Die anfänglichen Bedenken, es sei zu laut und handle sich um ein „Schattenloch“, sind entkräftet. Der Stadtrat von Bad Tölz hat entschieden, wo die neue Kita gebaut wird.
Bad Tölz – Also doch kein Schattenloch: Der Tölzer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die Wiese im Dreieck zwischen Arzbacher Straße, Umgehungsstraße und Stadtklinik für eine neue Kindertagesstätte mit sieben Gruppen (140 Kinder) ausgesucht. Die Entscheidung fiel gegen zwei Stimmen.
Wiese zwischen Umgehungsstraße und Stadtklinik
Im März war der Stadtrat noch uneinig gewesen und hatte die aus sieben Grundstücken ausgesuchte, etwa 4500 Quadratmeter große dreieckige Wiese „aus dem Bauch heraus“ eher abgelehnt. Bei einem Ortstermin war es der Verwaltung aber gelungen, Bedenken zu zerstreuen. Die befürchtete Verschattung etwa sei so nicht gegeben, sagte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU), wie man sich selbst habe überzeugen können. Auch in den Wintermonaten gebe es dort genug Sonne.
Der nahe Hubschrauber-Landeplatz der Klinik als mögliche ständige Lärmbelästigung für die Kinder hatte zu einer Anfrage bei Asklepios geführt. Die Antwort – 2024 gab es 85 Hubschraubereinsätze – relativierte die Befürchtungen. Zumal ja nur ein kleiner Teil zu den Kita-Zeiten stattfinden würde, merkte René Mühlberger (CSU) an, der die Diskussion um den Standort als „sehr bereichernd“ empfunden hatte. Es war auch die Frage aufgeworfen worden, ob man nicht Kita- und Parkplatz-Standort an der Arzbacher Straße tauschen könne. Das würde teuer, sagt die Verwaltung: mindestens 600.000 Euro extra.
SPD hat weiter „Bauchweh“
Johanna Pfund (Grüne) hatte beim Ortstermin ebenfalls zu einer zustimmenden Haltung gefunden und regte an, an einen Fußweg zur Kita zu denken. „Gute Idee“, erwiderte Mehner, das solle geprüft werden. Ulrike Bomhard (FWG) fragte sich, wie die Zufahrt funktionieren könne. Mehner zeigte ein Schaubild, auf dem zu erkennen war, dass die Zufahrt nördlich der zwei Wohngebäude vorbeiführen würde. „Da haben wir wirklich ausreichend Platz“, versicherte der Bürgermeister.
Die spontane Idee von Matthias Winter (CSU), die Zufahrt im Einbahnverkehr bis zum Parkplatz Schützenstraße weiterzuführen, hielt der Rathauschef hingegen für undurchführbar. Man würde unnötig Flächen versiegeln, die einem noch dazu nicht gehören. Er sei überzeugt, dass die geplante Zufahrt problemlos funktionieren werde. Zumal ja davon auszugehen sei, dass einige Kinder aus dem Badeteil auch zu Fuß kommen, ergänzte Bomhard.
Vorschlag: Zusätzlich Wohnbebauung
Willi Streicher (SPD) hatte dennoch weiter „Bauchweh“. Er sehe einen Engpass beim Bringen und Abholen der Kinder. Am Kindergarten Schloßplatz habe sich gezeigt, dass da auch 20 Minuten nicht ausreichten. „Ich stimme dagegen.“ Das tat auch sein Fraktionskollege Michael Ernst.
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Der Standort war also bald beschlossene Sache. Johannes Gundermann (Grüne) hatte sich aber in den Kopf gesetzt, die Fläche in mehrgeschossiger Bauweise mit zusätzlicher Wohnbebauung besser zu nutzen. Etwa für eine Hausmeisterwohnung, wie sie Pfund für das etwas abgelegen liegende Gebäude für sinnvoll hielt. Es gab gleich aus verschiedenen Richtungen Gegenwind. Christof Botzenhart (CSU) ärgerte sich über den Vorschlag. Fachleute – „und wir sind das nicht“ – würden den Kindergarten planen. Sie würden es schon sagen, wenn da noch Wohnungen sinnvoll wären.
Bolzplatz für das Badeteil?
Bärbel Weixner (Grüne) war auch gegen Wohnungen. Die Schulleiterin (Lettenholz) verwies auf ihren riesigen Pausenhof, was absolut positiv sei. Kinder würden immer schwieriger und benötigten Platz zum Toben. Bauamtsleiter Christian Fürstberger hielt die Fläche ebenfalls für nicht übertrieben groß für eine große Kita.
Gundermanns weiterer Vorschlag, dort einen Bolzplatz für das Badeteil zu errichten, fand auch keine Gegenliebe. Kindergärten, so Mehner, seien in der Regel froh, wenn sich eher Kinder ihrer Altersgruppe rundherum aufhielten. Andrea Niedermaier (FWG) pflichtete ihm bei und fürchtete Glasscherben und Müll in den Sandkästen. „Ich sehe eine Doppelnutzung kritisch.“
Die Prüfung von zusätzlichem Wohnbau wurde am Ende mit 13:8 Stimmen abgelehnt. Die Verwaltung wird nun beauftragt die weiteren Planschritte für die Kita einzuleiten und Fördermittel zu beantragen. (cs)