Zusammenarbeit der Hilfskräfte und Bürger in Dachau: „Herzlich bis verzweifelt“
Wie hat das Zusammenwirken der Blaulichtorganisationen und der Bevölkerung während der Hochwasser-Katastrophe geklappt? Dieser Frage ging die Heimatzeitung nach.
Landkreis – Die Freiwillige Feuerwehr Karlsfeld hat via Facebook einen schönen Post veröffentlicht: „Ein riesengroßes Dankeschön geht an die Bäckerei Piller, welche uns noch spontan mit frischem Gebäck und Brezn im Gerätehaus versorgt hat! Ebenfalls geht ein riesengroßes Dankeschön an einen Anwohner, welcher gestern Abend noch eine Kiste voll mit frischen Pulled-Pork-Burgern für die Mannschaft spendiert hat!“ Frisch gestärkt seien die Kollegen „bestens für die nächsten Stunden gewappnet und im Notfall für euch da. Stark für dich – noch stärker mit dir!“
Ähnliches kommt auch aus der Gemeinde Altomünster. „Das ist doch ganz klar, wir helfen alle zusammen!“, ließ wie berichtet ein Feuerwehrmann aus Zeitlbach wissen. In der Marktgemeinde kamen innerhalb kürzester Zeit rund 100 Mitbürger aller Altersgruppen zusammen und füllten rund 2000 Sandsäcke.
Große Hilfsbereitschaft für Einsatzkräfte: Petershauser und Dachauer Feuerwehr bedankt sich
Eine große Hilfsbereitschaft haben die Einsatzkräfte auch in Petershausen erfahren, so Kreisbrandinspektor Maximilian Reimoser. Essen, Trinken, Bänke zum Ausruhen, kein Problem. Auf der aktuell „großen Baustelle“ des Landkreises in Sachen Hochwasser gibt es derzeit zwei große Aufgaben: das Öl sowie den Müll, der nicht selten mit Öl kontaminiert ist, zu entsorgen.
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Daumen hoch für die Menschen im Dachauer Land, heißt es auch von Seiten der Feuerwehr Dachau. „Wir sind überall freudig empfangen worden und haben viel Zuspruch erfahren. Zudem hatten die Leute auch Verständnis, wenn wir ihnen sagen mussten, dass Auspumpen bringt nichts, weil noch Wasser nachläuft oder Schäden am Haus entstehen könnten“, sagt Pressesprecher Wolfgang Reichelt. „Auch die Reaktionen auf unsere Posts auf Social Media waren ausschließlich positiv“, so Reichelt weiter. Andere wiederum hätten online oder telefonisch ihre Unterstützung angeboten.

Und dann gibt es noch zwei Gegebenheiten, die den Pressesprecher besonders gefreut haben. Als „unser Versorgungsteam in Einsatzkleidung Pizzen abholen wollte, hat uns ein Gast, der in der Pizzeria saß, spontan 100 Euro gespendet“, so Reichelt. Und dann war da noch „unser ehemaliger Aktiver Christian“, so Reichelt. Der Ex-Kollege hatte die Idee, über den Radiosender Bayern 1 eine „Aktion Süßes“ für die Dachauer Feuerwehr anzustoßen. „Dem Anruf kamen einige Dachauer nach und haben uns Kuchen gebracht“, so der Sprecher.
Kritische Fragen der Bürger: Warum nicht ich zuerst?
Diesbezüglich gut versorgt waren auch die Frauen und Männer des THW Dachau. „Man fühlt sich um drei Kilo schwerer“, meint der stellvertretende Ortsbeauftragte und Medienmann Sven Langer. „Herzlich bis verzweifelt“, seien seine Kollegen von den Menschen in den Ortschaften empfangen worden. Die Dankbarkeit sei „extrem gewesen“. Aber, so Langer weiter, es habe auch kritische Stimmen gegeben und Fragen wie: Warum nicht ich zuerst? „Wir machen keine Priorisierung. Öl auf Gewässer hat Vorrang vor zehn Zentimeter Wasser im Keller. Das verstehen viele nicht“, so der THW-Mann. Und die „Erwartungshaltung“ in der Bevölkerung sei gestiegen. „Am besten sollten wir die Häuser nahezu besenrein hinterlassen.“
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Langer weist noch auf eines hin: Es habe 120 bis 150 Anrufe von Menschen aus dem gesamten Landkreis und sogar aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck beim THW Dachau gegeben. Die Einsatznummer sei ständig besetzt gewesen. Grund war, dass die 112, die Menschen in Not eigentlich wählen sollten, ebenfalls oft besetzt war. Doch die Geduld zu warten, bis der Notruf frei ist, „haben viele nicht mehr“, so Langer.
Auf die Frage, wie denn die Zusammenarbeit der Blaulicht-Organisationen untereinander geklappt hat, sagt Langer nur zwei Worte: „Reibungslos! Grandios!“