Langenbach sagt Ja zu Carsharing: Gemeinde tritt Stadtteilauto-Verein bei - Jetzt sind Bürger am Zug

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Warum besitzen, wenn man sich ein Auto auch teilen kann? Der Gedanke steckt hinter dem Freisinger Carsharing-Verein, dem jetzt die Gemeinde Langenbach beitritt. © Lehmann (Archiv)

Langenbach startet eine Testphase und tritt dem Verein Stadtteilauto Freising bei. Damit bekommt der Ort ein Carsharing-Auto. Nun sollen die Bürger mitziehen.

Langenbach – Einige Zeit hatte es ausgesehen, als sei Carsharing in Langenbach wieder beerdigt, noch bevor es überhaupt zum Laufen kommt. Doch nun erhält die gemeinschaftliche Auto-Nutzung eine Chance: Am Dienstag hat der Gemeinderat Grünes Licht gegeben.

Grundsätzlich hatte dem Thema gegenüber stets eine positive Grundstimmung geherrscht. Seit der ersten Vorstellung des Stadtteilauto Freising e.V. im Gemeinderat und auch in den Monaten danach, als unter anderem an einem offenen Bürgerstammtisch informiert und geworben wurde, ging es deshalb um die zentrale Frage: Ist das Interesse der Bevölkerung groß genug, um Carsharing in Langenbach rentabel betreiben zu können? Laut Bürgermeisterin Susanne Hoyer gab es beim Zuspruch „eine Durststrecke“, im November seien die fehlenden Rückmeldungen dann aber eingegangen.

Es kommt weniger auf die Zahl der Mitglieder als auf die Kilometer an

Wie Andreas Fincke, Geschäftsführer des Vereins, jetzt bei einer erneuten Fragerunde im Kommunalparlament erklärte, gehe es weniger um die Zahl der Mitglieder. „Für uns ist wichtiger, wie viele Kilometer gefahren werden.“ Kostendeckend arbeiten könne man ab etwa 13.000, je nach Automodell. Fincke: „Es sollte sich selbst tragen – so wie in Moosburg, Freising und Eching.“

Daher hatten die Gemeinderäte am Dienstag darüber zu entscheiden: Beteiligt man sich mit 3000 Euro am Risiko einer einjährigen Testphase? Stellt man den Stellplatz am Bahnhof bereit? Wird die Kommune selbst Mitglied im Verein, um ein Signal zu setzen? Und unterstützt man ihn beim Marketing, damit der Zuspruch steigt?

Fragezeichen beim Fahrzeugwart - Ideen im Seniorenbereich

Bevor es zur Abstimmung kam, gab es noch Fragen zu klären: Josef Wüst (FW) wollte wissen, was es mit dem Fahrzeugwart auf sich habe, der für Langenbach benötigt werde. Er habe mal einen Fuhrpark für Erprobungsfahrzeuge betreut, „daher gehen da bei mir diverse Alarmlampen an“, sagte Wüst und sah ein großes Aufgabenpensum auf die Gemeinde zurollen. Andreas Fincke konnte ihn jedoch beruhigen: „Es ist in keiner Gemeinde so, dass die den Fahrzeugwart stellt.“ Typischerweise sei das ein Mitglied, das noch nicht mal technisch bewandert sein müsse. Sondern einmal pro Monat eine kurze Checkliste am Fahrzeug durchgehen müsse und sich um das Reifenwechseln kümmere. Alles andere regle der Verein.

Wissenswertes zum Verein Stadtteilauto e.V.

Der Carsharing-Verein Stadtteilauto Freising e.V. existiert seit gut drei Jahrzehnten und zählt aktuell über 300 Mitglieder. Er besitzt 19 Autos vom Kleinstwagen bis zum Neunsitzer, die bislang in Freising, Moosburg, Eching und Neufahrn stationiert sind. Durch eine überregionale Kooperation sind weitere Quernutzungen möglich: Die Mitglieder von Stadtteilauto Freising haben so auch in Städten wie München, Augsburg oder Berlin Zugriff auf insgesamt rund 9000 Fahrzeuge der Kooperationspartner - zu den Konditionen des Freisinger Vereins. Für ein einfaches Mitglied entstehen Kosten in Form des Vereinsbeitrags und der jeweiligen Fahrtkosten. Detaillierte Infos gibt es auf der Homepage www.sta-fs.de.

Eva Maria Bucksch (FW) fragte, wer aus der Gemeinde das Auto nutzen dürfe, wenn diese Mitglied sei. „Jeder Angestellte“, antwortete Fincke. Wie Elmar Ziegler (CSU) anmerkte, wurde bereits mit dem Gedanken gespielt, das Stadtteilauto künftig für Senioren-Fahrdienste zum Arzt oder Einkaufen zu nutzen.

Anschubfinanzierung könnte über Klimafonds bezahlt werden

Christa Summer (SPD) fand das finanzielle Risiko mit 3000 Euro „überschaubar als Anschub für diese sinnvolle Einrichtung“. Florian Böck (FW) stimmte zu, länger als ein Jahr wolle er aber nicht Geld zuschießen. Verena Juranowitsch (Grüne), die das Projekt Stadtteilauto für Langenbach maßgeblich mitbetreut hatte, brach noch einmal eine Lanze für das Vorhaben und erklärte, dass das Geld eventuell aus dem noch nicht ausgeschöpften Topf des Klimafonds 2024 bezahlt werden kann.

Am Ende schien die Runde überzeugt – und votierte mit drei Gegenstimmen für den Start des Projekts. Was Susanne Hoyer mit einem Appell kommentierte: „Dann heißt’s jetzt Werbetrommel rühren!“

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