Die Stadt braucht eine weitere Kindertagesstätte für rund 140 Kinder. In den vergangenen Wochen hat das Stadtbauamt nun infrage kommende Standorte analysiert.
Bad Tölz – Bei der Analyse zeigte sich, dass die dreieckige Fläche zwischen Arzbacher Straße, B472 und dem Klinik-Areal am besten abschneidet. Der Stadtrat konnte sich am Dienstag aber nicht zu einer Entscheidung durchringen. Denn einige setzten weniger auf die objektiven Bewertungskriterien, sondern vielmehr auf ihr „Bauchgefühl“.
Sieben Grundstücke wurden untersucht
Sieben Grundstücke waren insgesamt untersucht worden, wie Stadtbaumeister Florian Ernst erläuterte. Neben dem „Dreieck“ waren das der gegenüberliegende Parkplatz P1 an der Arzbacher Straße, der Franziskanergarten, eine Fläche zwischen Isar und Königsdorfer Straße, die Türkwiese an der Ludwigstraße sowie Standorte am Oberen Griesfeld und am Maxlweiher. Bewertet wurden unter anderem Aspekte wie die Anbindung, Nutzungskonflikte, Synergien und Kosten. Das „Dreieck“ schnitt dabei mit einer Note von 2,1 am besten ab.
Botzenharts Bauchgefühl: „Fühlt sich nicht gut an“
3. Bürgermeister Christof Botzenhart (CSU) setzte bei der Bewertung aber „auf die Kategorie Bauchgefühl“, und das sage ihm, dass der Standort nicht so attraktiv sei. „Es fühlt sich nicht gut an.“ Der Standort gegenüber auf dem derzeitigen Parkplatz schneide in der Bewertung kaum schlechter ab. „Ich würde mich darauf fokussieren.“ Dafür müsse man aber den Parkplatz verlegen, warf Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) ein. „Das kostet eine halbe Million.“
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Stört der Kinderlärm Patienten der Klinik
Aber auch andere Stadträte haderten mit dem „Dreieck“. Matthias Winter (CSU) sprach von einem „Schattenloch, und ich finde es nicht gut, dass wir die Kinder abschieben“. Auch Willi Streicher (SPD) empfand die Fläche als „zu weit ab vom Schuss“. Anton Mayer (CSU) ist ebenfalls der Meinung, dass man Kinder und auch einen Kindergarten durchaus sehen dürfe. Und Johanna Pfunds (Grüne) erstes Gefühl bei der Fläche war: „Autsch – das ist ein Loch“. Toni Kollmeier (Grüne) befürchtete, dass sich Patienten der nahen Klinik am Kinderlärm stören könnten, während Karsten Bauer (CSU) den Kindern die Lärmbelästigung durch die Hubschrauber nicht zumuten wollte.
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Standort im Badeteil wäre wichtig
Es gab aber auch Fürsprecher. Für ihn sei es als Kind das höchste gewesen, landenden Hubschraubern zuzuschauen, bekannte Mehner und fand Unterstützung bei Ulrich Fottner (FWG). Er radle zudem oft an dem Areal vorbei, „das mir immer gut gefallen hat“. Auch Peter von der Wippel (FWG) empfindet die Fläche als „schönen Platz“. Diese Meinung teilt 2. Bürgermeister Michael Lindmair (FWG). Er gehe zu allen Jahreszeiten dort spazieren. „Ich finde das nicht schiach.“ Zudem wäre ein Standort im Badeteil wichtig. „Es ist lange nicht mehr so, dass das unser älteres Viertel ist. Dort wohnen viele Familien mit Kindern.“
Auch andere Standorte stoßen auf Gegenliebe
Das sieht Ulrike Bomhard (FWG) ähnlich. Auch sie befürwortet die Fläche, „weil sie weg vom Verkehr ist“. Bärbel Weixner (Grüne), selbst Schulleiterin, gab ihr Recht. „Aus Pädagogensicht ist der Standort nicht schlecht.“ Er sei weg von der Straße. „Das ist ein super Platz. Und zum Hubschrauberlandeplatz kann ich nur sagen: Juchhu.“ Doris Bigos (Grüne) sieht auch keine Lärmbelastung durch die B472. Das Areal liege hinter dem Damm ein ganzes Stück tiefer als die Bundesstraße. „Das ist völlig unkritisch.“ Auch dass es Schatten auf der Fläche gibt, sieht sie eher als Vorteil. „Die Sommer werden heißer. Wir werden in unseren Kindergärten Verschattungsflächen aufhängen müssen. Hier gibt es Schatten frei Haus.“
Aber auch andere Standorte wurden ins Spiel gebracht. Michael Ernst (SPD) liebäugelte mit dem eigentlich zu kleinen Areal an der Isar, Kollmeier könnte sich mit Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten auch mit dem Maxlweiher anfreunden, wo die Stadt Vorratsflächen gekauft hatte. Hier ist allerdings Mehner skeptisch. Rundherum werde durch den Bau der Nordspange in den kommenden Jahren „Ausnahmezustand“ herrschen.
Ortsbesichtigung vor der nächsten Sitzung geplant
So richtig kristallisierte sich keine Mehrheitsmeinung heraus. Richard Hoch (Grüne) erinnerte zudem an den Grundsatz, den Stadtrat erst zu informieren und dann in einer späteren Sitzung zu entscheiden, damit auch die Fraktionen diskutieren können. So wurde es am Ende gemacht. Mit 17:7 Stimmen wurde die Entscheidung auf die nächste Sitzung vertagt, der eine Ortsbesichtigung vorangehen soll.