für eine solche Anlage. Die Bemühungen haben sich aber nach einem halben Jahr Vorbereitung zerschlagen.

„Wir sind live dabei“: Probleme mit Stromtrassen und Leitungen

Bürgermeister Klaus Rauchenberger hatte das Thema kurzfristig auf die öffentliche Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung gesetzt. Wie er berichtet, hatte es eine Anfrage für eine Freiflächen-PV-Anlage auf einer Wiese im Bereich Schützenhaus, Richtung Hirschhörnl, gegeben. Ein Grundbesitzer hätte dafür sein Areal zur Verfügung gestellt. Als Betreiber, so war es angedacht, sollte die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Oberlandenergie und der Karwendel Energie und Wasser GmbH Mittenwald fungieren. Als ersten Schritt fasste der Gemeinderat im Frühjahr den Aufstellungsbeschluss für einen entsprechenden Bebauungsplan.

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Grundsätzlich, so Rauchenberger sei die Gemeinde an dem Projekt interessiert gewesen. Doch dann kam das böse Erwachen. Vom Bayernwerk habe die Gemeinde die Auskunft bekommen, dass eine Freiflächen-PV-Anlage in der Jachenau praktisch nicht realisierbar sei. „Allgemein sind ja bei der Energiewende in Deutschland das Riesenproblem die Stromtrassen und Leitungen – und da sind wir jetzt live dabei“, sagt Rauchenberger.

Tölzer Umspannwerk wäre doch Freiflächen-PV-Anlage in der Jachenau überlastet

Denn die große Frage lautet: wohin mit dem Sonnenstrom aus dem Sonnental? Eine Ableitung über den Isarwinkel und Bad Tölz sei nach Auskunft des Bayernwerks nicht möglich, da dadurch das Tölzer Umspannwerk überlastet würde. „Es hieß, das wäre viel zu klein, um die Stromschwankungen zu bewältigen.“ Grund dafür sei die Auslastung durch das Kraftwerk am Sylvenstein.

Bliebe theoretisch die andere Richtung. „Dazu müsste man aber eine Leitung nach Kochel verlegen, um dort den Strom ins Hochspannungsnetz einzuspeisen“, erklärt Rauchenberger. „Aber das ist jenseits von jeder Wirtschaftlichkeit und war damit sofort vom Tisch.“

„Stirnrunzeln“ im Gemeinderat: Ärger über vergeudeten Zeitaufwand

Im Gemeinderat habe diese Auskunft vom Bayernwerk „Stirnrunzeln“ ausgelöst, so der Bürgermeister. „Es ist schon ärgerlich. Das hätte man uns doch gleich bei der ersten Anfrage sagen können.“ Stattdessen habe es geheißen, eine verbindliche Auskunft könne erst erteilt werden, wenn ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst sei. Auf diese Weise sei letztlich viel Zeit umsonst investiert worden, großteils auch von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Gemeinderats.

Rauchenberger geht nun davon aus, dass aufgrund der genannten Probleme auch die Aufstellung von Windrädern in der Jachenau ausgeschlossen ist – abgesehen davon, dass es im Gemeindegebiet aus anderen Gründen, vor allem Naturschutz, ohnehin so gut wie keine Möglichkeiten dafür gab. (ast)

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