Einsatzkräfte beobachten Pegelstände im Landkreis Dachau weiter: „Die Frage ist: Was macht die Amper?“
Das Wasser sinkt langsam, die Rettungskräfte bekommen die Lage zunehmend in den Griff und machen sich gemeinsam mit den betroffenen Hausbewohnern an die Aufräumarbeiten.
Landkreis – „Das Hauptproblem ist das Öl.“ Maximilian Reimoser, Kreisbrandinspektor und Pressesprecher der Kreisbrandinspektion, war am Sonntag in Petershausen vor Ort, in der Siedlung, die überflutet wurde. „Es riecht schon nach Öl, wenn man aus dem Auto aussteigt.“
In Petershausen sind rund 70 Häuser von der Überflutung betroffen (wie berichtet). „Es handelt sich um eine Siedlung mit Häusern aus den 70er- und 80er-Jahren, das heißt, viele habe eine Ölheizung“, so Reimoser. In 27 Fällen tritt Heizöl aus Tanks aus. Die Wassermassen in den Kellern schwemmten die Heizöltanks auf, so dass sie umkippten und ausliefen. Hunderte Liter von Heizöl vermischten sich mit Tausenden Litern von Wasser. Nun wird das Öl-Wasser-Gemisch abgesaugt beziehungsweise gepumpt, getrennt und in Containern gesammelt. Die Ölwehr der Feuerwehr Rosenheim ist laut Reimoser zusammen mit der örtlichen Feuerwehr und dem THW in Petershausen im Einsatz, schon seit Sonntag. „Die 70 Kameraden haben in der Asylbewerberunterkunft an der Theodor-Heuss-Straße übernachtet, die noch nicht in Betrieb ist“, so Reimoser.
In Indersdorf unterstützen Feuerwehrler aus München die örtlichen Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW. „In vier Gebäuden ist dort auch Öl ausgetreten“, ansonsten musste aus 40 Häusern Wasser abgepumpt werden. Insgesamt 200 sogenannte IBC-Container mit verunreinigtem Wasser wurden gefüllt.
Große Solidarität und Hilfsbereitschaft unter den Bürgern
Auch wenn die größte Gefahr gebannt scheint und die Pegel sinken, sei die Hochwasserlage noch nicht beendet. „Die Frage ist: Was macht die Amper“, sagt Maximilian Reimoser. Genau im Auge haben die Einsatzkräfte den Damm am Gündinger Wehr: „An einer Stelle war der Damm ein bisschen offen.“ Wenn er bricht, würde das Wasser eine Fläche überfluten, die vor vielen Jahren auch dafür ausgewiesen worden war. Allerdings wären dann weitere Hausbewohner vom Hochwasser betroffen. Der Damm wurde verstärkt, nun werde beobachtet, was aus Richtung Ammersee und Amper noch komme, so Maximilian Reimoser.
„Wir denken, dass das Schlimmste rum ist“, so der Feuerwehr-Sprecher. Jetzt komme das ganze Ausmaß der Schäden zum Vorschein. Viele Bürger hätten schon am Sonntag begonnen aufzuräumen. „Eine häufige Frage am Bürgertelefon war auch die nach der Entsorgung der kaputten Sachen.“ Dafür sei ein Angebot geschaffen worden (siehe Randspalte).
Der Zusammenhalt unter den Bürgern sei groß, viele böten ihre Hilfe an. Einige Feuerwehren nahmen diese Hilfe an, so wurden gemeinsam Sandsäcke aufgefüllt. Auch die Nachbarschaftshilfe in betroffenen Gebieten sei groß.

Die Bilanz bislang: Über 2000 Einsätze wurden abgearbeitet, in der Stadt Dachau sind nun alle Einsätze erledigt. 440 Feuerwehrler, THWler und BRKler waren am Montag noch einmal im Einsatz. Die externen Einsatzkräfte reisten am Montagabend ab.
„Die Zusammenarbeit mit allen Organisationen klappt hervorragend“, sagt Reimoser. Als absoluter Glücksfall habe sich die Katastrophenschutzhalle erwiesen, „weil hier auf engem Raum alle Ansprechpartner zusammensitzen – und ich schau aus dem Fenster und sehe, wie es mit den Sandsäcken aussieht“. So bekomme beispielsweise Sven Langer vom THW mit, dass IBC-Container gebraucht werden – „und sagt, er hat einen guten Kontakt“. Die Übung im April habe auch dazu beigetragen, dass jetzt alles reibungslos funktioniere.
Meine news
Auch die Polizei tauchte am Samstag an der Katastrophenschutzhalle auf: „Weil Privatpersonen kamen und dachten, sie könnten Sandsäcke und sonstiges Equipment abholen“, sagt Polizeisprecher Michael Hermann. Eingreifen mussten die Beamten nicht, die Bürger zogen von alleine wieder von dannen.