Tesla leidet unter Musks Imageschaden: Talfahrt auf EU-Automarkt hält an

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Neue Quartalszahlen zeigen: Für den US-Autobauer Tesla geht es 2025 in Europa weiter bergab. Die Zulassungszahlen sinken dramatisch. Auch der Gesamtmarkt schwächelt.

Brüssel – Für den US-Autobauer Tesla geht es auf dem EU-Automarkt weiter bergab. Im ersten Quartal 2025 sanken die Zulassungszahlen nach Angaben des europäischen Herstellerverbands Acea um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit setzt sich der Negativtrend für die Firma von US-Milliardär Elon Musk fort, jedoch etwas langsamer als noch zu Jahresbeginn. Zwischen Januar und Februar gingen die Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 49 Prozent zurück.

Elon Musk will politisches Engagement zurückzuschrauben

Tesla hatte zuletzt einen Gewinneinbruch im ersten Quartal um 71 Prozent gemeldet. Musk kündigte daraufhin an, sein politisches Engagement zurückzuschrauben. Tesla hatte wegen Musks umstrittener Rolle in der Regierung von Donald Trump und dessen Unterstützung für extrem rechte Parteien in Europa einen massiven Imageschaden erlitten. Der E-Auto-Pionier leidet zudem unter der erstarkten Konkurrenz, die mittlerweile bei der Technologie aufgeholt hat.

Der Gesamt-Automobilmarkt in Europa schwächelt

Insgesamt gingen die Zulassungszahlen bei neuen Autos in der EU im ersten Quartal um 1,9 Prozent zurück, reine Elektroautos verbuchten aber einen Zuwachs von 23,9 Prozent. Sie haben einen Marktanteil von 15,2 Prozent (Vergleichszeitraum 2024: 12 Prozent). Marktexperten gehen davon aus, dass das wachsende Interesse an Elektroautos in Europa, dem zweitgrößten Markt für Elektrofahrzeuge weltweit, vor allem auf die neuen EU-Emissionsziele und die Einführung günstigerer Elektromodelle zurückzuführen ist. 

Branchenexperten rechnen mit weniger E-Auto-Neuzulassungen

Branchenbeobachter gehen allerdings davon aus, dass das Wachstum bei Elektro-Neuzulassungen in den kommenden Monaten abflauen könnte. „Das Interesse an Elektroautos ist in den meisten EU-Ländern überschaubar, der Absatz hängt stark von staatlichen Förderprogrammen ab“, sagte Constantin Gall vom Beratungsunternehmen EY der Nachrichtenagentur AFP.

Hybrid-Autos in Deutschland zweistellig

Die Zahl der Neuzulassungen von Hybrid-Autos stieg EU-weit laut Acea um 20,7 Prozent. Mit 35,5 Prozent hatte dieser Antriebstyp den größten Marktanteil im ersten Quartal. Besonders in Frankreich (47,5 Prozent) und Spanien (36,6 Prozent) legten die Verkäufe zu, auch in Italien und Deutschland war das Wachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal zweistellig. Plugin-Hybride legten um 1,1 Prozent auf einen Marktanteil von 7,6 Prozent zu.

Diesel und Benziner verkauften sich deutlich schlechter als im Vorjahr. In Frankreich gingen die Neuzulassungen um 34,1 Prozent zurück, in Deutschland um 26,6 Prozent. Autos mit Benzinmotor kamen noch auf einen Marktanteil von 28,7 Prozent, Diesel auf 9,5 Prozent.

Europäische Autohersteller kämpfen gegen die Konkurrenz aus China

Die Volkswagen-Gruppe verbuchte ein leichtes Plus von knapp fünf Prozent. Die BMW-Gruppe bewegte sich mit einem Plus von 0,4 Prozent kaum und Mercedes-Benz musste einen Rückgang von 6,2 Prozent hinnehmen.

Die europäischen Automobilhersteller kämpfen gegen die Konkurrenz aus China, während sie auf ihren Heimatmärkten mit hohen Kosten zu kämpfen haben und sich nun mit den Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump eingeführten, 25 prozentigen Zöllen auf Autoimporte auseinandersetzen müssen, was die Aussichten für die Branche eintrübt. Die US-Handelspolitik hat auch die Prognosen für das globale Wachstum nach unten gedrückt und damit neue Risiken für die Automobilunternehmen geschaffen.

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