Eltern leiden, weil Tochter wieder einzieht: Rente aufgeschoben, Urlaub gestrichen

Ein Ehepaar aus Sherman Oaks, Kalifornien, erlebt derzeit das Gegenteil vom erhofften Ruhestand: Seit ihre 27-jährige Tochter Anfang 2024 wieder bei ihnen eingezogen ist, zahlen sie laut einem Bericht von CNBC rund 5000 Dollar (umgerechnet etwa 4600 Euro) monatlich – für Lebenshaltung, Gesundheit, Transport und mehr.

„Wir hatten nicht geplant, in diesem Lebensabschnitt solche Ausgaben zu haben“, sagt die Mutter. Urlaube fallen aus, der Vater – ein Radiologe – denkt darüber nach, den Ruhestand zu verschieben. „Wir machen es, weil wir nicht wollen, dass sie auf der Straße landet.“

Trend in den USA: Eltern verschieben Ruhestand wegen ihrer Kinder

Der Fall ist kein Einzelfall: Laut einer Umfrage eines Finanzdienstleisters geben inzwischen 40 Prozent der US-Eltern an, dass die finanzielle Unterstützung ihrer erwachsenen Kinder (18–35 Jahre) ihre eigenen Sparziele negativ beeinflusst – ein Höchstwert seit Beginn der Erhebung.

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Gefällt nicht nur Rentnern: Urlaub unter der spanischen Sonne Getty Images

Emotionale Verantwortung statt finanzieller Planung

Viele Eltern verzichten auf Reisen, verschieben den Ruhestand oder sparen an ihrer eigenen Gesundheitsvorsorge. Eine Familienberaterin erklärt gegenüber CNBC, dass „die Mehrheit der Eltern emotional handelt – nicht finanziell“. Viele Eltern lassen ihre Kinder nicht allein zu Hause, verzichten lieber auf Urlaub – oder auf klare Gespräche über Finanzen.

Um langfristige Abhängigkeiten zu vermeiden, empfiehlt Muench schrittweise Veränderungen: Zunächst kleine Posten wie Handyverträge oder Sparpläne übertragen, langfristig auch Beiträge zur Miete oder Versicherung. Entscheidend sei eine ruhige, offene Kommunikation – immer wieder, nicht nur einmal.

Selbstständigkeit fördern: Tipps, wie Ihr Kind Schritt für Schritt unabhängig wird

Wer ein erwachsenes Kind wieder zu Hause aufnimmt, wünscht sich meist, dass es irgendwann wieder auf eigenen Beinen steht. Wie Eltern gezielt die Selbstständigkeit ihrer Kinder fördern können:

  • Freiheit geben, Vertrauen zeigen: Kinder brauchen Raum, um eigenständig Erfahrungen zu machen – auch wenn Eltern dabei Ängste überwinden müssen.
  • Verantwortung zumuten: Kleinere Aufgaben im Alltag übernehmen zu lassen, weckt Eigeninitiative und ein gesundes Pflichtbewusstsein.
  • Lob & Rückhalt: Wer weiß, dass er im Notfall Unterstützung bekommt, traut sich mehr zu. Lob für Fortschritte – nicht nur für Ergebnisse – stärkt zusätzlich.
  • Geduld mit Fehlern: Lernen durch Versuch und Irrtum ist effektiver als permanentes Eingreifen – Fehler gehören zur Entwicklung dazu.
  • Langfristige Zuständigkeiten: Wenn Kinder eine Aufgabe selbst auswählen dürfen und dauerhaft dafür verantwortlich sind, fördert das Durchhaltevermögen.