E-Autos in Europa plötzlich im Trend – nur Tesla verliert deutlich
E-Autos liegen in Europa im Trend. Die Verkaufszahlen stiegen teils drastisch. Ausgerechnet Tesla ist davon ausgenommen.
Austin, Texas – Der US-Autobauer Tesla steht weiter unter Druck. Im ersten Quartal 2025 waren die Zulassungszahlen in den USA eingebrochen. In Kanada müssen potenzielle Käufer wegen höheren Zöllen tiefer in die Tasche greifen. Hinzu kommt die wachsende Unbeliebtheit von Tesla-Chef Elon Musk: Viele Kunden sehen nur wegen seiner Auftritte von einem Tesla-Kauf ab.
E-Auto-Markt boomt – nur bei Tesla gibt es Probleme
Während der Markt für Elektrofahrzeuge überall in Europa boomt, strauchelt der US-Gigant Tesla – und zwar drastisch. Laut einer aktuellen Analyse von Motointegrator und dem Datenstudio DataPulse Research brachen die Tesla-Verkäufe in Europa allein Februar 2025 um 44 Prozent ein. Als Vergleichsmonat gilt dabei der Februar 2024. In Italien, Portugal, der Schweiz und Österreich soll Tesla mehr als 20 Prozent Marktanteile verloren haben. Im März 2025 standen Verluste in Höhe von teilweise über 50 Prozent auf dem Papier.

Im selben Zeitraum wuchs der europäische Markt für Elektrofahrzeuge dagegen um 24 Prozent. Vor allem Italien (plus 126 Prozent), Dänemark (plus 123 Prozent) und Norwegen (plus 90 Prozent) hatten dabei massive Zugewinne bei ihren E-Auto-Verkäufen zu verzeichnen. Tesla-Konkurrenten wie Volkswagen, Renault und BYD konnten die Verkäufe von Elektroautos teilweise verdoppeln.
Massenproteste gegen Tesla-Chef – Verantwortung liegt bei Elon Musk
Dafür ist auch Tesla-Chef Elon Musk teilweise verantwortlich. Seitdem er sich im US-Wahlkampf an die Seite von Präsident Donald Trump gestellt hat, ist die Stimmung zunehmend gegen ihn gekippt. Nicht nur war Musk wiederholt für rechtsgerichtete Aussagen in die Kritik geraten, er hatte auch nach Trumps Amtsantritt einen umstrittenen Beraterposten erhalten. Als Chef der inoffiziellen Behörde für Regierungseffizienz (in den USA DOGE genannt) hatte Musk für Chaos gesorgt.
Das umfasste eine Bandbreite von Regierungsbehörden. So hatte Musk übergreifend für Massenentlassungen gesorgt, die bereits jetzt von Gerichten als unrechtmäßig verurteilt wurden. Teilweise hatten Mitarbeiter erst über das Internet von ihrer Entlassung erfahren. DOGE hatte sich außerdem Zugang zu sensiblen Daten verschafft, was ebenfalls für massive Kritik sorgte. Musk selbst hatte all das mit einer Verschlankung des Regierungsapparats begründet.
„Je mehr Musk twittert, umso mehr Teslas bleiben auf dem Hof stehen“
Allerdings hatten sich die Antipathien gegen Musk sowohl in den USA als auch in Europa zuletzt deutlich aufgeschaukelt. Proteste waren ausgebrochen, und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks. In mehreren europäischen Städten hatten Unbekannte Tesla-Fahrzeuge in Brand gesetzt. Protestler in den USA hatten direkt auf Musks Vermögen gezielt und wollten Käufer davon abhalten, Teslas zu kaufen.
In Deutschland sehen Käufer ebenfalls verstärkt von einem Tesla-Kauf ab. Eine YouGov-Umfrage hatte zuletzt ergeben, dass 73 Prozent der Deutschen und 69 Prozent der Briten Musks politische Aktivitäten für „inakzeptabel“ halten. „Je mehr Musk twittert, desto mehr Teslas bleiben auf dem Hof stehen“, zitierte das Nachrichtenportal Politico einen niederländischen Autohändler. Leerverkäufer hatten mit Wetten gegen Tesla an der Börse zwischen Januar und April Milliarden verdient.
Zuletzt hatte sich Musk aus seinem Regierungsjob weitestgehend zurückgezogen. Anfang Mai teilte er mit, wieder mehr Zeit in Tesla investieren zu wollen.