Hunderte Schönberger aus Europa im Pfaffenwinkel vereint


Von Werner Schubert
Mehrere hundert waschechte Schönberger aus ganz Europa haben sich am vergangenen langen Wochenende in den Pfaffenwinkel aufgemacht, um eines gemeinsam zu feiern: Schönberg an sich. Die Helden des Wochenendes: Vier junge Männer, die die 580 Kilometer ins bayerische Schönberg vom westsächsischen Schönberg mit alten DDR-Drahteseln zurückgelegt haben.
So ein Wochenende hat das kleine Schönberg bei Rottenbuch noch nie gesehen: Mehrere hundert Menschen aus Europa, die in einem Ort leben, der Schönberg heißt, haben sich im Pfaffenwinkel zusammengefunden, um Schönberg zu feiern. Für Schönberg bei Rottenbuch mit seinen insgesamt 370 Einwohnern ein absoluter Höhepunkt in der Ortsgeschichte.
Gemeinden aus Deutschland, Belgien, Österreich und Rumänien
Schönberg hatte eingeladen, gekommen waren Menschen aus 16 Schönberg-Orten – Gemeinden aus ganz Deutschland, Belgien, Österreich und Rumänien-Siebenbürgen, entsandten zusammen 580 Bürgerinnen und Bürger nach Schönberg bei Rottenbuch. Ein Schönberg-Treffen hatte erstmals im Jahr 2000 stattgefunden, und zwar im österreichischen Schönberg im Stubaital, wo das Treffen ins Leben gerufen worden war.
Die Helden des Wochenendes: Vier junge Burschen aus Schönberg im Landkreis Zwickau – Julius Graichen, Gustav Klein, Dominik Müller und sein Bruder Tim –, die mit ihren alten DDR-Drahteseln in zwei Tagen 580 Kilometer von Westsachsen nach Oberbayern geradelt sind. Für sie gab es freilich viel Applaus im Festzelt. Gejubelt und gefeiert haben Schönberger aus den Gemeinden Schönberg am Kamp, aus dem Bayrischen Wald, aus Belgien-St.Vit, Bensheim, Cunewalde-Sachsen, Höhn-Westerwald, Kronberg-Hessen, Lauf-Mittelfranken, Mark-Lindow Brandenburg, Mühldorf am Inn, Sachsen-Zwickau, Seehausen–Sachsen-Anhalt, Rumänien-Siebenbürgen, Stubaital-Tirol, Hunsrück-Thalfang und Wusterhausen-Brandenburg.
Bürgermeister wird beim Anzapfen nass
Und auch wenn Rottenbuchs Bürgermeister und offizieller Gastgeber am Donnerstag bei seinem ersten offiziellen Anzapfen ziemlich nass wurde – bei den zwei Schlägen auf den Zapfhahn ist ihm einer etwas daneben gegangen –, so tat dies der Stimmung keinen Abbruch.
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Am Samstagvormittag spielten zur Unterhaltung Musikkapellen aus den verschiedenen Schönberg-Orten im Festzelt kräftig auf. Einige Schönberg-Gemeinden präsentierten im Rahmen eines Schönberg-Marktes aus ihrer jeweiligen Heimat kulinarische Köstlichkeiten. Des Weiteren hatten die Besucher die Möglichkeit, neben Kutschfahrten, bei einem Rundgang Schönberg bei Rottenbuch näher kennenzulernen – unter anderem bei einer Bilderausstellung zur Ortsgeschichte und Kirchenführungen. Gute Laune war angesagt beim Vierkampf. Damit keine Langeweile aufkommt, haben die hiesigen Schönberger obendrein noch eine Oldtimer-Ausstellung mit Bulldogs, Autos und Motorrädern organisiert, die alle ausschließlich aus dem Ort kommen.
Freilich gab es neben all der Geselligkeit auch einen weiteren wichtigen Punkt zu klären: Wo soll das nächste Schönberg-Treffen stattfinden? Schließlich hatte es coronabedingt bereits eine ungewollte Unterbrechung der Treffen gegeben. So wurde zur Besprechung in den Aufenthaltsraum des Schönberger Feuerwehrhauses eingeladen. Im Rahmen dieser Gesprächsrunde haben sich Vertreter aller Schönberg-Gemeinden zwei Stunden ausgetauscht. Und besprochen: Für das Jahr 2027 könnten sich die Schönberg-Gemeinden aus dem Bayerischen Wald und bei Lindow in Brandenburg vorstellen, das Treffen auszurichten.
Viel Eigenleistung und Herzblut eingebracht
Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Bürgermeister Markus Bader bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, die mit viel Eigenleistung und Herzblut dazu beigetragen haben, „dass diese einzigartige Veranstaltung bei uns im Oberland überhaupt stattfinden konnte“. Sein besonderer Dank galt vor allem seiner rechten Hand im Rottenbucher Rathaus, Daniela Heiserer, die den gesamten Schriftverkehr absolviert hat. Gewürdigt wurden auch Sepp Lindauer und Chatrina Haimerl-Betz, die für die Festzeitschrift zuständig waren.
Am Abend sorgte die Rottenbucher Musikkapelle beim Bayerischen Abend mit den Auftritten der Rottenbucher Trachtler und der Peitinger Goaßlschnalzer für beste Stimmung im Festzelt, wo bis in die späten Abendstunden hinein gefeiert wurde und die Veranstaltung schließlich ihren Ausklang fand.