Kirche seit 1,5 Jahren ohne Strom: Reparaturen verzögern sich - Pfarrer ist kreativ

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Nach wie vor ohne Licht und ohne Strom ist die Filialkirche St. Georg im Eglinger Ortsteil Feldkirchen. © Sabine Hermsdorf-Hiss/Archiv

Seit einem Blitzeinschlag im Mai 2023 gibt es in der Filialkirche St. Georg keinen Strom. Ursprünglich sollte zumindest die Elektronik im Sommer erneuert werden. Doch die Reparaturen verzögern sich.

Egling - Ein Gottesdienst ohne Licht, Strom, Musik und Glockenläuten: Daran haben sich die Gläubigen im Eglinger Ortsteil Feldkirchen nach 1,5 Jahren wohl inzwischen gewöhnt. Auslöser war wie berichtet ein Blitzeinschlag im Mai 2023. Der Blitz schlug in den Stromverteiler ein. Über die Leitungen verbreitete er sich in sämtliche elektronische Anlagen, die verschmorten. Ursprünglich sollte zumindest die Elektrik im Spätsommer erneuert werden. Doch die Arbeiten verzögern sich.

Eglinger Kirche nach wie vor ohne Strom: Suche nach Spezialfirma läuft

Wie das Erzbischöfliche Ordinariat München auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt, sind die Reparaturen in dem Gotteshaus noch nicht beendet. „Die zunächst damit beauftragte Firma konnte die Arbeiten an der Elektrik (Licht, Mikrofon, Glockenläuten etc.) nicht abschließen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Zurzeit laufe die Suche nach einer Spezialfirma, welche „diese aufwändigen Arbeiten“ ausführen kann. „Die dafür notwendige Zustimmung der Versicherung liegt inzwischen vor.“ Abgeschlossen sein soll die besagte Suche im Oktober. „Im Anschluss sollen die Reparaturarbeiten an der Elektrik zeitnah fortgeführt werden.“  

Um das komplette Ausmaß des Blitzeinschlags zu erfassen, werden im Inneren des Gebäudes derzeit sämtliche Leitungen untersucht, berichtet Eglings Pfarrer Pater Bimo im Gespräch mit unserer Zeitung. „Viele Leitungen liegen unter Putz oder versteckt hinter Möbeln. Das macht die Sache etwas aufwendiger.“

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Die außergewöhnlichen Umstände halten den Geistlichen jedoch nicht davon ab, in Feldkirchen Gottesdienst zu halten. „Für die regulären Sonntagsgottesdienste am Vormittag brauchen wir sowieso kein Licht“, stellt der 45-Jährige klar. „Das funktioniert so ganz gut.“ Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten finden ebenso untertags statt. Gottesdienste am Abend fallen aus.

Abgesehen davon, ist die Kreativität des Geistlichen und seiner Schäfchen gefragt. Statt Orgelmusik sorgen zum Beispiel eine Harfenspielerin oder Blasmusiker aus dem Pfarrverband für die musikalische Begleitung. „Und ohne Mikro muss ich halt laut sprechen, das klappt schon“, zeigt sich Pater Bimo gelassen. „Als ich Eglings neuer Pfarrer wurde, waren die Leute den Gottesdienst ohne Strom bereits gewohnt, für sie bedeutete das zum Glück nichts Neues“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Gottesdienst ohne Strom: Geduld, gute Laune und Kreativität gefragt

Dass die Sanierungsarbeiten in St. Georg bereits vor einem halben Jahr immer noch auf sich warten ließen, wunderte damals auch Pater Bimos Vorgänger nicht, Pfarrer Manfred Wurzer. „Hier gibt es einige Fragen zu klären, unter anderem zwischen Versicherung und Stromversorger. Das ist ziemlich kompliziert“, erklärte er damals auf Nachfrage unserer Zeitung.

Genau das bestätigt nun Pater Bimo. „Da steckt sehr viel Bürokratie dahinter.“ Seine Lösung dagegen: Etwas Geduld, eine Portion gute Laune und weiter Kreativität. kof

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