Bau von Whiskey-Manufaktur gescheitert: Gemeinde will Areal „schnellstmöglich“ verkaufen

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Vor rund 80 Anwesenden legte Bürgermeister Stefan Jocher in der Schlehdorfer Bürgerversammlung seinen Rechenschaftsbericht ab. © Seliger

Der Bau einer Whiskey-Manufaktur in Schlehdorf ist gescheitert. Jetzt will die Gemeinde das Areal „schnellstmöglich“ verkaufen, wie Bürgermeister Stefan Jocher bei der Bürgerversammlung erklärte.

Schlehdorf – Rund 30 Minuten dauerte der Rechenschaftsbericht von Stefan Jocher, in dem er den rund 80 anwesenden Bürgern am Donnerstag einen Überblick über laufende und geplante Projekte gab. Im „Klosterbräu“ sprach der Bürgermeister unter anderem über die Übernachtungszahlen 2024, die „auf einen neuen Rekord“ von rund 45 000 gestiegen seien. Und er erläuterte die derzeit „etwas knappe“ Personaldecke im Kinderhaus sowie die „deutliche Trendwende“, die sich in der Grundschule abzeichne.

Kinderhaus in Schlehdorf: Gemeinde schon jetzt am Ende der „räumlichen Kapazitäten“

Während die Zahl der Kinder im Kinderhaus aktuell „etwas rückläufig“ sei, steige die Zahl der Schulkinder, die die beiden Gebäude in Großweil und Schlehdorf besuchen, Jahr für Jahr an. „Seit diesem Schuljahr sind alle acht Klassenräume in den beiden Schulgebäuden voll belegt.“ Derzeit seien es insgesamt 133 Kinder. Im Schuljahr 2028/29 rechne man mit 187 Erst- bis Viertklässlern. Da immer mehr von ihnen die Mittagsbetreuung nutzen, sei man hier bereits jetzt am Ende der „räumlichen Kapazitäten“. Mit gewisser Sorge blicke er darum auf das kommende Jahr, wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung beginnt.

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Vor diesem Hintergrund rücke die bereits 2019 angedachte Errichtung einer Mehrzweckhalle mit Nebenräumen wieder in den Fokus – eine Idee, die die Gemeinde wegen der durchgeführten Generalsanierung des Schulhauses und dem Bau einer Kinderkrippe jedoch vorerst auf Eis gelegt hatte (wir berichteten). Nun habe der Gemeinderat beschlossen, zumindest die Planungen für den Hallenbau in diesem Jahr zu beauftragen „und auch planerisch bis hin zur Baugenehmigung abzuschließen“. Sollte die Halle Richtung Spielplatz gebaut werden, könnte der bestehende Turnraum für die Mittagsbetreuung genutzt werden. Auch Fördermöglichkeiten für das Projekt sollen eruiert werden, um dann entscheiden zu können, ob das Vorhaben finanzierbar ist.

Gemeinsamer Bauhof von Kochel und Schlehdorf: Gespräche über Finanzierung

Was den Neubau des dringend benötigten Vereinelagers in Unterau betrifft, so habe der dafür notwendige Bebauungsplan das erste Verfahren mittlerweile durchlaufen. Er hoffe, dass spätestens im August mit dem Bau begonnen werden könne. Die Kosten dafür müssten ebenso noch ermittelt werden, wie die Kostenbeteiligung der Vereine. Er sei sich aber sicher, „dass hier gemeinsam eine vernünftige und verhältnismäßige Lösung gefunden wird“.

Erste Überlegungen zum Bau eines gemeinsamen Bauhofs von Kochel und Schlehdorf gebe es bereits, allerdings seien hier noch einige Gespräche zu führen; unter mit Blick auf die Finanzierung. Die erforderliche Bauleitplanung bezeichnete Jocher als „herausfordernd“; unter anderem wegen der Außenbereichslage des Areals auf dem alten Fußballplatz in Kochel. Bis endgültig klar sei, ob das Projekt umgesetzt werden könne oder nicht, werde es in jedem Fall „noch einige Zeit dauern“.

Deutlich schneller soll es beim schon länger geplanten Umbau des Schlehdorfer Feuerwehrgerätehauses gehen. Dieser solle im Spätherbst beginnen und werde etwa 300 000 Euro kosten.

Gescheiterte Whiskey-Manufaktur im Gewerbegebiet: Gemeinde will Areal schnellstmöglich weiterverkaufen

Den Kauf des Klosterangers hatte die Kommune im vergangenen Jahr recht kurzfristig getätigt. Jocher bezeichnete den Erwerb des rund 7000 Quadratmeter großen Areals als „einmalige Gelegenheit“. Die künftige Gestaltung zu einem möglichen Dorfplatz solle „in einem Bürgerdialog durchgeführt werden“. Aktuell bleibe die Fläche an das Klostergut verpachtet, da der Gemeinde derzeit die finanziellen Mittel für eine Umgestaltung fehlten. Auf die Frage eines Bürgers, ob geplant sei, das Gelände in eine Parkfläche zu verwandeln, sagte Jocher, zumindest „straßenbegleitend“ seien Parkflächen möglicherweise sinnvoll; auch vor dem Hintergrund, dass der Großparkplatz des „Klosterbräu“ nun durch eine Schranke abgesperrt sei und kostenlos nur noch von Gästen der Wirtschaft genutzt werden könne.

Jocher informierte auch darüber, dass im Dorf derzeit keine Asylbewerber untergebracht seien. Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gebe es aktuell vier. Was die gescheiterten Pläne zum Bau einer Whiskey-Manufaktur im Gewerbegebiet betrifft, so werde die Gemeinde in Kürze wieder Eigentümerin der Fläche sei. Dann soll das Areal öffentlich ausgeschrieben und „schnellstmöglich weiterveräußert“ werden, „da wir dringend auf die Einnahmen aus dem Weiterverkauf angewiesen sind“. (fn)

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