So war unser erster Schultag
Vier bekannte Menschen aus dem Landkreis erinnern sich an diesen besonderen Tag. Das Beste steckte schon immer in der Schultüte.
Landkreis – Heute ist Schulanfang und für viele Kinder der erste Schultag. Dieser Tag ist etwas ganz Besonderes für jedes Kind. Die Kindergartenzeit ist vorbei und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die meisten Menschen können sich an diesen besonderen Tag erinnern. Schon damals haben die Eltern einen Schulranzen besorgt, mit ihren Kleinsten eine Schultüte gebastelt und ihre Kinder in das schönste Kleid gesteckt. Vier bekannte Menschen aus dem Landkreis erinnern sich.


Landrat Christoph Göbel
Mein erster Schultag war im September 1981. Ich wurde in die damalige Volksschule an der Schulstraße in Gräfelfing eingeschult. Damals war ich sechs Jahre alt, heute bin ich 49. Ich erinnere mich nicht mehr so genau an meinen ersten Schultag. Aber ich erinnere mich sehr gut an die Schulzeit, an meinen Schulranzen mit grün, gelben und orangefarbenen Stickern und die vielen lieben Freunde. Ich war sehr gerne in der Schule. Die Kleidung war ganz und gar im Zeichen der 70er Jahre und aus meiner heutigen Sicht furchtbar: Schlaghosen, überbreite Hemdkragen und seltsame Farbkombinationen. Wir hatten alle unsere selbst gebastelten Schultüten dabei. Meine war in orange-pink-roten Farben von mir bemalt. Entsetzlich klebrig, aber sehr schön gefüllt . . . Empfangen hat uns Rektor Sigfried Segl und unsere unglaublich liebe Lehrerin Ingrid Hauke. Ausladend gefeiert haben wir nicht. Mein Vater war in der Arbeit, meine Schwester am Gymnasium, mein jüngerer Bruder kam am selben Tag in den Kindergarten und bekam dafür eine rote Brotzeittasche, als Ausgleich. Zu Hause gab es dann wie immer ein gemeinsames Essen. Mit meinen Mitschülern war ich teils vom Kindergarten bis zum Abitur zusammen und gut befreundet. In vielen Fällen bis heute! Damals wollte ich Arzt oder Dampfschiffkapitän werden. In Luzern, auf dem Vierwaldstätter See! Das ist gründlich schiefgegangen.

Turn-Weltmeister Lukas Dauser
„Mein erster Schultag war im September 1999 in Glonn. Dort bin ich aufgewachsen und meine Eltern leben noch dort. Damals war ich sechs Jahre alt, heute bin ich 31. Ich kann mich nicht mehr so gut an den Tag erinnern. Weiß aber noch, wie sehr ich mich auf die Schule gefreut habe. Nach dem Kindergarten war die Schule der nächste große Schritt. Meine Schultüte war ein großer Fisch, den ich mit meiner Mama gebastelt habe. Gefüllt war die Tüte mit vielen Süßigkeiten, Buntstiften und einem Malkasten. In meinem Weltall-Schulranzen steckten Federmäppchen und Brotzeitbox. Die Schultasche mit Astronauten und Spaceshuttle hatte ich von einer meiner beiden älteren Schwestern geerbt. Die Eltern durften alle mit ins Klassenzimmer. Unsere Lehrerin Frau Jonda hat uns herzlich begrüßt. Zwei Jahre hat sie uns begleitet und ich hatte sie wirklich gern. Ich habe mich neben einem Freund aus dem Kindergarten gesetzt. Wir haben Namensschilder gebastelt und Kennenlernspiele gespielt. Manche Mitschüler treffe ich noch heute. Wenn ich meine Eltern in meinem Heimatdorf besuche, sehe ich den ein oder anderen. Nach der Schule hat die ganze Familie zusammen Mittag gegessen. Ich glaube, mein Patenonkel war noch mit dabei. Ich wollte damals schon Sportler werden. Mein Alternativberuf war Polizist. Ich kann gar nicht genau sagen, warum. Vielleicht, weil mein Opa Polizist war.“
Meine news


Kreisbäuerin Sonja Dirl
„Mein erster Schultag war 1973 in der Conradschule in Haar. Damals war ich sechs Jahre alt und jetzt bin ich 57 Jahre. Ich hatte eine rote Schultüte. Bei mir war eine Katze drauf, bei meiner Zwillingsschwester ein Wichtel mit einem Hasen. Schultüten wurden damals gekauft und nicht gebastelt. In der Tüte waren Süßigkeiten. Mein Highlight war das Brausepulver. Eigentlich mochte ich alle Sorten Ahojtüten. An den Wochenenden waren wir im Sommer immer am Chiemsee und dort gab es einen Laden mit einer gigantischen Auswahl. Das war ein Paradies für Süßigkeiten. Ich bin gerne in die Schule gegangen. Am Anfang saß ich neben meiner Schwester, aber die Lehrer haben uns oft auseinandergesetzt. Keine Ahnung, warum. Einen Wettstreit gab es bei uns nie. Manchmal haben wir uns wegen Kleinigkeiten gestritten. Das passiert, wenn man 24 Stunden am Tag zusammen ist. Unsere Lehrerin Frau Pichelmaier war sehr nett. Leider hatten wir sie nur ein Jahr, weil sie schwanger wurde. An unserem ersten Schultag sind wir mit der Familie ins Restaurant gegangen und es gab Schnitzel mit Pommes. In der ersten Klasse wollte ich Bademeister oder Polizist werden. Bademeister, weil ich gerne geschwommen bin und Polizist, weil mir die Uniform so gut gefiel. Wie man sieht, habe ich mich später umorientiert.“


Sängerin Bibi Johns
Mein erster Schultag war als 7-Jährige im Herbst 1936 in Schweden. Ich glaube, meine Eltern hatten keine Kamera. Es existiert leider kein Foto von diesem Tag. Eine Schultüte zu bekommen, ist in Schweden keine Tradition. Irgendwelche anderen Schulbräuche gibt es nicht. Heute bin ich 95. Meine Einschulung ist also eine ganze Weile her. Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, ist die Vorstellungsrunde in der Klasse. Ich stand auf und sagte ganz frech: „Ich heiße Birgit, aber du kannst mich gerne Bibi nennen.“ Warum die Lehrerin lachte, konnte ich damals nicht verstehen. Heute weiß ich es. Ich bin gerne in die Schule gegangen, obwohl ich die weite Strecke, egal bei welchem Wetter, alleine laufen musste – über einen Kilometer. Als Kind kam mir das unendlich weit vor. In der Småskola und Folkskola, Kleinschule und Volksschule, war Kunst mein Lieblingsfach. Später in der Realschule waren es die Sprachen. Alle Schüler mit guten Noten bekamen am Ende des Schuljahres ein Stipendium: kostenlose Schulbücher für das nächste Schuljahr. Ich war wohl ehrgeizig, denn ich bekam öfter Stipendien. Den Wunsch, Sängerin zu werden, hatte ich schon als junges Mädchen. Ich verdiente mir mit dem Singen ein paar Öre für mein Sparschwein. Freunde meiner Eltern wünschten sich oft, dass ich für sie singe. Nur sehen durfte mich niemand. Ich versteckte mich unter dem Küchentisch und zog die Tischdecke bis zum Boden herunter.