VR-Bank verlässt Langenpreising
„Filialnetzoptimierung“ nennt es die VR-Bank in einer Pressemitteilung, für die Langenpreisinger und ihren Bürgermeister ist es dagegen alles andere als optimal: Die Tage der Filiale an der Frauenstraße sind gezählt. Das klang in den bislang bekannten Plänen, Neubau inklusive, noch ganz anders.
Langenpreising – Zum 1. März soll alles, was jetzt noch vor Ort ist, nach Wartenberg umziehen. Nicht mal einen SB-Automaten wird es dann noch in Langenpreising geben, von wo vor einigen Jahren auch schon die Sparkasse abgezogen ist. Die Kunden sind per Brief bereits informiert worden. Die Bank spricht von einem Umzug. Der betrifft vor allem die Mitarbeiter, und das Unternehmen legt Wert auf die Feststellung, dass die Langenpreisinger die ihnen vertrauten beiden Mitarbeiter weiter antreffen werden – aber dann eben in Wartenberg.
Dort wird, so die Pressemitteilung, jeden Tag ein Ansprechpartner vor Ort erreichbar sein und nicht, wie aktuell noch, nur wenige Tage in der Woche. Die Geschäftsstelle in Langenpreising im ehemaligen Raiffeisen-Lagerhaus sei immer weniger nachgefragt worden, heißt es weiter.
Bürgermeister Josef Straßer (FWG) ist ausdrücklich nicht begeistert. Er habe, sagt er der Heimatzeitung, noch versucht, in Gesprächen eine Änderung dieser Entscheidung herbeizuführen, aber „es sieht nicht gut aus“. Ihn ärgert vor allem, dass Menschen, die nicht so mobil seien, eben vor allem die ältere Generation, jetzt erneut Einschränkungen werde hinnehmen müssen. In der kommenden Sitzung des Gemeinderats werde er das Thema noch einmal zur Sprache bringen.
Hickhack um Planung war umsonst
Johann Luber, Vorstandsvorsitzender des Geldinstituts, geht im Gespräch mit unserer Zeitung vor allem auf das Argument mit der älteren Generation ein und will klargestellt wissen, dass für diesen Personenkreis kostenloses Telefonbanking weiterhin möglich sei. Das sei immerhin ein Angebot. Am bestehenden Standort in Langenpreising hätte das Bankhaus erheblich investieren müssen, weil die Unfallverhütungsvorschriften nicht mehr einzuhalten gewesen seien. „Das ist nicht mehr zu rechtfertigen“, findet Luber.
Bisher ist immer argumentiert worden, dass im Zuge des eigentlich geplanten Neubaus an dieser Stelle auch immer eine Bankfiliale mit integriert werde. Die wäre freilich auch barrierefrei geworden. Luber bestätigt nun allerdings, was auch Straßer unserer Zeitung mitgeteilt hat: „Es gibt keinen Neubau.“
Die Gemeinde hatte bekanntlich, um den geplanten Neubau mit etlichen Wohnungen überhaupt genehmigungsfähig zu machen, einige Anstrengungen unternommen bezüglich der Lärmentwicklung von der Liegewiese am Badeweiher. Das ging bis hin zu Fenstern, die man nicht öffnen kann. Das ist jetzt hinfällig.
Luber führt aber noch weitere Argumente ins Feld: „Auch wir sind vom Fachkräftemangel betroffen. Wir könnten das Filialnetz schon aus personellen Gründen in dieser Form nicht weiterführen.“ Die Fusion von VR-Bank und Raiffeisenbank werde dazu führen, dass Filialen zusammengelegt werden (wir berichteten). Das sei eine Entwicklung, die bislang in Langenpreising in ihren Auswirkungen nicht voll durchgeschlagen habe.
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Suche nach Service-Mitarbeitern
Dazu komme, dass Langenpreisinger Kunden bei Besorgungen im Nachbarort Wartenberg schon jetzt verstärkt das Angebot des Wartenberger Standortes nutzen würden, sagt Luber. Wartenberg sei „ein attraktiver Standort“. Luber betont, dass seine Bank auf Personalsuche sei: „Wir suchen Mitarbeiter für den Service“, rührt er die Werbetrommel. Die Zukunft des bestehenden Gebäudes in Langenpreising bleibt derweil übrigens offen.