Israel bereitet wohl Bodenoffensive im Libanon vor: „Neue Phase des Feldzugs“
Israel verstärkt die Angriffe auf Hisbollah-Stellungen im Libanon. Die Befürchtungen einer Eskalation nehmen zu. Steht die Bodenoffensive bevor?
Tel Aviv/Beirut – Die Lage im Nahen Osten steht vor einer neuen Eskalation. Hisbollah und Israel beschießen einander mit Raketen, Marschflugkörper und Drohnen. Die israelische Regierung will ihre Bevölkerung vor den Angriffen der Hisbollah schützen und den Norden des Landes für die vertriebenen Israelis sichern. Dazu kündigte der Generalstabschef der israelischen Armee (IDF), Herzi Halevi, an, die Angriffe auf den Süden des Libanon zu intensivieren. Seinen Worten folgen wohl jetzt Taten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf die israelische Armee, dass israelische Truppen Bodenmanöver an der libanesischen Grenze durchgeführt haben.
Angriff auf Hisbollah im Libanon mit Bodenoffensive: Israel müsse „bereit für Manöver und Aktion sein“
Auch mehrere israelische Medien berichten von einer bevorstehenden Bodenoffensive. Bei einem Treffen mit israelischen Soldaten an der Frontlinie sagte Halevi demnach: „Unser Ziel ist klar; die Rückkehr unserer Bürger in den Norden.“ Er ergänzte: „Um das zu bewerkstelligen, bereiten wir uns auf eine Bodenoffensive vor.“
Laut einer Erklärung der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin: „Wir sind in eine neue Phase des Feldzugs eingetreten“. Der Kampf gegen die Hisbollah im Libanon habe mit einem erheblichen Schlag gegen die Feuerkraft sowie die Führungsriege der Miliz begonnen. Israel müsse „die Sicherheitssituation verändern, und wir müssen vollkommen bereit für Manöver und Aktionen sein“.
Der IDF-Sprecher für arabische Medien, Avichay Adraee, schrieb auf X, dass zwei Brigaden an die Nordfront geschickt wurden, um die Bodentruppen im Grenzgebiet zum Libanon weiter zu verstärken und „die Fortsetzung der Kampfanstrengungen gegen die Hisbollah, die Verteidigung der Bürger des Staates Israel und die Schaffung von Bedingungen für die sichere Rückkehr der Bewohner des Nordens in ihre Häuser zu ermöglichen“. Israel hatte die Hisbollah aufgefordert, ihre Raketen- und Drohnenangriffe einzustellen, damit die rund 60.000 vertriebenen Bewohner Nordisraels in ihre Häuser zurückkehren können, berichtete CBS News.
USA erhofft sich Waffenruhe: Iran droht mit „gefährlichen Konsequenzen“
Ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums erklärte, laut CBS News, am Dienstag in einem Briefing, dass die Biden-Regierung eine diplomatische Lösung für die zunehmenden Angriffe zwischen Hisbollah und Israel anstrebe. Ziel sei es, den „Kreislauf von Angriff und Gegenschlag“ zu durchbrechen. Der Beamte äußerte Zweifel daran, dass Israels Taktik der „Eskalation zur Deeskalation“ – die Hoffnung, dass eine militärische Eskalation langfristig zu weniger Gewalt führt – den gewünschten Erfolg bringen werde.
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Denn der Iran reagierte auf die israelischen Angriffe auf Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon mit einer deutlichen Warnung vor „gefährlichen Konsequenzen“. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanani, bezeichnete die israelischen Luftschläge am Montag als „wahnsinnig“ und warnte vor einer „ernsthaften Bedrohung für den regionalen und internationalen Frieden“. Irans Präsident Massud Peseschkian warf Israel vor, auf einen „größeren Konflikt“ abzuzielen. (lw)