Neue Kostenkalkulation für Berufsschulzentrum: Viel eingespart – und doch 158 Millionen Euro teuer
Die Kosten für das neue Berufsschulzentrum in Freising waren zuletzt aus dem Ruder gelaufen. Nun wurde dem Schulausschuss eine sparsamere Variante präsentiert.
Freising - „Ne Menge Zeug“ ist das laut Landrat Helmut Petz gewesen, was Projektsteuerer Helmut Grepmair am Donnerstag den Mitgliedern des Schulausschusses vorlegte. Vor allem eine Menge Zahlen. Ging es doch um nicht mehr und nicht weniger als um die qualifizierte Kostenberechnung für das neue Berufsschulzentrum an der Wippenhauser Straße. Am Ende des Vortrags von Grepmair stand nicht nur ein einstimmiger Empfehlungsbeschluss für den Kreisausschuss, sondern auch die Summe von fast 158 Millionen Euro für das Projekt.
Eine Woche zuvor waren die Kreisräte darüber informiert worden, wie der Planungsstand sich in den vergangenen Monaten entwickelt habe (wir haben berichtet). Weil es sich laut Grepmair um „ein außerordentliches Projekt“ handele, war die „außerordentliche Sitzung“ des Schulausschusses allein zu den Kosten durchaus zu rechtfertigen.
Grepmair eröffnete die Sitzung mit einem Rückblick: Im Juni 2023 sei das Projekt auf Basis einer qualifizierten Kostenschätzung vom Februar 2023 in Höhe von 152 Millionen Euro freigegeben worden, eine Summe, die im Verlauf eines Jahres bis Februar 2024 aufgrund der Preiskostenindizierung auf 155 Millionen Euro angestiegen sei.
In den vergangenen Monaten habe man die Planung überarbeitet, habe manche Kosten einsparen können, bei manchen Dingen aber auch „draufsatteln“ müssen, so Grepmair. So sei man im April 2024 bei einer Projektsumme von 170 Millionen Euro gelandet. „Das geht nicht“, sei man sich laut Grepmair einig gewesen. Die entsprechende Folie seiner Präsentation war denn auch mit einer roten Ampel versehen.
Und so sei ein „Prozess der Kostenoptimierung“ erfolgt: Die Senkung der Stahlpreise, ein geringerer Kostenansatz für die Fassade, der Entfall der Fassadenbegrünung, die Entsiegelung von Flächen – nur einige Punkte, die zu einer Kostenreduzierung geführt hätten, so dass man im Mai 2024 bei 158 Millionen Euro gelandet sei – was immerhin schon eine gelbe Ampel in der Präsentation rechtfertigte. Dabei seien 4,3 Millionen Euro daraus erklärbar, dass man manche Maßnahmen bisher nicht auf dem Schirm haben konnte, so dass die Kostenmehrung gegenüber den 154,8 Millionen Euro vom Februar 2024 „erklärbar“ sei. Und das bedeutete eine grüne Ampel auf dieser Folie.
Wie Grepmair ebenfalls darlegte, müsse man einerseits den Baupreisindex bis Ende 2026 einberechnen und damit geschätzte 5,2 Millionen Euro mehr berücksichtigen. Andererseits seien bei einem solch großen Projekt sogenannte Skalierungseffekte zu erwarten, die die Kosten senken könnten. Grepmair und die Planer rechnen dabei mit einer Summe zwischen 2,6 und 6,4 Millionen Euro.
Auch wichtig: die Zuschussfrage. 1,8 Millionen Euro erwarte man für nachhaltiges Bauen, für das gesamte Projekt sollte eine Summe von 35 bis 38 Millionen Euro vom Freistaat auf das Landkreiskonto gebucht werden. Bei all dem gebe es zu diesem Zeitpunkt der Planungen freilich noch Risiken wie das Genehmigungsverfahren, den Baugrund oder auch die Baustellenlogistik. Im Juni 2025 sollen dann die Bauarbeiten für die Hauptmaßnahme beginnen.
Petz bat darum, alles, was nicht per Gesetz vorgegeben sei, sondern noch auf politischer Ebene entschieden werden könne, zusammenzuschreiben, „damit wir da später noch mitreden können“. Das sei ihm zugesagt worden. Evelin Altenbeck (Grüne) regte an, den Landkreisbauhof bei den Rodungsarbeiten oder Anpflanzungen einzusetzen, um Kosten zu sparen: „Kleinvieh macht auch Mist.“
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Die Kostenschätzung wurde vom Schulausschuss einstimmig zur Kenntnis genommen, die nächsten Leistungen wurden beauftragt. Jetzt müssen der Kreisausschuss und schlussendlich noch der Kreistag zustimmen.