Trump, der Unbeständige: Aktuelle Tabelle mit allen Zöllen der USA – und allen Ausnahmen
US-Präsident Donald Trump verhängt Zölle, zieht sie zurück, verhängt sie wieder und nennt Ausnahmen. So richtig kommt keiner mehr mit im Handelskrieg. Hier ist der aktuelle Stand.
Washington – Am 15. April sollten eigentlich die Gegenzölle der Europäischen Union auf Waren aus den USA in Kraft treten. Das passiert jetzt erstmal nicht, da US-Präsident Donald Trump auf seine Zölle zunächst eine 90-tägige Pause verhängt hat. Das gilt aber nicht für alle Zölle, weshalb gerade viel Verwirrung und Unsicherheit herrscht. Noch dazu ändert Trump nahezu tagtäglich seinen Kurs – man fragt sich, ob der US-Präsident denn selbst überhaupt noch durchblickt. Bis Redaktionsschluss am Montagabend (14. April), war das der aktuelle Stand im Handelskrieg mit den USA:
Auf alle gelten 10-Prozent-Zoll – allerdings mit Ausnahmen auf bestimmte Produkte
Trump hatte Anfang April einen Mindestzollsatz von zehn Prozent für alle Handelspartner verkündet. Für rund 60 Länder verhängte er zunächst noch teils deutlich höhere Aufschläge. Für die EU waren Zölle von 20 Prozent vorgesehen. Unter den Ländern mit den höchsten Zollsätzen waren etwa Kambodscha mit 49 Prozent, Laos mit 48 Prozent und Vietnam mit 46 Prozent.
Wenige Stunden nach Inkrafttreten dieser höheren Zölle am Mittwoch vergangener Woche (9. April) ruderte der US-Präsident jedoch zurück. Er verkündete eine „Pause“ für 90 Tage. Der Mindestsatz von zehn Prozent blieb jedoch bestehen.

Das ist für die EU und die meisten Handelspartner immer noch deutlich mehr als das vorherige durchschnittliche Zollniveau. Für einige Produktgruppen kann der Zollsatz zudem weiterhin höher liegen: US-Zölle auf Autoimporte traten beispielsweise Anfang April in Kraft und betragen 25 Prozent. Der allgemeine Zollsatz von zehn Prozent wird darauf nicht noch einmal aufgeschlagen. Gleiches gilt für Importaufschläge ebenfalls in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumprodukte, die seit Mitte März gelten.
Trump zieht gegen China in den Handelskrieg: Zölle erreichen 145 Prozent
Gegenüber China, das eigene Gegenzölle verhängte, zeigte sich Trump weiter hart: Für das Land erhöhte er den Zollsatz auf insgesamt 145 Prozent. Es gelten aber Ausnahmen (s. unten).
Meine News
Trump betonte am Sonntag, dass weiterhin alle Importe aus China und auch elektronische Geräte einem Zollsatz von 20 Prozent unterliegen, den die US-Regierung im März eingeführt und hatte - sie will damit Peking zwingen, den illegalen Handel mit dem Opioid Fentanyl einzudämmen, das laut US-Behörden vor allem aus China kommt.
Zudem wurde für Lieferungen aus China die Zollbefreiung für kleinere Pakete mit einem Warenwert unter 800 Dollar abgeschafft. Von dieser Regelung profitieren vor allem die Online-Plattformen Shein und Temu. Den darauf fällig werdenden Zollsatz erhöhte der US-Präsident auf 90 Prozent.
Es gibt zahlreiche Ausnahmen: Diese Waren hat Trump von Zöllen ausgenommen
Ausgenommen von den Zöllen sind elektronische Geräte wie Smartphones, Halbleiter und Computer. Wie nun elektronische Geräte waren zuvor bereits einige Waren wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holz, Gold und „bestimmte Mineralien“ von dem Zehn-Prozent-Zoll für alle Länder ausgenommen. Auch gelten die Zölle nicht für Kuba, Belarus, Nordkorea und Russland. Dazu erklärte das Weiße Haus, diese Länder seien bereits mit Sanktionen belegt, die „jeden sinnvollen Handel ausschließen“.
In der vergangenen Woche hat Trump angekündigt, die Ausnahme für Arzneimittel aber „bald“ beenden zu wollen. Der Zollsatz auf Arzneimittel solle dann „ein Level erreichen, von dem Sie noch nie gehört haben“. Arzneimittel sind eigentlich nach den Regeln der Welthandelsorganisation WTO von Zöllen ausgenommen, um die Kosten für Medizin möglichst niedrig zu halten.
Tabelle: Das sind die aktuellen Zölle von Donald Trump (Stand 14. April)
Land/Ländergruppe | Angekündigter Zollsatz | Aktuell tatsächlich gültiger Zollsatz | Ausnahmen |
---|---|---|---|
Alle | 10 Prozent | 10 Prozent | Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holz, Gold und „bestimmte Mineralien“ (sind Zollbefreit), Autos, Stahl und Aluminium (25 Prozent Zoll) |
China | 145 Prozent | 20 Prozent auf alles, 90 Prozent auf Waren unter 800 Dollar, 145 Prozent auf alles, was nicht bei Ausnahmen gelistet ist | Elektronische Geräte |
EU | 20 Prozent | 10 Prozent | |
Kanada und Mexiko | 25 Prozent | 25 Prozent auf alle nicht in den Ausnahmen gelisteten Waren | Waren, die unter das Freihandelsabkommen fallen, Öl und Gas (10 Prozent Zoll) |
Länder, die aus Venezuela Energie kaufen | 25 Prozent | 25 Prozent | |
Russland, Belarus, Nordkorea und Kuba | 0 Prozent | 0 Prozent |
Kanada und Mexiko sind von den Zöllen größtenteils ausgenommen. Hier hat Trump seit seinem Amtsantritt bereits einen beachtlichen Zickzackkurs hingelegt: Die US-Freihandelspartner belegte er als eine seiner ersten Amtshandlungen mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent, gewährte jedoch Stunden vor Inkrafttreten am 1. Februar einen Aufschub um einen Monat. Anfang März traten die Zölle dann in Kraft - bis Trump sie drei Tage später in den meisten Fällen wieder aussetzte.
Unabhängig davon kann seit Anfang April ein Strafzoll von 25 Prozent gegen Länder erhoben werden, die Öl und Gas aus dem linksautoritär regierten Venezuela beziehen. Diese Maßnahme könnte besonders China und Indien hart treffen, wohin das südamerikanische Land unter dem Druck von US-Sanktionen einen Teil seiner Exporte verlagert hatte. Trump hat einen ähnlichen Strafzoll für Käufer von russischem Erdöl angedroht für den Fall, dass es keine Einigung für ein Ende des Ukraine-Krieges gibt.
Gegenzölle der EU werden ausgesetzt – China poltert weiter gegen Trump
Darüber hinaus haben einige Länder noch Gegenmaßnahmen gegen Trump und seine Zölle verhängt. Am prominentesten ist China, das die Zölle auf 125 Prozent hochgeschraubt hat. Die EU hatte Gegenzölle vorbereitet, aber in Reaktion auf die 90-tägige Pause dann erstmal ausgesetzt. Kanada hat ebenfalls auf den Zollkrieg reagiert. Hier die Übersicht:
Land/Ländergruppe | Angekündigte Maßnahmen | Tatsächlich eingesetzte Maßnahmen |
China | 125 Prozent auf alle US-Waren | 125 Prozent auf alle US-Waren |
EU | Zölle auf bestimmte Waren wie Orangensaft, Sojabohnen, Harley Davidsons, Jeans etc. | Keine |
Kanada | 25 Prozent Gegenzoll auf einige Produkte wie Aluminium, Stahl, Orangensaft, Erdnussbutter, Autos; Stromsteuer in Höhe von 25 Prozent aus Ontario | 25 Prozent Gegenzoll auf einige Produkte wie Aluminium, Stahl, Orangensaft, Erdnussbutter, Autos |
Die Zölle haben - ob nun eingesetzt oder nicht - zu großer Verunsicherung auf den Märkten geführt und auch einige Unternehmen zu Reaktionen gezwungen. So hat der japanische Konzern Nintendo den Vorverkauf seiner neuen Konsole Switch 2 in den USA ausgesetzt, um die Zollsituation abzuwarten. Auch der Technologieriese Sony hat reagiert und will den Preis für die neue PlayStation weltweit erhöhen. Der Schweizer Pharma-Riese Novartis hat anders reagiert und will Milliarden in den USA investieren, um die Versorgung der USA mit ihren Arzneimitteln weiter zu gewährleisten. (mit AFP)